# taz.de -- Exporte in Kriegsgebiet: Waffenbauer wegen Jemen angezeigt | |
> Im Jemen-Konflikt kommen auch Waffen deutscher Firmen zum Einsatz. | |
> Deswegen gehen NGOs jetzt zum Internationalen Strafgerichtshof. | |
Bild: Greenpeace-Protest vor der Rheinmetall Hauptversammling im Mai 2019 | |
Berlin/Den Haag epd | Menschenrechtsorganisationen haben den | |
Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag aufgefordert, die | |
Verantwortlichkeit europäischer Rüstungsfirmen für Kriegsverbrechen im | |
Jemen zu prüfen. Im Jemen-Konflikt würden zum Beispiel Eurofighter, | |
Tornados und MK80-Bomben eingesetzt, dafür gebe es zahlreiche Belege, | |
erklärten das Europäische Zentrum für Verfassungs- und Menschenrechte | |
(ECCHR), Amnesty International und vier weitere Organisationen am | |
Donnerstag in Den Haag. | |
Bei der Anklagebehörde des Gerichts sei deshalb am Mittwoch eine | |
Strafanzeige, eine sogenannte Communication, eingereicht worden. Sie richte | |
sich unter anderem gegen Airbus und Rheinmetall wegen Exporten nach | |
Saudi-Arabien. | |
Laut ECCHR soll die Anklagebehörde des Strafgerichtshofs eingehend | |
untersuchen, ob Manager von Rüstungsunternehmen und Beamte von | |
Exportbehörden in Europa potenziell Beihilfe zu mutmaßlichen | |
Kriegsverbrechen leisten, die die Militärkoalition im Jemen begehe. „Das | |
Ziel sind Ermittlungen gegen Manager und Regierungsvertreter, also gegen | |
jene Akteure, die sich allzu oft der internationalen Strafjustiz | |
entziehen“, erklärte die Juristin Linde Bryk. | |
Im Jemen kämpft die Regierung seit 2015 mit Hilfe der von Saudi-Arabien | |
geführten Militärkoalition gegen die Huthi-Rebellen, die Unterstützung aus | |
dem Iran erhalten. UN-Ermittler werfen allen Konfliktparteien vor, | |
Kriegsverbrechen zu verüben. Der Angriff auf zivile Ziele ist laut | |
Völkerrecht verboten. | |
12 Dec 2019 | |
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