# taz.de -- Neuer Protest in Hongkong: Zehntausende auf den Straßen | |
> Es sind vor allem Schüler, Studenten und junge Menschen, die sich am | |
> friedlichen Protest beteiligen. Aus Angst vor Krawallen schließen viele | |
> Geschäfte früher. | |
Bild: Demonstranten nehmen an einem Marsch teil, der von einer prodemokratische… | |
Hongkong dpa/afp | Zehntausende Menschen sind zu einem neuen | |
[1][Protest-Wochenende auf die Straßen Hongkongs] zurückgekehrt. Vor allem | |
schwarz gekleidete junge Demonstranten beteiligten sich am Samstag an einem | |
Protestmarsch, der zunächst friedlich blieb. Auch Familien mit Kinderwagen | |
waren dabei. | |
Auch Tausende Lehrer zogen im Regen durch die Straßen und zeigten sich | |
solidarisch mit den überwiegend jungen Demokratie-Aktivisten. Am Nachmittag | |
versammelten sich weitere Demonstranten in den bei Touristen beliebten | |
Hafenvierteln Hung Hom und To Kwa Wan. Gegen Abend, als sich der Marsch | |
auflöste, versammelten sich einige Hundert vermummte Demonstranten vor | |
einem Polizeirevier. | |
Zuvor hatten sich Tausende Demonstranten an einer ebenfalls friedlichen | |
Kundgebung beteiligt. Im Verlauf des Wochenendes sind in der ehemaligen | |
britischen Kolonie, die heute als Sonderverwaltungszone zu China gehört, | |
weitere Proteste geplant. Befürchtet wird, dass es wieder zu | |
Ausschreitungen kommt. | |
Allerdings unterstützen auch etliche Hongkonger die pekingtreue Regierung. | |
In einem Park versammelten sich tausende regierungsnahe Demonstranten, um | |
gegen die Demokratie-Aktivisten zu protestieren. Viele von ihnen schwenkten | |
chinesische Flaggen. | |
Aus Angst vor Krawallen schlossen am Samstag viele Geschäfte entlang der | |
Route früher. Auch trugen einige der Demonstranten Gasmasken bei sich, die | |
bei vorangegangen Protesten genutzt wurden, um sich vor dem Tränengas der | |
Polizei zu schützen. | |
In der 7,5-Millionen-Einwohner-Stadt geht ein Teil der Bevölkerung seit | |
mehr als zwei Monaten immer wieder auf die Straße. Auf dem bisherigen | |
Höhepunkt der Protestbewegung waren es etwa zwei Millionen Menschen. Zu | |
einem Marsch am Sonntag hoffen die Veranstalter vom Bündnis Civil Human | |
Rights Front wieder auf Hunderttausende Teilnehmer. | |
## Angst vor gewaltsamem Einschreiten | |
Hongkong gehört seit dem Abzug der Briten 1997 zu China. Eigentlich hat es | |
bis 2047 noch umfangreiche Sonderrechte wie Presse-, Versammlungs- und | |
Meinungsfreiheit garantiert. Die Demonstranten werfen der prochinesischen | |
Stadtregierung unter Regierungschefin Carrie Lam aber vor, diese Rechte auf | |
Druck aus Peking immer weiter einzuschränken. Inzwischen wächst | |
international die Sorge, dass China gewaltsam eingreifen könnte. | |
Die Bewegung wird von der jüngeren Generation getragen. Bei den | |
Kundgebungen sind die meisten Teilnehmer jünger als 30 Jahre alt. Derzeit | |
sind in Hongkong noch Schul- und Semesterferien. Erziehungsminister Kevin | |
Yeung Yun warnte aber jetzt schon davor, den Protest in die Schulen zu | |
tragen. Auf Facebook schrieb er, es gebe andere Orte als Klassenzimmer, um | |
seine Meinung kundzutun. | |
Am Freitagabend hatten sich nach unabhängigen Schätzungen bereits mehr als | |
25.000 Menschen in der Innenstadt an einer Kundgebung beteiligt. Die | |
Veranstalter selbst sprachen von mehr als 60.000 Menschen. Die Polizei | |
hielt sich zurück. Mehrere Redner forderten Staaten wie die USA und | |
Großbritannien auf, Hongkong im Kampf für demokratische Grundrechte nicht | |
allein zu lassen. | |
Bei der Veranstaltung wurde auch eine Videobotschaft des | |
Demokratie-Aktivisten Ray Wong gezeigt, der in Deutschland lebt. Er | |
forderte vom Westen ebenfalls mehr Druck auf Peking. „Falls sich die | |
chinesische Regierung Hongkong ohne jegliche Konsequenzen einverleiben | |
darf, würde dies andere autoritäre Regime ermutigen.“ | |
17 Aug 2019 | |
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