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# taz.de -- Angriff auf saudische Hauptstadt: Raketen am Himmel über Riad
> Saudi-Arabien macht die Huthis im Jemen für zwei Raketenangriffe auf das
> Königreich verantwortlich. Hinter der Aggression stünde der Iran.
Bild: In der Nacht auf Sonntag verletzten Raketentrümmer zwei Menschen in Saud…
Berlin taz | Gerade erst hatte es ein Fünkchen Hoffnung gegegeben. Am
fünften Jahrestag des Krieges zwischen Saudi-Arabien und den Huthi-Rebellen
im Jemen hatten alle Konfliktparteien einem UN-Friedensaufruf zugestimmt.
Sowohl Saudis und Huthis als auch die jemenitische Regierung hatten am
Donnerstag einen Aufruf von UN-Generalsekretär António Guterres begrüßt,
der wegen des [1][Coronavirus] zu einer „sofortigen weltweiten Waffenruhe“
aufforderte.
Doch damit scheint es vorerst vorbei. In der Nacht auf Sonntag fing das
saudische Luftabwehrsystem zwei Raketen ab, die auf die Hauptstadt Riad und
die südsaudische Stadt Dschasan abbgefeuert worden waren. Dies [2][sagte]
ein Sprecher der saudisch geführten Militärkoalition, die im Jemen seit
2015 gegen die Huthi-Rebellen Krieg führt.
Die Geschosse seien „von der terroristischen (...) Huthi-Miliz gegen
Zivilisten und zivile Objekte im Königreich“ abgefeuert worden. Angaben
[3][der saudischen Luftabwehr zufolge] wurden zwei Menschen durch
Trümmerteile leicht verletzt, die vom Himmel fielen.
Anders als bei vorherigen Angriffen reklamierten die Huthi-Rebellen die Tat
zunächst jedoch nicht für sich. Militärjets der Militärkoalition griffen
einem [4][Bericht der Senders Al Jazeera] zufolge wenige Stunden nach den
Raketenangriffen eine Militärbasis der Huthis im Jemen an.
## Corona und Cholera
Im September hatten die Huthis einen groß angelegten Angriff auf Ölanlagen
in Saudi-Arabien für sich reklamiert, in dessen Folge Saudi-Arabien seine
Ölproduktion drastisch drosseln musste. Die USA und Saudi-Arabien sowie
mehrere europäische Staaten, darunter Deutschland, machten den Iran
verantwortlich. Die Huthi-Rebellen gelten als Stellvertreter Teherans im
Jemen.
Saudi-Arabien sieht auch dieses Mal Teheran hinter den Angriffen auf Riad
und Dschasan und setzt auf internationale Solidarität. „Der Abschuss
ballistischer Raketen durch die terroristische Huthi-Miliz und die
(iranischen) Revolutionsgarden spiegelt die Bedrohung durch (...) das
iranische Regime wider, das sie sponsert“, heißt es in der Mitteilung der
Militärkoalition. Dieser „bösartige Angriff“ richte sich auch gegen die
internationale Gemeinschaft, die vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie
gerade jetzt zusammenstehen müsse.
Saudi-Arabien und andere arabische Staaten griffen im März 2015 auf der
Seite der jemenitischen Regierung in den Bürgerkrieg im Nachbarland Jemen
ein. Bei Luftangriffen werden regelmäßig Zivilisten getötet.
Menschenrechtsorganisationen werfen der Koalition deshalb massive
Menschenrechtsverletztungen vor. Das UN-Menschenrechtsbüro sah in einem im
September veröffentlichten Bericht Anzeichen, dass alle Konfliktparteien im
Jemen Kriegsverbrechen begangen hätten.
Allein seit Januar wurden mehr als 40.000 Menschen innerhalb Jemens
vertrieben. Die aktuelle Bedrohung durch das Coronavirus kommt zu einer
Cholera-Epidemie hinzu, die seit 2017 besonders die notleidende Bevölkerung
im Jemen betrifft. Seit vergangenem Jahr nehmen die Fallzahlen wieder zu.
[5][Oxfam zufolge] wurden in den ersten sieben Wochen dieses Jahres 56.000
Cholera-Verdachtsfälle registiert.
29 Mar 2020
## LINKS
[1] /Schwerpunkt-Coronavirus/!t5660746/
[2] https://www.spa.gov.sa/viewfullstory.php?lang=en&newsid=2052488#2052488
[3] https://www.spa.gov.sa/viewfullstory.php?lang=en&newsid=2052492#2052492
[4] https://www.aljazeera.net/news/politics/2020/3/29/%D8%AC%D9%85%D8%A7%D8%B9%…
[5] https://www.lifepr.de/inaktiv/oxfam-deutschland-ev/Jemen-Durchschnittlich-5…
## AUTOREN
Jannis Hagmann
## TAGS
Jemen
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Rüstung
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