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# taz.de -- Im Garten dem Landregen lauschend: Bäume und Böden mit Doppelleben
> Der September war regenreich. Der Oktober bisher auch. Doch das reicht
> wohl immer noch nicht: der Boden ist nach ein paar Zentimetern Feuchte
> trocken.
Bild: „Regentropfen, die an Dein Fenster klopfen (…) die sind ein Gruß von…
Von wegen goldener Oktober. Auf den war die letzten Jahre immer Verlass,
doch diesmal scheint die Sonne so gut wie nie, es ist ungemütlich, oft sehr
windig und auch viel zu kalt. Gefühlt regnet es seit Wochen. Zum Kotzen!
Und doch notwendig, man sieht es ja ein – und der Natur an: Überall ist der
Rasen jetzt grün und saftig, hier und da wächst junger Löwenzahn hervor.
Und die Bäume, gestresst von der Trockenheit der letzten Sommer, führen ein
Doppelleben, sozusagen: Die einen tragen schon Gelb und Rot und werfen ihr
Laub ab, während andere noch im grünsten Grün dastehen.
Schon der September war gut fürs Stadtgrün: In Berlin war es einerseits so
warm wie in keinem anderen Bundesland – und andererseits feuchter als im
bundesweiten Durchschnitt. Der RBB meldete Ende September, dass laut dem
Deutschen Wetterdienst (DWD) die Durchschnittstemperatur im ersten
Herbstmonat 15,9 Grad erreichte – 1,1 Grad über dem Bundesdurchschnitt und
1,8 Grad über dem Berliner Durchschnitt in der Referenzperiode von 1961 bis
1990. Und es regnete mit gut 55 Litern pro Quadratmeter neun Liter mehr als
im Durchschnitt dieser Jahre. Vor allem gab es den lange ersehnten
Landregen. Die Sonne zeigte sich 210 Stunden lang und damit 54 Stunden mehr
als im Durchschnitt.
Der Oktober hat uns Menschen bislang die kalte Schulter gezeigt. Immerhin
regnet es andauernd. Und wieder ist es Landregen mit leichten, aber
andauernden Niederschlagsmengen, die im Boden versickern. Stark vom Himmel
prasselnde Regenfälle kann der Erdboden meist nicht aufnehmen, sie
verschwinden in der Kanalisation.
Laut RBB-Wetterbericht zur Monatsmitte hieß es, dass das durchschnittliche
Regensoll eines Oktobers bereits zu rund 40 bis 60 Prozent für den Monat
erfüllt sei, je nach Lage in Berlin und Brandenburg.
## Es reicht scheinbar immer noch nicht
Aber ach, es ist zum Verrücktwerden. Es reicht scheinbar immer noch nicht.
Leute, die gärtnern und damit mit der Natur verbunden sind, wissen das. Ich
auch. Am Sonntag haben wir im Garten zu dritt ein sechs Quadratmeter großes
und rund ein Meter tiefes, selbst gebautes Hochbeet geleert, die ganze Erde
musste raus, das Beet wird umgesetzt.
Und was soll ich sagen? Ich würde es auch nicht glauben, wenn ich es nicht
mit eigenen Augen gesehen und mit eigenen Händen gespürt hätte: Schon nach
zehn Zentimetern feuchter Erde trafen wir auf trockene Schichten, die, je
tiefer wir gruben, trockener wurden, am Ende staubtrocken. So gesehen
müsste es bis Ende Oktober weiter regnen. Ist aber nicht.
Die nächsten Tage bringen kaum oder keinen Regen und immer mehr
Sonnenschein und am Donnerstag Temperaturen von bis zu 20 Grad.
20 Oct 2020
## AUTOREN
Andreas Hergeth
## TAGS
Regen
Dürre
Trockenheit
Garten
Reiseland Schweiz
Biodiversität
Schwerpunkt Klimawandel
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