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# taz.de -- Proteste gegen Präsident Keïta in Mali: Bamako brodelt
> Bei einer Demo in Malis Hauptstadt wurden mehrere Menschen verletzt.
> Oppositionsstimmen sagen, der Dialog mit der Regierung sei längst
> gescheitert.
Bild: Fordern den Rücktritt von Präsident Keïta: Schon im Juni gab es Demos …
Cotonou taz | Der dritte Massenprotest innerhalb von fünf Wochen [1][gegen
Malis Präsident Ibrahim Boubacar Keïta] ist am Freitag, 10 Juli, in Malis
Hauptstadt Bamoko einmal mehr außer Kontrolle geraten. Die Polizei feuerte
Schüsse ab und setzte Tränengas ein. Mindestens ein Mensch ist ums Leben
gekommen, rund 20 Demonstrant*innen wurden verletzt. Die
Nationalversammlung und das Staatsfernsehen ORTM waren zwischenzeitlich
besetzt. Für eine kurze Zeit gab es kein Signal mehr. Auch auf den beiden
Brücken über den Niger im Zentrum von Bamako ging gar nichts mehr.
Mehrere Organisator*innen der Bewegung M5 – dazu gehören Teile der
Zivilgesellschaft und der politischen Opposition sowie Anhänger*innen der
Koordinierungsstelle der Bewegungen, Vereine und Sympathisant*innen von
Imam Mahmoud Dicko (CMAS) – sind zudem am Abend verhaftet worden.
Die Lage in der Stadt bleibt angespannt, twittern am Samstagmittag, 11.
Juli, Beobachter*innen und Journalist*innen weiter. Am frühen Nachmittag
heißt es, dass im Stadtteil Magnambougou Faso Kanu, wo Dickos
Zusammenschluss seinen Hauptsitz hat, immer mehr bewaffnete Soldat*innen
anrücken.
## Kaum Vetrauen in die Regierung
Ziel vieler Demonstrant*innen ist es, Präsident Keïta, der seit 2013 an der
Macht ist, zum Rücktritt, zumindest aber zu weitreichenden Reformen zu
zwingen und die sozio-politische Krise zu beenden. Durch Angriffe
verschiedener Terrorgruppen, lokale Ausschreitungen und Massaker der Armee
kamen in den vergangenen zwölf Monaten 2552 Menschen ums Leben. So die
Angabe von ACLED, einer US-amerikanischen NGO, die Daten zu Konflikten
weltweit erhebt. Trotz verschiedener [2][internationaler Missionen] zur
Stabilisierung des Landes breitet sich die Gewalt weiter in Richtung Süden
aus. Vertrauen in die Regierung hat kaum noch jemand.
Keïta äußerte sich noch am Freitagabend, 10. Juli, und kündigte an, die
Lage stabilisieren und den Dialog fortsetzen zu wollen. In der Nacht zu
Donnerstag hatte er bereits in einer Rede an die Nation betont, dass
beispielsweise Selbstverteidigungsmilizen aufgelöst und vereinbarte
institutionelle Reformen in den kommenden zwölf Monaten umgesetzt werden
sollten. Immer wieder wurde in den vergangenen Wochen [3][die
Parlamentswahl im März und April] kritisiert, bei denen Keïtas
Zusammenschluss für Mali (RPM) ein gutes Drittel der 147 Sitze erhielt.
11 Jul 2020
## LINKS
[1] /Proteste-gegen-den-Praesidenten-von-Mali/!5690805
[2] /Chef-der-Wahrheitskommission-ueber-Mali/!5688709
[3] /Wahlen-in-Mali/!5669022
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Mali
Protest
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