# taz.de -- Propaganda nach Hongkong-Protesten: Twitter und Facebook sperren Ko… | |
> Twitter und Facebook haben rund um die Proteste in Hongkong | |
> Hunderttausende Konten gesperrt. Die chinesische Regierung habe eine | |
> Kampagne gefahren. | |
Bild: Die Proteste sollten wohl diskreditiert werden: Demonstrant in Hongkong | |
WASHINGTON ap | Die [1][chinesische Regierung] will nach Ansicht von | |
Twitter mit gezielten Online-Kampagnen die [2][Protestbewegung in Hongkong] | |
beeinflussen. Mehr als 200.000 mutmaßlich daran beteiligte Accounts seien | |
gesperrt worden, teilte das Unternehmen am Montag mit. Außerdem würden | |
Anzeigen von staatlichen Medienunternehmen verboten. | |
Beide Maßnahmen sind Teil von größer angelegten Bemühungen, böswillige | |
politische Aktivitäten auf Twitter einzudämmen, wie ein hochrangiger | |
Mitarbeiter des Unternehmens in einem Interview erklärte. Twitter war | |
kritisiert worden, eine Plattform für weltweite Wahlbeeinflussung zu bieten | |
und Geld für Werbeanzeigen anzunehmen, die von staatlichen | |
Medienunternehmen für Propagandazwecke genutzt werden. | |
Die Konten wurden wegen Verstoßes gegen die Nutzungsbedingungen gesperrt | |
und „weil wir denken, dass dies nicht die Art ist, wie Menschen sich bei | |
Twitter informieren können“, sagte der Mitarbeiter im Interview. Er äußerte | |
sich wegen Sicherheitsbedenken unter der Bedingung der Anonymität. Die | |
chinesischen Aktivitäten seien dem FBI gemeldet worden, das die russischen | |
Bemühung um Beeinflussung der US-Wahl 2016 mithilfe sozialer Medien | |
untersuchte. | |
Facebook teilte am Montag mit, nach einer Benachrichtigung von Twitter und | |
eigenen Untersuchungen hat das Netzwerk sieben Seiten, drei Gruppen und | |
fünf Konten entfernt. Darunter seien einige, die Demonstranten als | |
Kakerlaken und Terroristen darstellten. Der in chinesischer Sprache tätige | |
Twitteraccount @HKpoliticalnew und der englische Account @ctcc507 stellten | |
Protestierende als gewalttätige Kriminelle dar. Ersterer war mit einem | |
Facebookaccount unter dem gleichen Namen verbunden. | |
Facebook, das in Hongkong mehr genutzt wird, veröffentlicht keine Daten | |
über staatlich gestützte Beeinflussungsoperationen. Die Firma verbietet | |
auch keine Anzeigen von staatlichen Medienunternehmen. „Wir überprüfen | |
unsere Richtlinien hinsichtlich staatlicher Medien“, teilte ein Sprecher | |
von Facebook der Nachrichtenagentur AP mit. „Wir schauen auch genauer auf | |
Anzeigen, die von uns hervorgehoben wurden, um festzustellen, ob sie gegen | |
unsere Richtlinien verstoßen.“ | |
Twitter führte die Kampagne gegen die Hongkonger Demonstranten auf zwei | |
gefälschte chinesische und englische Twitterkonten zurück, die sich als | |
Nachrichtenorganisationen mit Sitz in Hongkong ausgaben. Prodemokratische | |
Demonstranten sind seit Anfang Juli auf den Straßen und fordern volle | |
demokratische Rechte und eine Untersuchung von mutmaßlicher Polizeigewalt | |
gegen Protestierende. Twitter ist in China zwar gesperrt, in der | |
halbautonomen Region Hongkong aber verfügbar. | |
20 Aug 2019 | |
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