# taz.de -- Minister:innen zu Waldschäden: Für klimasichere Bäume | |
> Die zuständigen Agrarminister:innen reagieren schlau auf den geschädigten | |
> Wald: Es gibt keine Flächenprämie, von der Großgrundbesitzer profitieren. | |
Bild: Waldstück mit abgestorbenen Fichten im Nationalpark Harz | |
BERLIN taz | Manchmal sind keine Nachrichten auch gute Nachrichten. So | |
haben die Agrarminister:innen von Bund und Ländern auf ihrer Konferenz in | |
der vergangenen Woche [1][zwar erneut festgestellt], dass den gebeutelten | |
Waldbäuerinnen und Waldbauern mit ihren 178 Millionen Kubikmetern Schadholz | |
und [2][285.000 Hektar wieder zu bewaldenden Flächen] aus drei Dürrejahren | |
finanziell geholfen werden muss. | |
Das ist eine Fläche größer als das Saarland und 40.000 Hektar mehr als | |
zuvor angenommen. Also viel. Aber die Agrarminister:innen haben sich | |
dennoch erneut nicht auf eine Waldprämie geeinigt. | |
Es ist also so, dass sie lernfähig sind, auch wenn man das bei der | |
Landwirtschafts- und Forstpolitik der vergangenen Jahrzehnte manchmal nicht | |
glauben möchte. Die naturschutz- und klimaschädliche Praxis, dass | |
landwirtschaftliche Betriebe immer noch Subventionen pro Hektar bekommen, | |
egal was sie darauf treiben, soll sich im Forst nicht wiederholen. | |
„Es ist ein großer Fortschritt, dass es keine Flächenprämie im Forst gibt, | |
von der Großgrundbesitzer profitieren“, sagte der grüne Forstminister Axel | |
Vogel aus Brandenburg. Die Waldbesitzer müssten, wenn sie nach der | |
[3][akuten Krisenfinanzierung von 2020 und 2021] in Höhe von 1,5 Milliarden | |
Euro regelmäßig staatliche Subventionen bekommen wollen, besondere | |
Leistungen für den Klima- und Artenschutz erbringen, da waren sich die | |
Minister:innen einig. | |
## Für klimaresiliente Wälder | |
In Europa habe dank des Emissionshandels Kohlendioxid jetzt einen Preis, | |
erklärte Julia Klöckner, Agrarministerin des Bundes. Und die | |
CDU-Politikerin findet es nur logisch, dass diejenigen, die eine | |
Kohlenstoffsenke zur Verfügung stellen, von den Einnahmen des CO2-Preises | |
profitieren. | |
Wo jetzt Kahlflächen entstanden seien, müssten klimaresiliente Wälder | |
aufgebaut werden – mit Hilfe staatlicher Zuschüsse, sagte Peter Hauk, | |
Forstminister in Baden-Württemberg. Klimaresilient, das bedeutet für den | |
Christdemokraten: trockenresistente Baumarten anzupflanzen, einheimische | |
wie Nüsse, Esskastanien, Hainbuchen oder Eichen, aber auch Roteichen und | |
Douglasien aus Nordamerika, Zedern aus den Höhen des Libanon oder | |
Weißtannen aus den Karparten. | |
Was man auf keinen Fall wolle, seien invasive Baumarten, die heimische | |
Sorten verdrängten, wie etwa die Robinie. Ob das allerdings tatsächlich die | |
Lösung ist und wie eine an Bedingungen geknüpfte Waldprämie konkret | |
aussehen soll, das berät weiterhin ein Arbeitskreis. Den gründet | |
bekanntlich, wer nicht weiterweiß. Aber manchmal ist die Anerkennung von | |
Nichtwissen, wie gesagt, ja auch eine gute Nachricht. | |
28 Sep 2020 | |
## LINKS | |
[1] /Klima-Verguetung-fuer-Waldbesitzer/!5704052&s=Bernhard+P%C3%B6tter/ | |
[2] https://www.bmel.de/DE/themen/wald/wald-in-deutschland/wald-trockenheit-kli… | |
[3] /Fruehling-im-deutschen-Wald/!5669116&s=Wald+Holdinghausen/ | |
## AUTOREN | |
Heike Holdinghausen | |
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