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# taz.de -- Kunst am Kottbusser Tor: Öffentliche Haltung
> Das Projekt „Gecekondu Plus“ erweitert das Mieter_innen-Protesthaus am
> Kottbusser Tor zu einem Ausstellungsort für Kunst im öffentlichen Raum.
Bild: Fotoarchiv und Ausstellungsfläche: Das Gecekondu am Kotti im neuen Kleid
Ganz bescheiden markiert das „plus“ im Projekt „Gecekondu Plus / Das
Gecekondu als Medium“ die Erweiterung des Protesthauses gegenüber dem
Südblock am Kottbusser Tor zu einem Ort der Kunst im öffentlichen Raum.
Besser gesagt: die offizielle Erweiterung, denn als Aktionsort von unten,
der so eingängige Symbole wie das Monster gegen Mietenwahnsinn
hervorbrachte, ist das Gecekondu als Nachbarschaftstreffpunkt und Herzstück
der Kreuzberger Bewegung für die Rechte der Mieter_innen mit Kunstaktionen,
Plakatcollagen, Konzerten und Ausstellungsprojekten seit gut zehn Jahren
ein visuell markanter Ort für Aktionen im Stadtraum.
Für Gecekondu Plus, einer Kooperation von [1][Kotti & Co], [2][Kotti-Coop
e. V.] und [3][image-shift], wurden nun die Außenwände des 2012 über Nacht
gebauten Holzhauses in seine Geschichte gekleidet: Auf bunten und
schwarz-weißen Fotos der letzten Jahre sind die berüchtigten
Topfdeckeldemos zu sehen, Treffen, Feiern und geteilter Alltag am Ort. Die
Rückseite zeigt die Mietshäuser am Kotti aus der Vogelperspektive, das
Rauszoomen zeigt noch einmal, wie die Arbeit vor Ort die Frage der
Stadtentwicklung vom Kiez auf die Stadt und schließlich auf eine
bundesweite Perspektive erweiterte.
Mit Förderung im Rahmen von [4][Draußenstadt] und dem [5][Berliner
Projektfonds Urbane Praxis] wurden im September nun am Gecekondu mobile
Ausstellungsflächen hinzugefügt, tagsüber sind Plakataufsteller und große
Banner zu sehen, die sozialpolitische Fragen aufwerfen, zu Wahlrecht und
Staatsbürgerschaft oder zu Ungleichheit im Bildungssystem. Noch bis Ende
des Jahres werden die Flächen mit wechselnden Positionen bespielt. Danach
sind weitere politisch-soziale Initiativen und Künstler_innen
eingeladen, sie zu füllen.
2019 hatten Sandy Kaltenborn (für Image-shift, Kotti & Co und Kotti-coop)
and Stefan Endewardt & Julia Brunner (für [6][Kotti-Shop] und
[7][Superfuture]) beim „Berlin bleibt!“-Festival im [8][HAU] in der
ehemaligen Postfiliale am Halleschen Ufer die Wallpaper-Ausstellung
[9][„der kotti ist kein ponyhof“] gestaltet. Die Strategie, im Stadtraum
visuelle Narrative einzusetzen, wurde durch eine [10][Publikation] ergänzt,
die das physische Erleben von Wohngegenden und ihrer Architektur
thematisiert und das Konflikthafte in gemeinsamen Aktionen nicht
ausblendet. „Der Begriff der Haltung hat viele Facetten. Er verwebt das
Körperliche mit dem Mentalen,“ heißt es dort. Und genau das ist die
Grundlage für kollektives urbanes Handeln.
17 Oct 2021
## LINKS
[1] https://kottiundco.net
[2] http://kotti-coop.de/
[3] https://image-shift.net/
[4] https://www.draussenstadt.berlin/de/home/
[5] https://www.projektfonds-urbane-praxis.berlin/de/home/
[6] https://kotti-shop.net/
[7] http://a-maze-ing.net/
[8] https://www.hebbel-am-ufer.de/programm/pdetail/kotti-shop-der-kotti-ist-kei…
[9] https://image-shift.net/work/hau-exhibit-kotti-no-ponyhof/
[10] https://image-shift.net/wp-content/uploads/2019/09/HAU_ponyhof_heft_2019_F…
## AUTOREN
Noemi Molitor
## TAGS
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Kunst Berlin
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