# taz.de -- Keine Waffenruhe im Jemen: Der Krieg bleibt trotz Corona | |
> Die Huthi-Rebellen lehnen die Feuerpause des saudischen Militärbündnisses | |
> ab. Währenddessen bestätigt das Land seinen ersten Sars-CoV-2-Fall. | |
Bild: Folgen von fünf Jahren Krieg: Häuser in Provinz Saada im März | |
RIAD/DUBAI/BERLIN afp/taz | Die Huthi-Rebellen haben die [1][von der | |
Militärkoalition einseitig ausgerufene Waffenruhe im Jemen] als | |
„politisches Manöver“ abgelehnt. Die Koalition habe ihre Luftangriffe nicht | |
eingestellt, sagte der Huthi-Sprecher Mohammed Abdelsalam dem | |
Nachrichtensender Al-Dschasira am Donnerstag. „Wir halten die Waffenruhe | |
für ein politisches und mediales Manöver“, um das Image der Koalition in | |
„diesem kritischen Moment, in dem die Welt der Corona-Pandemie | |
gegenübersteht“, zu stärken. | |
Die von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition hatte am Mittwoch wegen | |
der Corona-Pandemie eine zweiwöchige Waffenruhe angekündigt, die am | |
Donnerstag in Kraft trat. Der Schritt war international begrüßt worden. | |
Kurz darauf wurde im Jemen der erste Fall einer Infektion mit dem | |
neuartigen Coronavirus verzeichnet. Der Ansteckungsfall trat in der von den | |
Regierungsgruppen kontrollierten Provinz Hadramut im Süden des Landes auf, | |
wie der Notstandsausschuss der Regierung am Freitag im Onlinedienst Twitter | |
mitteilte. | |
Experten hatten bereits in der vergangenen Wochen die Sorge geäußert, dass | |
sich das Coronavirus angesichts der katastrophalen humanitären Lage im | |
Jemen dort rasant verbreiten könnte. In dem Land ist die medizinische | |
Grundversorgung wegen der jahrelangen Kämpfe zusammengebrochen. | |
Hilfsorganisationen fürchten eine Katastrophe, sollte die Pandemie auf das | |
Land übergreifen. | |
## Hilfslieferungen werden halbiert | |
Vor gut zwei Wochen hatten die jemenitische Regierung, die Huthi-Rebellen | |
und Saudi-Arabien bereits einem Aufruf zu einer Waffenruhe von | |
UN-Generalsekretär António Guterres zugestimmt, um das Land vor einer | |
Ausbreitung des neuartigen Coronavirus zu bewahren. Keine der drei Parteien | |
machte jedoch konkrete Vorschläge zur Umsetzung. Stattdessen flammten die | |
Kämpfer wieder auf. | |
Im Jemen herrscht seit 2015 Krieg zwischen den von der Militärkoalition | |
unterstützten Truppen von Präsident Abd Rabbo Mansur Hadi und den | |
Huthi-Rebellen, hinter denen der Iran steht. Zehntausende Menschen wurden | |
in dem Konflikt getötet, den die Vereinten Nationen als schwerste | |
humanitäre Krise der Welt bezeichnen. | |
Der [2][britische Sender BBC berichtet am Freitag], dass das | |
UN-Welternährungsprogramm (WFP) in von den Huthi-Rebellen kontrollierten | |
Gebieten seine Hilfen halbieren werde. Als Grund habe die UN genannt, dass | |
mehrere Spender wie die USA, ihr Engagement gestoppt hätten. Sie würden | |
befürchten, dass die Huthis die Hilfslieferungen behindern. Ab Mitte April | |
würden die Familien dort nur mehr jeden zweiten Monat Hilfspakete erhalten. | |
Das [3][WFP ernährt nach eigenen Angaben im Jemen] rund 20 Millionen | |
Menschen. Laut BBC befinden sich 80 Prozent der Jemeniten in von den Huthis | |
kontrollierten Gebieten. | |
10 Apr 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Krieg-im-Jemen/!5677765 | |
[2] https://www.bbc.com/news/world-middle-east-52239645 | |
[3] https://www.wfp.org/countries/yemen | |
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