| # taz.de -- Neue Liga-Federführung: Kämpferische Wohlfahrt | |
| > Trotz turnusmäßigem Wechsel wollen die Verbände ihren Widerstand gegen | |
| > die Sozialkürzungen fortsetzen. Die Sozialsenatorin gibt sich | |
| > verständnisvoll. | |
| Bild: Neue Führung, alter Kampf: Oliver Bürgel (AWO, Mitte) übernimmt die Fe… | |
| Berlin taz | Auch die kommenden beiden Jahre werden geprägt von Konflikten | |
| sein: Das machte Oliver Bürgel, der Geschäftsführer der Arbeiterwohlfahrt | |
| (AWO), am Montag bei der offiziellen Übernahme der Federführung [1][der | |
| Liga der freien Wohlfahrtsverbände] deutlich. „Es geht um Respekt für | |
| unsere Arbeit“, sagte Bürgel in Richtung der SPD-Sozialsenatorin Cansel | |
| Kiziltepe, die bei dem Termin anwesend war. | |
| Beispiele für schwelende Konfliktherde zwischen dem Senat und den | |
| Wohlfahrtsverbänden hatte Bürgel genügend: „Es ist ein Unding, dass wir im | |
| Dezember noch keine Zuwendungsbescheide für das nächste Jahr haben“, | |
| kritisierte der AWO-Geschäftsführer. Auch gelte es, die [2][lang | |
| versprochene Hauptstadtzulage] für die Beschäftigten der freien Träger | |
| endlich umzusetzen und weitere Kürzungen im kommenden Doppelhaushalt | |
| 2026/27 zu verhindern. | |
| Sozialsenatorin Kiziltepe gab sich trotz der Kürzungen in zweistelliger | |
| Millionenhöhe, die allein in ihrem Ressort anstehen, versöhnlich. „Ich | |
| verstehe den Unmut und die Sorgen, die habe ich auch“, sagte Kiziltepe. | |
| Ihre Verwaltung hätte das Beste gegeben, um einen Kahlschlag im | |
| Sozialbereich zu vermeiden. Kiziltepe betonte, die Zusammenarbeit zwischen | |
| der Liga der freien Wohlfahrtsverbände und der Senatsverwaltung werde auch | |
| in Zukunft zentrale Bedeutung haben. | |
| Die Liga ist die Interessenvertretung der sechs großen Wohlfahrtsverbände | |
| AWO, Caritas, Parität, Diakonie, DRK und Jüdische Gemeinde. Als freie | |
| Träger betreiben sie im Auftrag des Landes Kitas und Jugendklubs, die | |
| Kältehilfe und viele weitere soziale Angebote. Alle zwei Jahre wechselt die | |
| Federführung an einen anderen Verband. | |
| ## Liga fordert Gleichberechtigung | |
| Seit der Coronakrise agiert [3][die Liga zunehmend politisch]. Besonders in | |
| den letzten beiden Jahren organisierte der Verband mehrere Demonstrationen | |
| gegen die Kürzungspolitik und eine Gleichstellung mit den | |
| Landesbeschäftigten. | |
| „Das goldene Kalb der Schuldenbremse darf niemals das Primat der Politik | |
| werden, gerade wenn die sozialen Bedarfe der Stadt steigen“, sagte Bürgels | |
| Vorgängerin, Diakonie-Vorständin Andrea Asch. | |
| Vor der aktuellen Kürzungsdebatte sah es fast so aus, als könnte die | |
| Sozialsenatorin die weiterhin bestehende Lohnlücke zwischen direkt beim | |
| Land Beschäftigten und den Angestellten Freier Träger schließen können. | |
| Nach langem Streit versprach der Senat, den 150-Euro-Bonus der | |
| Hauptstadtzulage auch den freien Trägern zu zahlen, [4][nur um die Zusage | |
| im Februar wieder zu kippen.] | |
| Vor zwei Wochen kündigte CDU-Finanzsenator Stefan Evers an, ab 2026 keine | |
| Gelder mehr für etwaige Tarifanpassungen an den öffentlichen Dienst | |
| einzuplanen. Damit droht sich der Abstand zu den Landesbeschäftigten in | |
| Zukunft noch weiter zu vergrößern. „Die gerechte und faire Bezahlung der | |
| Mitarbeitenden ist gefährdet“, sagte Asch der taz. | |
| 16 Dec 2024 | |
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| [1] https://www.ligaberlin.de/ | |
| [2] /Lohnluecke-im-Sozialbereich/!6011680 | |
| [3] /Kuerzungen-im-Jugend--und-Sozialbereich/!6050124 | |
| [4] /Gehaltszulage-bei-freien-Traegern/!5996202 | |
| ## AUTOREN | |
| Jonas Wahmkow | |
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