| # taz.de -- Pläne der Bundesregierung: Das plant die Koalition bei der Rente | |
| > Die Junge Gruppe der Union macht es spannend, doch eine Realisierung der | |
| > schwarz-roten Rentenpläne rückt näher. Was kommt bei der Rente auf die | |
| > Menschen zu? | |
| Bild: Wer im Alter shoppen will, braucht eine gute Rente | |
| dpa | Eine [1][Rentenreform] mit mehreren Komponenten – das versprechen | |
| Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) und die Koalitionsspitzen den | |
| Bundesbürgern insgesamt und den Renten-Rebellen von der [2][Jungen Gruppe] | |
| in der Unionsfraktion im Besonderen. Die [3][jungen Unionsabgeordneten] | |
| haben inzwischen auch angekündigt, bei aller Kritik „Rücksicht auf den | |
| Koalitionsfrieden“ nehmen zu wollen. Deshalb gilt es als eher | |
| wahrscheinlich, dass SPD und Union [4][ihr umstrittenes Rentengesetz] bei | |
| einer Abstimmung im Bundestag durchbringen – und der Weg damit auch geebnet | |
| ist für weitere Rentenpläne: | |
| Stabile Renten: Die Haltelinie | |
| Im Rentengesetz ist ein Kernanliegen der SPD enthalten: Rentnerinnen und | |
| Rentner sollen bei den jedes Jahr am 1. Juli stattfindenden | |
| Rentenanpassungen weiter Erhöhungen gemäß der Lohnentwicklung bekommen. Das | |
| bewirkt eine Stabilisierung des Rentenniveaus, das bis 2031 auf 48 Prozent | |
| gehalten werden soll. Kosten: bis zu 11 Milliarden Euro im Jahr 2031. | |
| Ohne Stabilisierung würden die Renten nicht mehr so stark steigen. Denn | |
| eingerechnet würde, dass in den nächsten Jahren immer mehr Babyboomer von | |
| einzahlenden Beschäftigten zu empfangenden Rentnerinnen und Rentnern | |
| werden. Die Junge Gruppe in der Unionsfraktion lehnt ab, dass das | |
| Rentenniveau auch ab 2032 um einen Punkt höher als ohne Gesetz liegen soll | |
| – das koste den Staat 15 Milliarden Euro jährlich. | |
| Mehr für Eltern: Die Mütterrente | |
| Mit demselben Gesetz soll die Zeit der Kindererziehung, die für die Rente | |
| anrechnungsfähig ist, ausgeweitet werden. Künftig soll sie für vor 1992 | |
| geborene Kinder um weitere sechs Monate verlängert werden. Anerkannt werden | |
| sollen somit drei Jahre für alle Kinder – unabhängig vom Jahr der Geburt | |
| des Kindes. So soll die „derzeitige Ungleichbehandlung der | |
| Kindererziehungszeiten“ enden. Kosten: ab 2027 erst 5 Milliarden, später 4 | |
| Milliarden Euro jährlich. Vor allem die CSU hatte die Vollendung der | |
| Mütterrente betrieben. | |
| Arbeit im Alter: Die Aktivrente | |
| Weiterarbeiten über das reguläre Rentenalter hinaus soll attraktiver | |
| werden. Die sogenannte Aktivrente wurde im Bundestag schon in erster Lesung | |
| beraten und soll nun verabschiedet werden. Wer nach Erreichen des | |
| Rentenalters weiterarbeitet, soll ab kommendem Jahr bis zu 2.000 Euro im | |
| Monat steuerfrei verdienen können. | |
| Mit der Änderung im Einkommensteuergesetz sollen Rentnerinnen und Rentner | |
| mit bis zu 890 Millionen Euro jährlich entlastet werden. Die Aktivrente war | |
| ursprünglich von der CDU gefordert worden. Vor allem die SPD besteht immer | |
| wieder darauf, dass am regulären Rentenalter nichts geändert wird – es | |
| steigt auf 67. | |
| Mit Kapital ins Leben: Die Frühstartrente | |
| Für die sogenannte Frühstartrente steht ein Gesetzgebungsverfahren noch | |
| aus. Geplant ist, dass jedes Kind, das eine Bildungseinrichtung besucht, | |
| vom 6. bis zum 18. Lebensjahr monatlich zehn Euro bekommen soll. Das Geld | |
| soll in ein individuelles, kapitalgedecktes und privatwirtschaftlich | |
| organisiertes Altersvorsorgedepot fließen. Ab 18 soll es bis zur Rente | |
| privat weiter bespart werden können – mit vor Renteneintritt steuerfreien | |
| Erträgen. | |
| Arbeitnehmer und Arbeitgeber: Die Betriebsrenten | |
| Mit dem Rentenniveau-Gesetz wurde auch ein Gesetz zur Stärkung der | |
| betrieblichen Altersversorgung eingebracht. Betriebsrenten sollen | |
| quantitativ und qualitativ weiter ausgebaut und gestärkt werden, vor allem | |
| bei kleineren Unternehmen und bei Beschäftigten mit geringen Einkommen. | |
| Durch neue Möglichkeiten soll es in nicht tarifgebundenen, oft kleineren | |
| Unternehmen mehr Betriebsrenten geben, etwa durch Betriebsvereinbarungen. | |
| Steigen soll die Steuerförderung solcher Renten bei geringen Einkommen. Der | |
| gesamte Bereich soll entbürokratisiert werden. Zuletzt hatten 18,1 | |
| Millionen Beschäftigte eine Betriebsrentenanwartschaft – mit leicht auf 52 | |
| Prozent gesunkener Verbreitungsquote. | |
| Statt Riester: Reform der geförderten Altersvorsorge | |
| Die bisherige Riester-Rente soll laut Koalitionsvertrag in ein neues | |
| Vorsorgeprodukt überführt werden – mit weniger Kosten. Auch hier hat das | |
| Gesetzgebungsverfahren noch nicht begonnen. Das künftige Anlageprodukt soll | |
| als Standardprodukt erhältlich sein, bei Geringverdienern staatlich | |
| gefördert. | |
| Heute sorgen nur 27 Prozent mit Riester-Verträgen vor. Insgesamt fehlt laut | |
| Rentenversicherung fast vier von zehn Beschäftigten betriebliche oder | |
| private Altersvorsorge, um gesetzliche Rentenlücken auszugleichen – Tendenz | |
| rückläufig. 2001 wurde wegen der Alterung der Gesellschaft eine | |
| schrittweise Senkung des Rentenniveaus eingeleitet und die staatliche | |
| Riester-Förderung eingeführt. | |
| Für Grundsätzliches: Die Rentenkommission | |
| Grundsätzliche Schritte zu allen drei Säulen der Altersvorsorge – also | |
| gesetzliche Rentenversicherung, betriebliche und private Altersvorsorge – | |
| sollen in einer Rentenkommission aus Politik und Wissenschaft ausgehandelt | |
| und ab Sommer 2026 in Gesetzen umgesetzt werden, haben die Koalitionäre | |
| versprochen. Auch über mögliche Änderungen beim Renteneintrittsalter soll | |
| gesprochen werden. | |
| Aussichten für Beitragszahler | |
| Anders als für das Rentenniveau soll für den Beitragssatz keine Haltelinie | |
| mehr gelten. Auch ohne Reform würde er ansteigen. So müssen die | |
| Beitragszahlerinnen und Beitragszahler – also die Arbeitgeber und | |
| Versicherten – seit 2018 unverändert 18,6 Prozent vom Einkommen zahlen. | |
| Nach einem ersten leichten Anstieg 2027 soll der Prozentsatz weiter | |
| ansteigen, die 20-Prozent-Marke 2030 erreichen und 2040 bei 21,4 Prozent | |
| liegen. | |
| 2 Dec 2025 | |
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