# taz.de -- Protestkampagne gegen Tesla: Kein Bock auf Tech-Faschismus | |
> Erneut protestierten hunderte Menschen vor Tesla-Showrooms in | |
> europäischen Großstädten. Sie wollen den Druck auf den kriselnden | |
> Autobauer erhöhen. | |
Bild: Aktion am Samstag vor der Tesla-Filiale in Berlin | |
Berlin taz | Die Proteste gegen Tesla nehmen in Europa weiter Fahrt auf. Am | |
Wochenende protestierten hunderte Aktivist:innen der Kampagne „Take | |
down Tesla“ gegen den US-Autobauer vor Tesla Stores in den Niederlanden, | |
Großbritannien und Deutschland, ebenso vor der US-Botschaft in Berlin. Sie | |
forderten einen Boykott des Elektroautoproduzenten, dessen Chef Elon Musk | |
US-Präsident Donald Trump berät und in Europa rechtsgerichtete Parteien wie | |
die AfD unterstützt. | |
Mitglieder der Kampagne hoffen, den wirtschaftlichen Druck auf Musk mit den | |
Protestaktionen zu erhöhen. „Musks Imperium wankt und damit auch sein | |
politischer Einfluss“, sagt Caro Weber, Pressesprecherin von „[1][Tesla den | |
Hahn abdrehen]“. Musk dürfe „nicht weiter ungehindert demokratische | |
Strukturen untergraben“. Das Bündnis hat die Protestkundgebung vor dem | |
Tesla Showroom in Berlin-Mitte organisiert. Hier hielten Protestierende ein | |
Plakat mit der Aufschrift „Faschismus stoppen!“ in die Kameras. | |
Die Aktivist:innen fürchten den Einfluss des Tech-Milliardärs auch in | |
Deutschland. „Musks Angriff auf das amerikanische Sozialsystem ist eine | |
Warnung dafür, was er auch in Europa plant. Das sehen wir in Brandenburg, | |
wo er sich mit seiner Gigafactory über Umweltauflagen hinwegsetzt, | |
Gewerkschaften angreift und mit unsicheren Arbeitsbedingungen leben | |
gefährdet“, sagt Weber von „Tesla den Hahn abdrehen“. Mit Protesten vor … | |
Tesla-Stores könne man den Menschen am ehesten vermitteln, dass „diese | |
Luxuskarren Elons rechte Politik finanzieren“. | |
Die Aktionen haben offenbar Erfolg: Tesla kämpft derzeit [2][mit deutlichen | |
Absatzrückgängen]. Laut den am Mittwoch veröffentlichten Quartalszahlen | |
verkaufte das Unternehmen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum weltweit rund | |
15 Prozent weniger Autos. Besonders stark ist der Rückgang in Westeuropa. | |
In Frankreich sackten die Verkäufe um 37 Prozent ab, in Schweden sogar um | |
64 Prozent. | |
## Auch in den USA Wut auf das Unternehmen | |
„Es gibt auf jeden Fall einen Zusammenhang zwischen den Protesten und dem | |
Rückgang der Verkäufe“, sagt Aktivistin Weber. Auch wenn die wachsende | |
Konkurrenz aus China eine Rolle spielt, sehen Branchenexpert:innen | |
[3][die politische Rolle Musks] im autoritären Staatsumbau des | |
US-Präsidenten Trump als Hauptgrund für die Krise Teslas. | |
Die Wut auf Trump und Musk richtete sich in den USA schnell gegen das | |
Unternehmen. Unter dem Hashtag #Teslatakedown riefen Aktivist:innen zum | |
Boykott des Unternehmens auf und organisierten Kundgebungen vor Tesla | |
Stores. Auf einer interaktiven Karte auf der Website der Kampagne sind | |
sämtliche Filialen eingetragen, Aktivist:innen können selbständig | |
Kundgebungen eintragen. Vor allen Tesla-Stores in den USA wurde bereits | |
protestiert. | |
Musk selbst behauptete bereits, die Proteste gegen Tesla würden dem | |
Unternehmen schaden. „Das ist ein sehr teurer Job“, so der Firmenchef in | |
Bezug auf seine Beraterrolle in der US-Regierung, die er [4][möglicherweise | |
demnächst abgeben] will: „Meine Tesla-Aktien und die Aktien aller | |
Tesla-Besitzer sind um etwa die Hälfte gefallen“. | |
John Gorenfeld, Mitbegründer von Take Down Tesla UK berichtet, bei der | |
ersten Kundgebung vor einem Monat seien nur zwei Menschen da gewesen, heute | |
gebe es schon in neun britischen Städten Gruppen, die regelmäßig Proteste | |
organisieren, die stetig Zulauf bekommen. „Das Image war immer, dass du | |
etwas Gutes für den Planeten tust, wenn du Tesla fährst. Das hat sich jetzt | |
umgekehrt.“ Viele aus seinem Bekanntenkreis hätten bereits ihre Teslas | |
verkauft. | |
Durch einen Boykott könnten Konsument:innen auf Tesla, und damit auch | |
auf Musk und die US-Politik nehmen, bestätigt Marcel Fratzscher, Präsident | |
des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung. „Ein Boykott kann ein | |
sehr viel effektiveres Instrument sein als die Gegenzölle Europas“. | |
6 Apr 2025 | |
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## AUTOREN | |
Jonas Wahmkow | |
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