| # taz.de -- Neue Richtlinien für Rüstungsexporte: Ein bisschen schwieriger | |
| > Mit Verzögerung beschließt die Bundesregierung neue Export-Richtlinien | |
| > für Waffen. Die Opposition kritisiert deren Unverbindlichkeit. | |
| Bild: Exportschlager: Kleinwaffen dürfen nur noch ausnahmsweise exportiert wer… | |
| Berlin taz | Die Bundesregierung hat ihre Leitlinien für Rüstungsexporte | |
| leicht verschärft. Am Mittwoch aktualisierte das Kabinett dafür die | |
| „Politischen Grundsätze für den Export von Kriegswaffen und sonstigen | |
| Rüstungsgütern“ – ein rechtlich nicht bindendes Papier, dessen letzte | |
| Fassung aus dem Jahr 2000 stammte. Im Koalitionsvertrag hatten CDU und SPD | |
| die Neuauflage eigentlich schon für das letzte Jahr angekündigt. Offenbar | |
| wegen unterschiedlicher Vorstellungen verzögerte sich das Vorhaben aber um | |
| Monate. Neu in die Richtlinien aufgenommen hat das Kabinett jetzt drei | |
| Vorgaben. | |
| Ausfuhren von Kleinwaffen (zum Beispiel Maschinengewehre) in Staaten | |
| außerhalb von EU und Nato will die Regierung grundsätzlich nicht mehr | |
| genehmigen. „Grundsätzlich“ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Ausnahmen | |
| möglich bleiben. In den alten Leitlinien tauchten Kleinwaffen nicht | |
| explizit auf. In der Praxis handhabt die Regierung den Export solcher | |
| Waffen aber schon seit 2015 restriktiver. Durchgesetzt hatte das der | |
| damalige Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. | |
| Endverbleibskontrollen führt die Regierung vereinzelt seit 2017 durch, | |
| jetzt tauchen auch sie erstmals in den Leitlinien auf. Bei solchen | |
| Kontrollen überprüfen deutsche Beamte, ob aus Deutschland gelieferte Waffen | |
| noch im Besitz des Käufers sind oder an Dritte weitergegeben wurden. Die | |
| Bereitschaft der Käufer zu solchen Kontrollen fließt in Zukunft in | |
| Genehmigungsentscheiden ein – allerdings nicht als Muss-, sondern nur als | |
| Kann-Kriterium. | |
| Technologie-Exporte, also zum Beispiel die Ausfuhr von Bauplänen für | |
| Waffen, will die Regierung ebenfalls strenger handhaben. Bevor sie solche | |
| Technologie-Transfers genehmigt, will sie genauer wissen, was der | |
| Empfängerstaat damit anfängt. Wörtlich heißt es, man wolle prüfen, ob | |
| „hierdurch der Aufbau von ausländischer Rüstungsproduktion ermöglicht wird, | |
| die nicht im Einklang mit der restriktiven Rüstungsexportpolitik der | |
| Bundesregierung steht“. | |
| ## Grüne fordern gesetzliche Regelung | |
| Kritik kommt von den linken Oppositionsparteien. Sie befürchten, dass das | |
| Ergebnis in der Praxis nicht zu strengeren Genehmigungsentscheidungen | |
| führen werde, weil die Richtlinien nicht bindend sind. | |
| „Rüstungsexportrichtlinien, [1][die wie im Fall des Jemen-Krieges nicht | |
| umgesetzt werden], sind wertlos“, sagt die Linken-Abgeordnete Sevim | |
| Dağdelen. „Die Bundesregierung ignoriert seit Jahren mit Waffenlieferungen | |
| an Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und die anderen Länder | |
| der Jemen-Kriegsallianz bestehende Beschränkungen.“ | |
| Eine Lösung wäre es, die Richtlinien in ein Gesetz zu packen. So sagt Katja | |
| Keul (Grüne): „Wir fordern seit Jahren eine verbindliche gesetzliche | |
| Regelung der Exportkriterien und die Einführung einer Verbandsklage, damit | |
| Exportgenehmigungen auch gerichtlich überprüfbar werden, so wie es gerade | |
| das Urteil des britischen Gerichtshofes vorgeführt hat.“ Das Gericht | |
| erklärte letzte Woche Waffenexporte an Saudi-Arabien für unrechtmäßig. | |
| 26 Jun 2019 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tobias Schulze | |
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