# taz.de -- Parteinahe Vereine kritisieren Koalition: Klimanetzwerk der SPD leh… | |
> In Sachen Klima ist die neue Regierung nicht ehrgeizig. Die parteinahen | |
> Klimavereine nehmen das Union und SPD unterschiedlich übel. | |
Bild: Kritik am Koalitionsvertrag in Sachen Klima hat auch Greenpeace. Hier Pro… | |
Berlin taz | Der Koalitionsvertrag steht, doch bei den parteinahen | |
Vereinen, die sich für Klimaschutz einsetzen, herrscht Uneinigkeit. Die | |
CDU-nahe KlimaUnion trägt den Koalitionsvertrag [1][trotz Schwachstellen | |
beim Thema Klima] mit. Das SPD-nahe Netzwerk Klima.Gerecht hingegen wirbt | |
in der Partei für Nein-Stimmen. | |
Er sei von der schwarz-roten Einigung „im Guten enttäuscht“, sagt der taz | |
Thomas Heilmann, Vorsitzender der CDU-nahen KlimaUnion. „Es hätte viel | |
schlimmer kommen können.“ [2][Die Union stehe zu den Klimazielen.] „Das | |
liegt auch daran, dass Friedrich Merz daran festgehalten hat“, lobt | |
Heilmann den CDU-Chef und designierten Kanzler. „Seine Anhänger haben | |
gewackelt, er nicht.“ | |
Kritik übt Heilmann am ausbleibenden Klimageld. Das sei allerdings kein | |
Rückschritt im Vergleich zur Ampelregierung. Neue Gaskraftwerke, wie sie | |
die Einigung vorsieht, hält er für überflüssig: „Sie sind teurer als die | |
erneuerbaren Energien und Stromspeicher, da wünschen wir uns viel mehr | |
freien Markt.“ Er könne den Koalitionsvertrag jedoch guten Gewissens | |
vertreten. | |
## SPD-Klimaaktivist*innen dagegen | |
Ganz anders der SPD-nahe Verein Klima.Gerecht. Er lehnt wie die Jusos den | |
Koalitionsvertrag ab. Dieser werde den derzeitigen Herausforderungen „in | |
keiner Weise gerecht“, heißt es in einem Statement der 2021 von | |
Klimaaktivist*innen gegründeten Gruppe, [3][das diese Woche | |
veröffentlicht wurde]. | |
Die SPD vertrete eine Einigung ohne „stimmigen Fahrplan, wie Deutschland | |
von 2030 bis 2045 seine Klimaneutralität erreichen will und wie die | |
Maßnahmen sozial gerecht implementiert werden sollen“. Der Verein fordert | |
die Genoss*innen auf, gegen den Koalitionsvertrag zu stimmen. Das | |
Mitgliedervotum läuft noch bis zum 29. April. | |
Intern war die Entscheidung bei Klima.Gerecht umstritten. Es herrsche | |
Einigkeit, dass der Klimaschutz nicht ernst genommen werde, sagt Annabel | |
Schumacher, die sich unter anderem um politische Vernetzung kümmert: „Statt | |
fossile Subventionen abzubauen, will die SPD zum Beispiel die | |
[4][Agrardieselsubvention wieder einführen und die Pendlerpauschale | |
erhöhen.]“ Auch Schumacher kritisiert den möglichen Bau von Gaskraftwerken | |
und den fehlenden sozialen Ausgleich durch ein Klimageld. | |
„Ich spüre aber auch die Verantwortung, dass 80 Millionen Deutsche bald | |
eine Regierung bekommen“, so Schumacher. Das Klimanetzwerk zählt eigenen | |
Angaben zufolge 200 Unterstützer*innen. Die Abstimmung gegen den | |
Koalitionsvertrag unter den rund 30 aktiven Mitgliedern sei knapp | |
ausgefallen. | |
## Mehr Interesse an KlimaUnion | |
Die KlimaUnion will künftig mitgestalten. „Bisher waren wir eine | |
Oppositionsorganisation, die die Schwächen der Ampel beim Klimaschutz | |
angegriffen hat“, sagt Heilmann. Jetzt gehe es verstärkt darum, in der | |
eigenen Partei Einfluss zu nehmen und für mehr Klimaschutz zu werben. | |
Das Interesse an der KlimaUnion sei in den letzten Monaten stark gewachsen, | |
die Mitgliederzahl liege inzwischen bei „weit über 1.000“, berichtet der | |
Ex-Bundestagsabgeordnete, der zur Wahl 2025 nicht wieder antrat. Zur | |
Strategie sagt er: „Wir werden unsere Partei und die Mandatsträger nicht | |
über die Medien überzeugen, sondern im direkten Gespräch.“ Eine weitere | |
Klima-NGO brauche es nicht, „davon gibt es ja schon genug“. | |
## Klimanetzwerk will lauter werden | |
Im Klimanetzwerk der SPD will man dagegen lauter werden. Schumacher fordert | |
die Partei auf, ihr historisch schlechtestes Wahlergebnis aufzuarbeiten, | |
sich neu aufzustellen und nachzuverhandeln: „Soziale Gerechtigkeit, | |
humanitäre und feministische Werte und wirksamer Klimaschutz müssen im | |
Zentrum stehen.“ | |
Sie sei motiviert, die Vereinsarbeit noch stärker in die SPD zu tragen. | |
Ihre Gruppe pflege gute Kontakte zur Parteispitze, mit Generalsekretär | |
Matthias Miersch habe man einen Klimapolitiker an entscheidender Stelle. | |
„Sollte die SPD mitregieren, sind wir vorbereitet – die Erfahrung aus der | |
Ampelzeit hilft.“ Für die KlimaUnion ist das Neuland. Sie muss jetzt | |
beweisen, wie ernst es ihr mit den Klimazielen ist. | |
25 Apr 2025 | |
## LINKS | |
[1] /Wie-viel-Rueckschritt-darf-es-sein/!6082405 | |
[2] /Koalitionsvertrag-von-Union-und-SPD/!6081312/ | |
[3] https://www.spdklimagerecht.de/ | |
[4] /Neue-Umweltpolitik-von-Schwarz-Rot/!6077878 | |
## AUTOREN | |
Maximilian Arnhold | |
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