# taz.de -- Mobilfunknetz in Deutschland: Deutschland, Land der Funklöcher | |
> Die Bundesnetzagentur visualisiert die Ergebnisse der Funkloch-App in | |
> einer interaktiven Karte. Doch die Darstellung ist zu optimistisch. | |
Bild: Mehr Sendemasten sollen die Lücken im deutschen Mobilfunknetz schließen | |
Berlin taz | Wer in Deutschland auf Autobahnen oder in abgelegenen | |
Landstrichen unterwegs ist, weiß: [1][Handyempfang] und mobiles Internet | |
sind oft Mangelware. Im Kampf gegen die Funklöcher hat die | |
Bundesnetzagentur nun eine [2][interaktive Karte] mit der jeweiligen | |
Netzabdeckung präsentiert. Damit fasst sie die Ergebnisse ihrer | |
Funkloch-App zusammen, mit der User seit rund einem Jahr die Qualität ihrer | |
Mobilfunkverbindung überprüfen und anschließend melden können. | |
Auf der interaktiven Karte ist Deutschland in Tausende Sechsecke | |
unterteilt: türkis (kein Empfang), hellblau (2G), violett (3G) und magenta | |
(4G bzw. LTE). Ein Klick auf ein Sechseck visualisiert die Anzahl der | |
bisherigen Messungen mit dem Smartphone durch andere Benutzerinnen und die | |
jeweilige Verbindungsqualität. Ein erster Blick auf die Karte zeigt: | |
Deutschland ist flächendeckend mit dem schnellsten Mobilfunknetz LTE | |
versorgt. Doch wie zuverlässig ist die Karte wirklich? | |
Für Jens Tiemann, Experte vom Kompetenzzentrum öffentliche IT des | |
[3][Fraunhofer-Instituts] für offene Kommunikationssysteme, ist sie | |
methodisch und technisch sauber gebaut und bietet einen ersten Überblick. | |
Doch die erste, unkundige Interpretation der Karte kann in die Irre führen. | |
Zoomt man etwa weiter hinein und wählt anders als voreingestellt nur einen | |
einzelnen Mobilfunkanbieter wie [4][Telefónica] aus, zeigen sich erhebliche | |
Versorgungslücken mit langsamem 2G-Netz oder gar keinem Empfang, etwa in | |
Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg, aber auch im Saarland und | |
Rheinland-Pfalz. | |
In der Praxis könne das Netz dann zudem noch schlechter sein als in der | |
Karte angegeben, sagt Tiemann: „Smartphones sind keine optimalen | |
Messgeräte. Sie zeigen teilweise noch 2G-Empfang an, obwohl Nutzer längst | |
kein Netz mehr haben.“ Mit 2G-Verbindungen kann man zwar telefonieren, | |
mobiles Surfen ist hingegen unmöglich. | |
## Schlechte Noten für Funkloch-App in Google Play Store | |
Bislang wurde die Funkloch-App mehr als eine halbe Million Mal im Google | |
Play Store heruntergeladen. Theoretisch gibt es also Tausende | |
App-Nutzerinnen, die neue Funklöcher melden können. [5][Doch die App macht | |
Probleme]. Userinnen beklagen häufige Abstürze, aktuell wird sie mit 2,6 | |
von fünf Sternen bewertet. Ebenfalls unattraktiv ist das beim | |
Verbindungstest verbrauchte Datenvolumen. | |
Die Funkloch-App ist Teil der Mobilfunkstrategie von Verkehrsminister | |
Andreas Scheuer (CSU). [6][Mehr Handymasten] sollen das Netz auch auf | |
Autobahnen und Zugstrecken garantieren. Laut Bundesnetzagentur soll die | |
Karte weiter mit Daten gefüttert werden. Bislang haben User 160 Millionen | |
Messpunkte ermittelt. | |
11 Nov 2019 | |
## LINKS | |
[1] /Mobilfunknetz/!t5526138/ | |
[2] https://breitbandmessung.de/kartenansicht-funkloch | |
[3] /!t5015026/ | |
[4] /Telefonica-und-Kundendaten/!5342638/ | |
[5] https://www.golem.de/news/netzabdeckung-nutzer-meckern-ueber-die-funkloch-a… | |
[6] /Funkloecher-in-Deutschland/!5560108/ | |
## AUTOREN | |
Denis Giessler | |
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