Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Facebooks neuer Newsroom: Journalismus ist nicht ihr Job
> Mit „News Tab“ macht Facebook nun Journalismus. Doch das ist nicht Job
> des Netzwerks. Stattdessen sollte es sich um Hatespeech kümmern.
Bild: Bald auch eine App für News: Facebook
Jetzt ist es also offiziell: Facebook macht Meinung. Mit einem eigenen
Bereich auf der Plattform, mit eigens angeheuerten bezahlten
Journalist*innen. Noch in diesem Jahr soll „News Tab“ anlaufen. Mark
Zuckerbergs Medien-Crew wird dann Nachrichten und Geschichten passgenau
auswählen. Kuratieren, wie man so schön sagt.
Das Ganze ist Facebooks neuester Trick, [1][sein angekratztes Image]
aufzupolieren. Schließlich wird dem weltgrößten sozialen Netzwerk seit
Jahren vorgeworfen, Falschmeldungen zu verbreiten und so politische
Einstellungen der Nutzer*innen bis hin zu ihrem Wahlverhalten entscheidend
zu beeinflussen. Aktuellster Fall sind die Proteste in Hongkong. Die
chinesische Regierung verbreitete offenbar über Facebook gezielt Lügen über
die Demonstrant*innen – [2][und der Tech-Konzern tat nichts dagegen].
Doch der neue Medien-Bereich entlarvt, was Facebook will. Damit das
Geschäftsmodell aufgeht, will das US-Unternehmen Verlage mit hohen Summen
locken, ihre Inhalte auf „News Tab“ zu veröffentlichen. Dass es bereits
Kooperationen mit Medienhäusern gibt, ist kein Geheimnis. Auch Verlage
haben ein Interesse daran, dass ihre Recherchen und Kommentare auf einer
Plattform mit Millionenpublikum laufen. Und dagegen, journalistisch sauber
aufgearbeiteten Nachrichten zu verbreiten, ist nichts einzuwenden.
Die Informationsgesellschaft braucht höhere Qualitätsstandards,
differenziert recherchierte Geschichten, die Missstände aufdecken, den
Finger in die Wunde legen. Doch das ist kein Job für Facebook.
Der US-Konzern ist der Digi-Club von Millionen Individualisten, die ihre
Meinung zu Urlaub, Liebe, Familie – oder Politik kundtun. Aber die
Plattform ist eben kein Berichterstattungsorgan, das Nachrichten nach
journalistischen Standards aufbereitet und verbreitet. Statt so zu tun,
sollte der Konzern dafür sorgen, dass menschenfeindliche Äußerungen nicht
länger ungefiltert auf der Plattform landen. Hier werden dringend noch eine
paar fähige Menschen gebraucht. Algorithmen allein schaffen diesen Job
nicht.
21 Aug 2019
## LINKS
[1] /Imageprobleme-von-Facebook/!5069700
[2] /Propaganda-nach-Hongkong-Protesten/!5619446
## AUTOREN
Tanja Tricarico
## TAGS
Schwerpunkt Meta
Journalismus
Marketing
Soziale Medien
Fake News
Netzsicherheit
Hongkong
Hongkong
taz.gazete
## ARTIKEL ZUM THEMA
Nachrichten via soziale Netzwerke: Insta-Qualitätsjournalismus
Immer mehr Redaktionen wollen die Reichweite in sozialen Netzwerken
vergrößern. Betreibern kommt das gelegen. Die Vertrauensfrage bleibt
ungeklärt.
Facebook-Nutzerdaten aufgetaucht: Facebook war's nicht? Nicht nur
Eine Datenbank mit Telefonnummern von Facebook-Nutzer*innen stand
ungesichert im Netz. Wer schuld ist und was das bedeutet.
Facebook und Twitter sperren Accounts: Kein Like für China
Soziale Medien tun sich schwer damit, Fake News und Hassbotschaften zu
moderieren. In Hongkong scheint aber westliche Staatsräson zu greifen.
Propaganda nach Hongkong-Protesten: Twitter und Facebook sperren Konten
Twitter und Facebook haben rund um die Proteste in Hongkong Hunderttausende
Konten gesperrt. Die chinesische Regierung habe eine Kampagne gefahren.
Selbstdiagnose im Internet: „Ich google das jetzt“
Wenn unser Autor krank ist, googelt er sich seine Diagnose zusammen. Wie
sehr nervt das eigentlich die Ärzt*innen? Drei von ihnen berichten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.