| # taz.de -- Kritik an Grünen wegen CO2-Grenzwerten: Wie Musterschüler | |
| > Die FDP setzt sich bei EU-Grenzwerten für Autoflotten durch. Die Deutsche | |
| > Umwelthilfe kritisiert die mangelnde Konfliktbereitschaft der Grünen. | |
| Bild: Die EU will, dass bis 2030 die Flottengrenzwerte für den Ausstoß von CO… | |
| Berlin taz | Fehlende Konfliktbereitschaft beim Thema Klimaschutz – das | |
| wirft der Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe (DUH) Jürgen Resch den | |
| Grünen angesichts der Streits um die [1][ausbleibende Verschärfung von | |
| CO2-Grenzwerten] für Pkws vor. „Ich erwarte einen Aufschrei der Grünen“, | |
| sagte Resch der taz. Aber er höre nur lautes Schweigen. „Die Grünen | |
| verhalten sich in der Bundesregierung wie Musterschüler.“ | |
| Der Hintergrund: Im Streit um CO2-Grenzwerte für Autoflotten auf EU-Ebene | |
| hat sich [2][Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP)] gegen | |
| Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) durchgesetzt. Die EU will, dass | |
| bis 2030 die Flottengrenzwerte für den Ausstoß von CO2 gegenüber 2021 um 55 | |
| Prozent sinken. Nach Auffassung von Klimaschützer:innen, | |
| Umweltorganisationen und auch den Grünen ist dieses Ziel nicht ehrgeizig | |
| genug. „Ohne eine Verschärfung kann die Autoindustrie weitermachen wie | |
| bisher“, sagte Resch. Wegen der höheren Gewinnmargen würde die Branche | |
| immer mehr klimaschädliche SUVs statt Klein- und Mittelklassewagen | |
| verkaufen. | |
| Ursprünglich wollte das grün geführte Bundesumweltministerium in der | |
| deutschen Stellungnahme für die EU die Forderung nach einer Verschärfung | |
| der Flottengrenzwerte auf eine Senkung von 75 Prozent bis 2030 aufnehmen. | |
| Das würde bedeuten, dass in Deutschland bis dahin 85 Prozent [3][aller | |
| Autos elektrisch fahren] müssten. Ministerin Lemke hat sich aber geschlagen | |
| geben. Deshalb bleibt es in der Stellungnahme, die zurzeit erarbeitet wird, | |
| bei der Zielvorgabe 55 Prozent. Allerdings sollen E-Fuels, also | |
| synthetische Kraftstoffe, keine Option sein, um das Ziel zu erreichen. Das | |
| verbucht das Bundesumweltministerium als Punktsieg, weil Wissing dazu in | |
| den vergangenen Wochen widersprüchliche Aussagen gemacht hatte. | |
| Medienberichten zufolge soll Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) den Streit | |
| entschieden haben, indem er sich gegen eine Verschärfung ausgesprochen hat. | |
| Resch ist der Auffassung, dass das Bundesumweltministerium nicht hätte | |
| klein beigeben sollen. Stattdessen hätten die Grünen das Thema auf die | |
| Tagesordnung des Koalitionsausschusses bringen sollen. Seine Kritik richtet | |
| sich nicht nur an Ministerin Lemke. „Wir haben einen Klimaschutzminister, | |
| der Habeck heißt“, sagte er. Habeck dürfe dazu nicht schweigen. Auch Olaf | |
| Scholz, der sich im Wahlkampf als „Klimakanzler“ bezeichnet hatte, müsse | |
| mehr für das Thema tun. Die Bundestagsfraktion der Grünen nahm zu der | |
| Kritik auf taz-Anfrage bis Redaktionsschluss keine Stellung. | |
| 16 Feb 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Anja Krüger | |
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