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# taz.de -- Geberkonferenz für Jemen: Etwa halb so viel wie nötig
> Bei der Konferenz wurden rund 1,35 Milliarden US-Dollar Hilfsgelder
> zugesagt. Benötigt werden 2,4 Milliarden – auch angesichts der
> Coronapandemie.
Bild: Desinfektion auf den Straßen in Sanaa: Im Bürgerkriegsland Jemen gibt e…
RIAD afp | Die Teilnehmer einer internationalen Geberkonferenz für den
Jemen haben am Dienstag in Saudi-Arabien 1,35 Milliarden Dollar (rund 1,2
Milliarden Euro) Hilfsgelder zugesagt. Das sei nur etwa die Hälfte der
benötigten 2,4 Milliarden Dollar, teilte eine UN-Sprecherin mit. Das Geld
werde in dem Bürgerkriegsland unter anderem für den Kampf gegen die vom
neuartigen Coronavirus ausgelöste Krankheit Covid-19 benötigt.
Zu der Konferenz hatte [1][Saudi-Arabien eingeladen, das selbst am Krieg im
Jemen beteiligt ist]. Saudische Behörden hatten zuvor angegeben, dass für
medizinische Güter, Lebensmittel und Notunterkünfte rund 2,3 Milliarden
Dollar (2 Milliarden Euro) benötigt würden. Deutschland sagte 125 Millionen
Euro zu.
UN-Generalsekretär António Guterres warnte angesichts der Corona-Pandemie
vor einem „Wettlauf gegen die Zeit“. Die UNO war an der Ausrichtung der
Geberkonferenz beteiligt.
Der Jemen ist das ärmste Land der arabischen Welt. Hunger und Seuchen sind
dort weit verbreitet, außerdem wird das Land nun auch noch vom neuartigen
Coronavirus bedroht. Nach Angaben von Guterres sind nur die Hälfte der
dortigen Gesundheitseinrichtungen noch in Betrieb. „Es mangelt an Testkits,
Sauerstoff, Krankenwagen und grundlegender Schutzausrüstung“, warnte der
UN-Generalsekretär und rief „dringend“ zum Handeln auf.
## Kriegstreiber als Wohltäter
Die jemenitische Regierung hat offiziell nur einige hundert
Coronavirus-Infektionen registriert, allerdings verfügt das Land kaum über
Testkapazitäten. Hilfsorganisation warnen, dass eine Corona-Epidemie in dem
durch den jahrelangen Bürgerkrieg geschwächten Land verheerende Folgen
hätte.
Saudi-Arabien zählt sich zu den größten Geberländern. Allerdings wird die
von dem Land angeführte Militärkoalition auch für zivile Opfer bei
Luftangriffen im Jemen verantwortlich gemacht. Ein Sprecher der
Huthi-Rebellen bezeichnete die Geberkonferenz im Fernsehsender Al-Masirah
als „albernen Versuch“ Saudi-Arabiens, „seine Verbrechen“ zu beschönig…
Großbritannien, ein führender Waffenlieferant Saudi-Arabiens, sagte am
Dienstag Hilfsmittel im Wert von 160 Millionen Pfund zu.
Deutschland sagte humanitäre Hilfe in Höhe von 125 Millionen Euro für das
Jahr 2020 zu. Davon seien 65 Millionen Euro bereits bereitgestellt worden,
erklärte der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Niels Annen (SPD). „Klar
ist: All diese Unterstützung kann immer nur die Folgen des Konflikts
lindern, nicht aber die Ursache beheben“, betonte Annen. Deutschland
unterstütze deshalb Initiativen für eine Waffenruhe und den Einstieg in
einen politischen Prozess.
## Deutsche Hilfe „beschämend“
Alexander Lurz, Abrüstungsexperte von Greenpeace, bezeichnete die
finanzielle Hilfe der Bundesregierung der vergangenen Jahre als „beschämend
gering angesichts der Profite, die deutsche Waffenkonzerne bei ihren
Geschäften mit den Kriegsparteien machen“. Er rief die Bundesregierung auf,
das Rüstungsembargo auf alle am Jemen-Krieg beteiligten Länder auszuweiten.
[2][Im Bürgerkrieg im Jemen] starben bereits zehntausende Menschen, zumeist
Zivilisten. Nach UN-Angaben sind rund 24 Millionen Jemeniten, also mehr als
zwei Drittel der Bevölkerung, auf humanitäre Hilfe angewiesen. Die
Vereinten Nationen sprechen von der schlimmsten humanitären Krise weltweit.
Seit 2015 ist Saudi-Arabien an dem militärischen Konflikt im Jemen
beteiligt. Eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition unterstützt
die Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi gegen die Huthi-Rebellen,
hinter denen der Iran steht.
3 Jun 2020
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