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# taz.de -- Unruhen in Mali: Afrika will in Mali vermitteln
> Nach den blutigen Unruhen in der Hauptstadt Bamako will die gesamte
> Region nun diplomatisch aktiv werden. Die Krise soll nicht weiter
> eskalieren.
Bild: Bei eiere Anti-Regierungsdemonstration in Bamako am 10. Juli
Cotonou taz | In Mali bleibt die Stimmung Tage nach den [1][Protesten vom
Wochenende], bei denen in der Hauptstadt Bamako mindestens elf Menschen ums
Leben kamen, angespannt. Zwar sind die festgenommenen Oppositionspolitiker
wieder frei und es wird auch nicht, wie zunächst geplant, am kommenden
Freitag zu neuen Protesten rund um den Platz der Unabhängigkeit aufgerufen.
CMAS, die Bewegung des charismatischen Imams Mahmoud Dicko, kündigte aber
malischen Medien zufolge an, dass in Moscheen und Kirchen der Opfer des
letzten Protesttages gedacht werden solle.
CMAS ist der einflussreichste Bestandteil der Protestallianz M5-RFP
(Bewegung des 5. Juni – Zusammenschluss der patriotischen Kräfte), die seit
Anfang Juni mit [2][Freitagsdemonstrationen] den Rücktritt des Präsidenten
Ibrahim Boubacar Keïta fordert.
Möglicherweise hängt der Verzicht auf neue Proteste mit einem neuen
internationalen Dialogversuch zusammen. Am Mittwochnachmittag traf Nigerias
Expräsident Goodluck Jonathan in Bamako ein, um im Auftrag der
Regionalorganisation Ecowas (Westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft)
Gespräche zu führen. Präsident Keïta sowie Premierminister Boubou Cissé
soll die Ecowas-Delegation bereits getroffen haben.
Ausgerechnet Goodluck Jonathan: Der Nigerianer war ab 2010 Staatsoberhaupt
seines Landes, [3][verlor die Wiederwahl 2015] jedoch gegen den heutigen
Amtsinhaber Muhammadu Buhari. Ein Grund dafür war sein überaus schlechtes
Krisenmanagement bezüglich der islamistischen Terrorgruppe Boko Haram. Ihr
war es im Jahr vor der Wahl in Nigeria gelungen, Tausende Menschen –
darunter die Schülerinnen von Chibok – zu verschleppen und weite
Landstriche zu besetzen. Auch verübte die Gruppe mehrere Anschläge in der
Hauptstadt Abuja. Erst als Buhari Präsident wurde, konnte Boko Haram
zurückgedrängt werden.
## Mali als Epizentrum für die Krise im Sahel
Die Entsendung Jonathans nach Mali zeigt, dass Westafrika sich jetzt
insgesamt um die politische Krise dort Sorgen macht. Auch Pierre Buyoya,
ehemaliger Präsident Burundis und aktuell Sonderbeauftragter der
Afrikanischen Union (AU) für Mali und den Sahel, betonte am
Donnerstagmittag in einer Videokonferenz: „Wir müssen die Parteien
zusammenbringen.“ Mali sei das Epizentrum für die Krise im Sahel gewesen.
Würde das Land weiter destabilisiert, sei das eine große Gefahr für die
gesamte Region.
Deshalb gilt auch die Forderung der Oppositionsallianz M5-RFP nach einer
Übergangsregierung in Mali nicht als Lösung. Das würde laut Buyoya den
Umsturz von gewählten Vertreter*innen bedeuten.
Mali erlebte das bereits 2012, als das Militär gegen den gewählten
Präsidenten putschte und dann mit internationaler Vermittlung eine
Übergangsregierung entstand. In dieser Zeit erstarkte der islamistische
Terror erst recht, und die Rückkehr zu demokratischen Verhältnissen
gestaltete sich extrem schwierig und mühselig.
17 Jul 2020
## LINKS
[1] /Proteste-gegen-Praesident-Keita-in-Mali/!5698963&
[2] /Proteste-gegen-den-Praesidenten-von-Mali/!5690805
[3] /Machtwechsel-in-Nigeria/!5014171
## AUTOREN
Katrin Gänsler
## TAGS
Mali
Afrikanische Union
Goodluck Jonathan
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Sahelzone
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