# taz.de -- Partei in der Krise: Linke will für gutes Klima sorgen | |
> Die Linke sucht den Weg aus der Krise und beschließt erste Schritte. | |
> Klima soll eine größere Rolle spielen. Die Kritik an Fraktionschef | |
> Bartsch wächst. | |
Bild: Schwierige Zeiten für die Linkenchefinnen Susanne Hennig-Wellsow und Jan… | |
Berlin taz | Die Linkspartei hat eine Woche nach ihrem desaströsen | |
Abschneiden bei der Bundestagswahl erste Schritte für eine Neuaufstellung | |
beschlossen. So soll sich die Partei inhaltlich weiterentwickeln und vor | |
allem einen neuen Aufbruch im Osten, einen sozial-ökologischen Umbau der | |
Wirtschaft und eine friedliche Außenpolitik in den Fokus nehmen. Einen | |
besonderen Schwerpunkt will die Linke künftig auf das Thema | |
„Klimagerechtigkeit“ legen. | |
In einem Beschluss, den der Parteivorstand nach einer Wochenendklausur am | |
Montag veröffentlichte, heißt es: „Der Einsatz für Klimagerechtigkeit ist | |
eines unserer zentralen Politikfelder.“ Man gehe nicht davon aus, dass die | |
Maßnahmen der kommenden Bundesregierung geeignet sein werden, der | |
Klimakatastrophe angemessen zu begegnen. Die Linke will daher umgehend eine | |
Projektgruppe aus Mitgliedern von Partei und Fraktion gründen, die „schon | |
im Rahmen der Koalitionsverhandlungen frühzeitig Druck machen und unsere | |
Kompetenz im Bereich Klima weiter ausbauen.“ | |
Die Passage war vor allem auf Betreiben dreier Vorstandsmitglieder | |
aufgenommen worden, die erst zu Jahresbeginn in das 44-köpfige Gremium | |
gewählt worden waren: Der Klimaaktivist Maximilian Becker, der ehemalige | |
Klimaexperte der Fraktion Lorenz Gösta Beutin und Didem Aydurmus, die bei | |
der Ökologischen Plattform aktiv ist. Das Anliegen sei auf breite | |
Zustimmung gestoßen, berichtet Becker der taz. „Wir arbeiten daran, dass | |
das Klima neben dem Sozialen zum zweiten Markenkern der Linken wird.“ | |
Ein Problem dabei: Ohne Gösta Beutin, der wegen des schlechten Abschneidens | |
nicht mehr im Bundestag vertreten sein wird, hat die Fraktion derzeit keine | |
ausgewiesenen Klimaexpert:innen. Noch ist unklar, wer dieses Thema künftig | |
übernimmt. Ein weiteres Problem: Außerhalb des Vorstand sind einige davon | |
überzeugt, dass das Gegenteil richtig wäre – so zum Beispiel Sahra | |
Wagenknecht, die in der aktuellen Ausgabe des Spiegel sagt, einer der | |
Gründe für die Wahlniederlage sei gewesen, dass die Linke sich zu stark an | |
das Fridays-for-Future-Milieu angepasst habe. | |
## „Schlechte Vielstimmigkeit“ | |
Die Linkspartei erzielte bei der Bundestagswahl am 26. September lediglich | |
4,9 Prozent und konnte nur dank dreier Direktmandate in Fraktionsstärke in | |
den Bundestag einziehen. Wagenknecht ist eine von 39 Abgeordneten, die die | |
Linksfraktion künftig dort vertreten. | |
Dass die Zusammenarbeit zwischen Partei und Fraktion in den vergangenen | |
Jahren ein Problem war und besser werden muss, darin waren sich die | |
Vorstandsmitglieder auf ihrer Klausur einig. Auch darin, dass das Problem | |
vor allem bei der Fraktion lag. Bundesgeschäftsführer Jörg Schindler sprach | |
auf der Klausur von „schlechter Vielstimmigkeit“, die zur | |
„politisch-gedanklichen Lähmung“ führte. | |
Die Kritik richtete sich vor allem gegen Dietmar Bartsch, der die Fraktion | |
seit 2015 führt, die ersten vier Jahre zusammen mit Wagenknecht und aktuell | |
mit [1][Amira Mohamed Ali]. Nachdem Bartsch, ohne einen Grund zu nennen, in | |
der Mittagspause der Vorstandsklausur verschwand, wurde diese Kritik auch | |
laut artikuliert. Das von ihm geschmiedete Machtbündnis von Reformern und | |
Ultralinken habe toxisch gewirkt, so ein Mitglied des engeren | |
Führungszirkels. | |
Offen bleibt, ob diese Kritik dazu führt, dass die Fraktionsspitze neu | |
besetzt wird. Am 25. Oktober will die Linksfraktion ihre Führung wählen. Am | |
Wochenende darauf trifft man sich in Leipzig zur Klausur. „Zeitnah“ soll es | |
auch ein gemeinsames Treffen von Parteivorstand und Fraktion geben. So hat | |
es jedenfalls der Parteivorstand beschlossen. Weder Bartsch noch Mohamed | |
Ali waren am Montag für Stellungnahmen zu erreichen. Mohamed Ali weilt | |
offiziell im Urlaub, Bartsch, so heißt es aus Kreisen der Parteiführung, | |
wohl auch. | |
4 Oct 2021 | |
## LINKS | |
[1] /Amira-Mohamed-Ali/!t5641965 | |
## AUTOREN | |
Anna Lehmann | |
## TAGS | |
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
Die Linke | |
GNS | |
Klima | |
Dietmar Bartsch | |
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
Amira Mohamed Ali | |
Janine Wissler | |
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
FDP | |
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
## ARTIKEL ZUM THEMA | |
Fraktionsspitze der Linkspartei: Richtung Abgrund | |
Die alte Fraktionsspitze der Linken ist auch die neue. Das ist ein Fehler. | |
Dietmar Bartsch und Amira Mohamed Ali hätten Platz machen müssen. | |
Nach dem Linken-Wahldesaster: Linksfraktion: Aus Alt mach Neu | |
Amira Mohamed Ali und Dietmar Bartsch bleiben Fraktionsvorsitzende. Als | |
Bundestagsvizepräsidentin kandidiert Petra Pau. | |
Nach Pleite bei Bundestagswahl: Linke ringt um Neuaufstellung | |
Der Parteivorstand der Linken will bei der Entscheidung über die | |
Fraktionsspitze mitmischen. Er befürchtet: Trotz Wahldebakel bleibt es, wie | |
es ist. | |
Grüne und Union beraten über Koalition: Armin Laschets letzter Strohhalm | |
Ist eine Jamaika-Koalition möglich? CDU-Chef Laschet lockt die Grünen. Die | |
Umworbenen geben sich nüchtern – und wollen erst mal in Gremien beraten. | |
Nachrichten zur Regierungsbildung: Laschet will Wüst als Nachfolger | |
Kurze Statements nach Sondierungen von Grünen und Union. | |
Noch-Ministerpräsident Armin Laschet will Hendrik Wüst als seinen | |
Nachfolger in NRW vorschlagen. | |
Nach der Bundestagswahl: Die Zeit der Linken kommt erst noch | |
Warum die vergangene Woche eine gute für die Linke war – und was aus der | |
Niederlage bei der Bundestagswahl nun folgen sollte. | |
Linkes Wahldebakel: Linke Promis für Neustart gesucht | |
Der Vorstand der Linkspartei trifft sich am Wochenende und wertet die | |
Wahlniederlage aus. Rollen bald die ersten Köpfe? | |
Ergebnis der Bundestagswahlen: Wo war jetzt dieser Linksrutsch? | |
Die Linkspartei ist am vergangenen Wochenende krachend gescheitert. Die | |
Gründe? Eine fehlende Vision, Sahra Wagenknecht und kein Plan. |