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# taz.de -- Lieferkettengesetz wirkt: KiK kooperiert mit Gewerkschaften
> Der Textildiscounter KiK plant eine Vereinbarung zwischen Zulieferern und
> Arbeitervertretungen in Pakistan. Das Ziel: das Lieferkettengesetz
> einzuhalten.
Bild: Das ECCHR drängt Unternehmen wie KiK seit Jahren, die Arbeits- und Umwel…
Berlin taz | Um dem deutschen Lieferkettengesetz gerecht zu werden, peilt
der Textildiscounter KiK Abkommen zwischen seinen Zulieferfabriken in
Pakistan und den dortigen Gewerkschaften an. Damit könnten sich die
Arbeitsbedingungen der Beschäftigten verbessern. „Die Initiative von KiK
geht in die richtige Richtung“, sagte Miriam Saage-Maaß vom Europäischen
Zentrum für Verfassungs- und Menschenrechte (ECCHR). „Aber sie ist nur der
Anfang, sie muss auch umgesetzt werden.“
Ein erstes Abkommen hat der Nationale Gewerkschaftsverband Pakistans (NTUF)
im Februar mit einem KiK-Zulieferer unterschrieben. In dem Text, der der
taz vorliegt, verpflichtet sich die Firma, der Gewerkschaft während der
Arbeitszeit Kontakt zu den Beschäftigten zu gestatten, was normalerweise
nicht erlaubt wird. Außerdem wollen beide Seiten ein gemeinsames Gremium
gründen, um die Vereinbarung umzusetzen und Konflikte zu schlichten. Diese
Zusagen gehen über das pakistanische Arbeitsrecht hinaus.
Der Zulieferer garantiert unter anderem, dass die Mitarbeitenden den
gesetzlichen Mindestlohn, eine Kranken- und Unfallversicherung,
Überstunden- und Feiertagszuschläge, 24 Tage bezahlten Urlaub und
bezuschusstes Kantinenessen erhalten. Mit diesem von KiK angestoßenen
Abkommen sei der Textildiscounter ein „Vorreiter im Vergleich zu anderen
Auftraggebern“, sagte Saage-Maaß. „Der Wert bestünde auch darin, dass sich
das Management der Zulieferfabrik auf die Kooperation mit einer
Gewerkschaft einlassen muss.“
Das ECCHR drängt Unternehmen wie KiK seit Jahren, die [1][Arbeits- und
Umweltbedingungen in ihren weltweiten Zulieferfirmen zu verbessern]. So
unterstützte es die Klage von ArbeiterInnen, die beim Brand des
pakistanischen KiK-Lieferanten Ali Enterprises 2012 zu Schaden kamen.
## Zulieferer müssen Menschenrechte achten
Vorsichtig [2][optimistisch ist jetzt auch Markus Krajewski], Jurist der
Universität Erlangen-Nürnberg. Wenn die neue Vereinbarung „effektive
Mechanismen zur Überwachung“ vorsieht, könne sie einen „großen Fortschri…
darstellen. Potenziell sei ein solches Abkommen ein „wichtiges Instrument“,
um das deutsche Lieferkettengesetz [3][und die Richtlinie der Europäischen
Union] einzuhalten, sagte Krajewski.
Diese Regeln verlangen von hiesigen Unternehmen, sich um die Menschenrechte
der Beschäftigten der Zulieferer zu kümmern. Mit Abkommen wie dem, das KiK
anpeilt, können die europäischen Auftraggeber ihren Verpflichtungen
nachkommen. „Eine entsprechende Vereinbarung streben wir mit allen 23
pakistanischen Lieferanten an“, sagte KiK-Manager Ansgar Lohmann. „Unseres
Wissens ist dies die erste derartige Vereinbarung zwischen Arbeitgebern und
Gewerkschaften in der Textilindustrie Pakistans.“
Wobei der Prozess im Fluss ist. Zwischen dem Gewerkschaftsverband NTUF und
dem Zulieferer, der das Abkommen als Erster unterschrieb, gibt es nun
Streit – unter anderem über die Entlassung von Beschäftigten. Deshalb sieht
Gisela Burckhardt von der Organisation Femnet im Augenblick eher
Schwierigkeiten. Sie bezweifelt auch, dass alle KiK-Zulieferer in Pakistan
bereit sind, NTUF als Partner zu akzeptieren.
## KiK-Abkommen wäre Erfolg für Gewerkschaften
Der Gewerkschaftsverband, Femnet und das ECCHR haben im vergangenen Jahr
untersucht, wie es in den pakistanischen Fabriken aussieht, die etwa für
Aldi, C&A, Inditex, KiK, P&C, Primark und Tom Taylor arbeiten.
NTUF-VertreterInnen kamen nach Deutschland, um mit hiesigen Auftraggebern
zu sprechen. Das KiK-Abkommen ist das bisher weitestgehende Ergebnis dieser
Bemühungen.
Zu den [4][Vorwürfen von Wirtschaftsverbänden], das Lieferkettengesetz
schaffe vor allem Bürokratie, sagte Saage-Maaß: „Ein solcher Prozess ist
aufwendig, aber keine unnütze Bürokratie. Wenn er funktioniert, kann er
helfen, Missstände der Globalisierung zu beseitigen.“
10 Apr 2024
## LINKS
[1] /Abgeschwaechtes-EU-Lieferkettengesetz/!5998555
[2] /Experte-zu-EU-Lieferkettengesetz/!5999454
[3] /EU-Lieferkettengesetz-kommt/!5997467
[4] /Streit-um-EU-Lieferkettenrichtlinie/!5988977
## AUTOREN
Hannes Koch
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