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# taz.de -- Nachrichten in der Coronakrise: Vierte Welle in Südafrika
> Polen und Schweiz werden zu Hochrisikogebieten erklärt. In Südafrika
> steigt die Inzidenz bei Kleinkindern. „Wellenbrecher“ wird zum „Wort des
> Jahres“ 2021.
Bild: Omikron löste in Südafrika die vierte Welle aus
## NRW: Clubs geschlossen, Weihnachtsmärkte offen
Wegen der hohen Corona-Infektionszahlen müssen Clubs und Diskotheken in
Nordrhein-Westfalen schon ab diesem Samstag schließen. Das geht aus der am
Freitag vom Landesgesundheitsministerium veröffentlichten aktualisierten
Corona-Schutzverordnung hervor.
Die Weihnachtsmärkte dürfen hingegen geöffnet bleiben. Allerdings können
sie ab Samstag nur noch von Geimpften und Genesenen besucht werden. Das
gilt auch für den Einzelhandel generell. (dpa)
## Berlin beschränkt Kontakte für Ungeimpfte
Berlin verschärft die Coronamaßnahmen erneut. Unter anderem hat der Senat
bei einer Sondersitzung am Freitag Kontaktbeschränkungen für Nichtgeimpfte
und Nichtgenesene beschlossen. Außerdem sollen für Veranstaltungen
strengere Obergrenzen gelten. (dpa)
## Polen und die Schweiz zu Hochrisikogebieten erklärt
Wegen hoher Corona-Infektionszahlen stuft die Bundesregierung ab Sonntag
Polen und die Schweiz als Hochrisikogebiete ein. Das gab das Robert
Koch-Institut am Freitag bekannt. Wer aus einem Hochrisikogebiet einreist
und nicht vollständig geimpft oder genesen ist, muss für zehn Tage in
Quarantäne und kann sich frühestens fünf Tage nach der Einreise mit einem
negativen Test davon befreien.
Mit der Schweiz ist ein beliebtes Winterreiseziel der Deutschen unter den
neuen Hochrisikogebieten. Auch Liechtenstein, Jordanien und Mauritius
werden so eingestuft. Von der Risikoliste gestrichen werden Thailand,
Usbekistan und St. Vincent und die Grenadinen in der Karibik.
Mit der Einstufung als Hochrisikogebiet verbunden ist automatisch auch eine
Reisewarnung des Auswärtigen Amts für nicht notwendige touristische Reisen.
Sie erleichtert Touristen die kostenlose Stornierung bereits gebuchter
Reisen, bedeutet aber kein Reiseverbot. (dpa)
## „Wellenbrecher“ ist „Wort des Jahres“
Der aus dem Küstenschutz und Schiffbau bekannte Begriff werde für Maßnahmen
benutzt, die zum Schutz der Bevölkerung in der Coronapandemie angewendet
werden, erklärte die Gesellschaft für deutsche Sprache ihre Entscheidung am
Freitag in Wiesbaden. (dpa)
## Südafrika: Inzidenz bei unter Fünfjährigen steigt
In Südafrika ist nach dem Auftreten der Omikron-Variante die Zahl der
Krankenhauseinweisungen von Kleinkindern nach Angaben von Ärzten deutlich
gestiegen. Ob kleine Kinder durch die neue Variante besonders gefährdet
sind, sei jedoch noch unklar, erklärten Wissenschaftler und Vertreter der
Gesundheitsbehörden am Freitag.
„Wir haben einen ziemlich starken Anstieg in allen Altersgruppen
festgestellt, insbesondere bei den unter Fünfjährigen“, sagte Wassila
Jassat vom Nationalen Institut für übertragbare Krankheiten (NICD) mit
Blick auf die Hospitalisierungen. Die Inzidenz bei den unter Fünfjährigen
sei nun die zweithöchste nach der Altersgruppe der über Sechzigjährigen.
Auch die Zahl der positiv auf Corona getesteten Kinder zwischen zehn und
vierzehn Jahren ist den Experten zufolge gewachsen. Laut Wissenschaftlern
könnte dies unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass die
Corona-Impfung in Südafrika bislang nicht für Kinder unter zwölf Jahren
zugelassen ist.
Seit dem Nachweis der Omikron-Variante in Südafrika ist die Zahl der
Infektionen dort schneller gestiegen als dies in den vorherigen drei
Coronawellen der Fall war – insbesondere in der Provinz Gauteng mit den
Metropolen Johannesburg und Pretoria. Ein erster Infektionsherd war an
einer Universität aufgetreten. Von dort breitete sich das Virus rasch unter
jungen und anschließend offenbar auch unter älteren Menschen aus.
„Vorläufige Daten deuten darauf hin, dass Omikron leichter übertragbar ist
und das Immunsystem teilweise umgehen kann“, sagte Michelle Groome vom
NICD. Obwohl die Patienten generell mildere Symptome als bei anderen
Varianten aufweisen, könnten schwerere Krankheitsverläufe Groome zufolge
erst in den nächsten zwei Wochen auftreten. Am Donnerstag wurden in
Südafrika landesweit 11.535 Neuinfektionen gemeldet – fünfmal mehr als vor
einer Woche. Die meisten Infektionsfälle wurden aus der Provinz Gauteng
gemeldet. (afp)
## USA: Verschärfung der Einreise über Flugzeug
Zur Eindämmung der neuen Virusvariante Omikron verschärfen die US-Behörden
die Testregeln für Flugreisen in die USA. Von Montag an werde von allen
Einreisenden ein negativer Covid-Test verlangt, der einen Tag vor Abflug in
die USA gemacht wurde, ordnete die Seuchenschutzbehörde CDC an. Bisher gilt
eine Ein-Tages-Frist nur für ungeimpfte Reisende, während von Immunisierten
auch ein drei Tage alter Test akzeptiert wird. Die neue Regelung gelte
unabhängig von der Nationalität der Reisenden, erklärte die CDC. Die
Behörde begründete den grundsätzlich kürzeren Zeitraum damit, dass schnelle
und gezielte Maßnahmen notwendig seien, um das Einschleppen und die
Verbreitung von Omikron in den USA zu begrenzen.
Die Variante ist bereits in mehreren US-Bundesstaaten nachgewiesen worden,
zuletzt in Hawaii. Am Montag hatte das Präsidialamt de facto ein
Einreiseverbot für Staatsangehörige aus acht Ländern des südlichen Afrikas
erlassen. Omikron war zuerst in Südafrika nachgewiesen worden. Am
Donnerstagabend erklärte die CDC, inzwischen sei die Variante in 23
weiteren Ländern festgestellt worden. Das Einreiseverbot wurde nicht auf
solche Staaten ausgeweitet. Das Präsidialamt erklärte, die nun geplanten
kürzeren Testfristen bei Flugreisen würden die Bevölkerung schützen,
während Omikron weiter erforscht werde.
Im Kampf gegen die neue Variante setzt Präsident Joe Biden vor allem
darauf, dass den Amerikanern kostenlose Tests zur Verfügung gestellt werden
und die Impfkampagne vorangetrieben wird. „Wir werden diese Variante mit
Wissenschaft und Schnelligkeit bekämpfen, nicht mit Chaos und Verwirrung“,
sagte Biden. Die Tests bezahlen sollen die Krankenversicherungen –
allerdings erst ab Januar und damit nach der reise- und kontaktintensiven
Weihnachtszeit. In den USA sind weniger als 60 Prozent der Bevölkerung
vollständig immunisiert. Das ist eine der niedrigsten Impfraten in
Industriestaaten. Die Zahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen stieg in
den USA zuletzt um mehr als 151.000 auf gut 48,9 Millionen.
Reuters-Berechnungen zufolge erhöhte sich die Zahl der Todesopfer um
mindestens 1.905 auf 788.651. (rtr)
## Norwegen: Testpflicht unabhängig vom Impfstatus
Norwegen-Reisende müssen nach der Ankunft in dem skandinavischen Land seit
Freitag unabhängig von ihrem Impfstatus einen Coronatest machen. An
Grenzübergängen mit Teststationen muss man sich direkt dort testen lassen.
Wo diese Stationen fehlen, muss der Test innerhalb von 24 Stunden anderswo
erfolgen – ein Schnelltest reicht in diesem Fall. Die Testpflicht gilt für
Geimpfte und Ungeimpfte. Ausnahmen gibt es für Grenzpendler, Flugpersonal
und Berufskraftfahrer.
Auch andere norwegische Coronamaßnahmen werden verschärft, vor allem auf
regionaler Ebene. Es sei notwendig, strengere Maßnahmen zu ergreifen, um
die Ausbreitung der Omikron-Variante des Coronavirus zu verzögern, erklärte
Gesundheitsministerin Ingvild Kjerkol. Damit wolle man die Kontrolle über
die Lage behalten, mehr Erkenntnisse über die neue Virusvariante sammeln
und eine Überlastung des Gesundheitswesens vermeiden.
Norwegen war lange Zeit vergleichsweise gut durch die Pandemie gekommen,
doch seit diesem Herbst haben die Coronazahlen im Land stark zugenommen.
Sorgen macht derzeit unter anderem, dass ein Omikron-Fall nach einer
Weihnachtsfeier in Oslo festgestellt wurde und insgesamt 50 positive
Coronafälle im Zusammenhang mit dieser Feier aufgetaucht sind. (dpa)
## Inzidenz in Deutschland steigt nur leicht
Das Robert Koch-Institut (RKI) meldet 74.352 Neuinfektionen binnen 24
Stunden. Das sind 2.062 Fälle weniger als am Freitag vor einer Woche, als
76.414 gemeldet wurden. Die Siebentageinzidenz steigt wieder auf 442,1 von
439,2 am Vortag. Der Wert gibt an, wie viele Menschen je 100.000 Einwohner
sich in den vergangenen sieben Tagen mit dem Coronavirus angesteckt haben.
390 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Damit erhöht
sich die Zahl der gemeldeten Todesfälle binnen eines Tages auf 102.568.
Insgesamt fielen in Deutschland bislang mehr als sechs Millionen
Coronatests positiv aus. (rtr)
## Wissenschaftler für härtere Maßnahmen
Führende Virologen und Epidemiologen kritisieren [1][die am Donnerstag von
Bund und Ländern beschlossenen Kontaktbeschränkungen nur für Ungeimpfte].
„Es ist ein Fehler, Kontaktbeschränkungen für Geimpfte auszuschließen“,
sagt Virologe und Stiko-Mitglied Klaus Überla dem Redaktionsnetzwerk
Deutschland (RND). Inzwischen würden fast die Hälfte der symptomatischen
Infektionen bei Geimpften auftreten. „Die Geimpften spielen eine
beträchtliche Rolle bei der Ausbreitung des Virus“, so der Virologe.
Der Epidemiologe Hajo Zeeb vom Leibniz-Institut für Präventionsforschung
und Epidemiologie kritisiert ebenfalls die mangelnde Überprüfbarkeit von
Kontaktbeschränkungen im privaten Bereich: „Es wäre besser gewesen,
Kontaktbeschränkungen für alle zu verhängen.“ Dies könnte leichter
überprüft werden und zugleich besser für ein Absinken der Infektionen
sorgen“, so der Experte.
Auch der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für
Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI), Gernot Marx, fordert zusätzlich zu den
Beschlüssen der Ministerpräsidentenkonferenz verschärfte
Kontaktbeschränkungen auch für Geimpfte. „Wir brauchen deutliche
Kontaktbeschränkungen, aktuell tatsächlich am besten für alle“, sagt der
Divi-Präsident dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Hinzu käme, dass
man über die neue Virusvariante Omikron noch nicht genug wisse und deswegen
besonders vorsichtig sein müsse. „Es ist wichtig und richtig, dass nun
bundeseinheitliche Maßnahmen und Grenzwerte beschlossen worden sind. Die
vergangenen Monate haben gezeigt, dass einheitliche Maßnahmen am
effektivsten wirken“, so Marx.
Und auch der Ärztepräsident Klaus Reinhardt hält die Beschlüsse des
Coronagipfels für unzureichend. Er forderte, dass für Geimpfte und Genesene
bundesweit und obligatorisch in Bars, Restaurants sowie für
Sportaktivitäten und Kulturveranstaltungen in Innenräumen die
2G-plus-Regelung gelten solle, „also geimpft, genesen und getestet“, sagte
Reinhardt. Vor allem müsste die Einhaltung der Zutrittsvoraussetzungen
strikt kontrolliert und deren Missachtung verbindlich sanktioniert werden.
(rtr/epd)
## Vierte Welle in Südafrika
Südafrikas Gesundheitsminister Joe Phaahla sieht sein Land wegen der neuen
Virusvariante Omikron nach eigenen Worten am Beginn einer vierten
Coronawelle. Trotz der steigenden Infektionszahlen seien aber die
Krankenhäuser noch nicht von einer Überlastung bedroht, sagt Phaahla bei
einer Pressekonferenz. Die neue Coronavariante sei inzwischen in sieben der
neun Provinzen des Landes festgestellt worden. Er hoffe aber, dass
weiterhin milde Symptome mit Omikron in Verbindung gebracht werden und es
nicht zu übermäßig vielen Todesfällen komme. Die bisherigen Erkenntnisse
seien, dass der beste Schutz weiterhin die Impfung sei. (rtr)
## Airlinechef fürchtet Pleitewelle
Der Chef der Lufthansa-Tochter Eurowings, Jens Bischof, fürchtet angesichts
der Folgen der Coronapandemie eine Pleitewelle im Luftfahrtsektor. Trotz
der leichten Erholung in den zurückliegenden Monaten könnte für einige
Fluggesellschaften noch die Rechnung kommen, sagte Bischof dem
Tagesspiegel. Er sieht dabei vor allem Wettbewerber im Markt bedroht. (afp)
3 Dec 2021
## LINKS
[1] /Corona-Massnahmen-in-Deutschland/!5819640
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