| # taz.de -- Nato-Soldaten in Afghanistan: Einsatz verlängert | |
| > Das Militärbündnis Nato wird auch im kommenden Jahr mit 12.000 Soldaten | |
| > in Afghanistan bleiben. Außerdem soll es weiter Aufklärungsflüge gegen | |
| > den IS geben. | |
| Bild: „Afghanistan steht nicht alleine“: Natogeneralsekretär Jens Stoltenb… | |
| Warschau afp | Die Nato-Staaten stehen Afghanistan auch im kommenden Jahr | |
| mit massiver Truppenpräsenz zur Seite. Die Nato-Staats- und Regierungschefs | |
| beschlossen am Samstag bei ihrem Gipfel in Warschau die Fortsetzung der | |
| Ausbildungs- und Unterstützungsmission „Resolute Support“, wie | |
| Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte. Die Einsatzstärke soll unverändert | |
| bei 12.000 Soldaten liegen. Im Umgang mit Russland setzt das Bündnis auf | |
| eine Doppelstrategie aus Abschreckung und Dialogbereitschaft. | |
| Zusammen mit dem Rest der internationalen Gemeinschaft werde die Nato dafür | |
| sorgen, dass Afghanistan „niemals wieder ein Zufluchtsort für Terroristen | |
| wird, die unsere Sicherheit bedrohen können“, erklärte der Gipfel. | |
| Dazu wollen die Nato-Partner bis Ende 2020 auch weiter die Finanzierung der | |
| afghanischen Sicherheitskräfte maßgeblich übernehmen, für die pro Jahr fünf | |
| Milliarden Dollar (4,5 Milliarden Euro) benötigt werden. Rund 3,5 | |
| Milliarden Dollar kommen von den USA, die übrigen Alliierten sagten nun zu, | |
| rund eine Milliarde Dollar beizusteuern. Den Rest übernimmt die afghanische | |
| Regierung selbst. | |
| „Die Botschaft ist klar: Afghanistan steht nicht alleine, und wir sind | |
| langfristig engagiert“, sagte Stoltenberg. Ein Enddatum für den | |
| Militäreinsatz nannte er nicht. Die Nato werde die Lage im kommenden Jahr | |
| erneut bewerten und dann entscheiden. | |
| Der 2001 nach den Terroranschlägen in den USA begonnene internationale | |
| Kampfeinsatz unter Nato-Führung war Ende 2014 beendet worden. Aufgabe der | |
| Nachfolgemission „Resolute Support“ ist vor allem Beratung und Ausbildung | |
| afghanischer Sicherheitskräfte. Im Fokus steht nun auch der Aufbau einer | |
| eigenen afghanischen Luftwaffe. Die Mandatsobergrenze für die Beteiligung | |
| der Bundeswehr liegt derzeit bei 980 Soldaten. | |
| Ab Mittag wurde beim Gipfel über eine stärkere Unterstützung der Nato im | |
| Kampf gegen die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) beraten. Die | |
| Staats- und Regierungschefs beschlossen dabei die Bereitstellung von | |
| Awacs-Aufklärungsflugzeugen der Nato. Sie sollen vom Luftraum über der | |
| Türkei und dem Mittelmeer aus Informationen über die Lage in Syrien und im | |
| Irak sammeln und an die internationale Anti-IS-Koalition weitergeben. | |
| Zudem will die Nato künftig auch irakische Soldaten im Irak selbst | |
| ausbilden, um Bagdad einen effektiveren Kampf gegen IS zu ermöglichen. | |
| Bisher hat das Bündnis dies im relativ sicheren Nachbarland Jordanien | |
| getan. | |
| ## Dialog mit Russland gesucht | |
| Zum Abschluss des Gipfels steht ein Treffen der Nato-Ukraine-Kommission auf | |
| dem Programm. Im Anschluss ist ein Sechser-Treffen mit Bundeskanzlerin | |
| Angela Merkel (CDU) zum Ukraine-Konflikt geplant. Daran nehmen neben dem | |
| ukrainischen Präsidenten Petro Poroschenko, US-Präsident Barack Obama, | |
| Frankreichs Staatschef François Hollande, Italiens Regierungschef Matteo | |
| Renzi und der britische Premier David Cameron teil. | |
| Am Freitagabend hatten die Nato-Staats- und Regierungschefs beim Abendessen | |
| in großer Runde über den künftigen Umgang mit Russland diskutiert. | |
| Generalsekretär Stoltenberg sagte am Samstag, die Botschaft der Beratungen | |
| laute, „dass die Allianz vereint ist und zusammensteht“ und neben einer | |
| Stärkung ihrer Verteidigungsfähigkeit und Abschreckung auch den Dialog mit | |
| Russland suche. | |
| Am Freitag hatte der Gipfel als Reaktion auf das russische Vorgehen im | |
| Ukraine-Konflikt die weitere Verstärkung der Nato-Präsenz in Osteuropa | |
| beschlossen. Ab 2017 sollen in den drei baltischen Staaten und Polen je ein | |
| multinationales Bataillon stationiert werden. | |
| Die Bundeswehr übernimmt dabei die Führung in Litauen. Beteiligt sind dort | |
| auch Norwegen, die deutsch-französische Brigade und die Benelux-Staaten. | |
| Belgiens Außenminister Didier Reynders kündigte für sein Land die | |
| Entsendung von 150 Soldaten an. | |
| Die litauische Präsidentin Dalia Grybauskaite begüßte den Beschluss. Die | |
| Stationierung der bis zu 1000 Nato-Soldaten in ihrem Land reiche zur | |
| Abschreckung Russlands aus, sagte sie. Auch sie sei deshalb nun offen für | |
| einen Dialog der Nato mit Moskau. | |
| 9 Jul 2016 | |
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