| # taz.de -- Parteiinterner Streit über Homöopathie: Grüne einigen sich auf V… | |
| > Den Streit über alternative Heilverfahren haben die Grünen beendet – | |
| > vorerst. Eine Kommission soll bis Ende 2020 eine Lösung erarbeiten. | |
| Bild: Die vermeintlich sanfte Alternative: Globuli | |
| Berlin taz | Die Grünen haben sich im Streit um eine Haltung zur | |
| Homöopathie auf einen Kompromiss geeinigt. Statt einer konkreten Position | |
| sieht der am Montagabend veröffentlichte Beschluss ein Verfahren vor, um | |
| eine Lösung zu erarbeiten. Bis zum übernächsten Parteitag im November 2020 | |
| soll eine Kommission aus Gesundheits- und Wissenschaftspolitikern sowie | |
| Parteiführung und Antragstellern eine Positionierung dazu vorlegen, ob die | |
| [1][umstrittenen alternativen Heilmethoden weiterhin von den Krankenkassen | |
| bezahlt werden sollen.] „Externe Experten“ sollen dabei helfen. | |
| Über die getroffene Einigung, die eine dauerhafte Lösung verschiebt, müssen | |
| jetzt die Delegierten auf dem diesjährigen Parteitag ab dem 15. November | |
| abstimmen. | |
| Stimmen sie dem Papier zu, soll sich die geplante Kommission dann an | |
| mehreren Leitfragen orientieren. Die holen teils recht weit aus. So heißt | |
| es im Text etwa: „In welchem Spannungsverhältnis stehen evidenzbasierte | |
| Wissenschaft und ein ganzheitlicher Gesundheitsbegriff?“ Noch grundlegender | |
| wird gefragt, wie die Grünen den Wissenschaftsbegriff in der Medizin | |
| überhaupt definieren wollen. | |
| Der Beschluss ist damit aus wissenschaftstheoretischer Sicht mindestens | |
| ambitioniert – kommt der Grünen-Parteispitze aber durchaus recht. Denn auch | |
| wenn eine dauerhafte Lösung nicht gefunden, sondern bloß verschoben wurde, | |
| ist das Thema Homöopathie zunächst entschärft. Die Parteispitze war zuletzt | |
| [2][deutlich bemüht, eine Eskalation des Streits auf dem Parteitag Mitte | |
| November zu verhindern.] Das scheint gelungen, Bundesgeschäftsführer | |
| Michael Kellner schrieb auf Facebook von einem „konstruktiven Dialog“ und | |
| einem „guten Kompromiss“. | |
| ## Erleichterung bei der Parteispitze | |
| Man darf das durchaus als Erleichterung interpretieren. Denn das Thema | |
| birgt Sprengstoff: Viele WählerInnen und Mitglieder der Grünen vertrauen | |
| auf Globuli und sehen in den Zuckerkügelchen eine vermeintlich sanfte | |
| Alternative zur Schulmedizin. Andere sind skeptisch – und berufen sich | |
| dabei auf zahlreiche Studien, die keine Wirksamkeit von homöopathischen | |
| Verfahren nachweisen konnten. „Homöopathische Mittel allein wirken nicht | |
| gegen die Beschwerden, gegen die sie empfohlen werden“, schreibt etwa die | |
| renommierte Helmholtz-Gemeinschaft. Homöopathie-Verbände verweisen indes | |
| auf andere Studien, die das Gegenteil belegen sollen. | |
| Anlass für den jüngsten internen Streit um das Thema war ein Vorstoß von | |
| über 250 Mitgliedern im Oktober gewesen. Sie hatten einem Antrag für den | |
| Parteitag im November dieses Jahres unterschrieben, in dem sie forderten, | |
| die Finanzierung der Homöopathie über die Krankenkassen zu beenden. Die | |
| Mittel seien erwiesenermaßen nicht über den Placebo-Effekt hinaus wirksam. | |
| Andere Grüne wollen indes bei der Kassenfinanzierung bleiben. | |
| Mit dem nun gefundenen Kompromiss können wohl beide Seiten leben. Paula | |
| Piechotta, Grünen-Politikerin, Ärztin und erklärte Homoöpathie-Gegnerin, | |
| äußerte sich am Dienstag auf Twitter etwas versöhnlich: Wichtig sei es, | |
| über das Thema zu diskutieren. „Wer sich schon vor dieser Debatte wegducken | |
| wollte, der muss über Regierungsfähigkeit gar nicht erst reden.“ | |
| Ob die geplante Homöopathie-Kommission allerdings tatsächlich eine Lösung | |
| erarbeiten kann und auf dem Parteitag 2020 anschließend eine Mehrheit für | |
| ihr Ergebnis findet – unklar. | |
| 5 Nov 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Frederik Eikmanns | |
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