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# taz.de -- Fraktionsspitze der Linkspartei: Richtung Abgrund
> Die alte Fraktionsspitze der Linken ist auch die neue. Das ist ein
> Fehler. Dietmar Bartsch und Amira Mohamed Ali hätten Platz machen müssen.
Bild: Amira Mohamed Ali und Dietmar Bartsch bei der Fraktionssitzung der Linken…
Die Linken sind wie Lemminge. Auch nach dem Schock der Bundestagswahl ist
keine echte Richtungsänderung erkennbar. Nun also die Wiederwahl von
Dietmar Bartsch und Amira Mohamed Ali als Fraktionsvorsitzende. Keine
personelle Erneuerung, sondern Kontinuität ist angesagt.
9,2 Prozent erreichte die Linkspartei bei der Bundestagswahl 2017. Zwei
Jahre später bei der Europawahl noch 5,5 Prozent. Aktuell sind es [1][4,9
Prozent]. Im kommenden Jahr wird in vier Ländern gewählt, darunter in
Nordrhein-Westfalen. Autsch. Wahlniederlagen sind sicher nie allein
einzelnen Personen anzulasten. Hinter der Misserfolgsserie der Linken
stecken auch strukturelle Gründe: Die [2][demografische Talfahrt im Osten],
die fehlende kommunale Verankerung im Westen.
Manche Strukturen sind aber dennoch mit Personen verknüpft. So hat es vor
allem [3][Bartsch als Fraktionschef] nicht vermocht, die mit Geld und
Personal vergleichsweise üppig ausgestattete Fraktion zu einem Leuchtturm
auszubauen. Stattdessen hat er ein fragiles Machtkonstrukt aus Pragmatikern
und Orthodoxen gepflegt, die oft gegensätzliche Haltungen vertraten, etwa
bei der Rolle Deutschlands in internationalen Konflikten oder der
Positionierung zur EU. Getreue wurden in diesem Bündnis mit Posten belohnt,
Widerspenstige kaltgestellt.
Die Ex-Fraktionsvorsitzende Sahra Wagenknecht werkelte derweil unbehelligt
an ihrem Konkurrenzprojekt „Aufstehen“ und veröffentlichte Bücher, die
angeblich niemand in der Fraktionsspitze las. Das Ergebnis: dissonante
Vielstimmigkeit, inhaltliche Lähmung. Mohamed Ali kam zwar erst 2019 als
Kompromisskandidatin ins Amt. Sie hat dieses Spiel jedoch mitgespielt und
versäumt, sich mit eigenen Themen zu etablieren. Anfangs machte sie sich
als Sprecherin für Landwirtschaftspolitik noch für Klimathemen stark,
später warb sie für Dieselautos.
Beide hätten Platz für einen Neuanfang machen müssen. So marschieren die
Lemminge einfach weiter und die Fraktion hinterher. Wenn sich nichts
ändert: Richtung Abgrund.
26 Oct 2021
## LINKS
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[3] /Nach-Pleite-bei-Bundestagswahl/!5804108
## AUTOREN
Anna Lehmann
## TAGS
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Die Linke
Dietmar Bartsch
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
Janine Wissler
Schwerpunkt Bundestagswahl 2025
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