# taz.de -- Krieg in der Ukraine: Klingbeil zeigt sich in Kyjiw wenig optimisti… | |
> Bei seinem Besuch in der ukrainischen Hauptstadt sieht der Vizekanzler | |
> keinen baldigen Frieden. Berlin werde die Ukraine jedoch weiter | |
> unterstützen. | |
Bild: Nicht sehr optimistisch: Lars Klingbeil und seine Delegation während der… | |
Kyjiw taz | Unangekündigt hat Vizekanzler und Finanzminister Lars Klingbeil | |
(SPD) am Montag die Ukraine besucht. Dass die Reise ausgerechnet zu einem | |
Zeitpunkt stattfinde, wo so viel Dynamik entstehe, sich so viele Debatten | |
im Raum befänden, sei nicht geplant und nicht erwartbar gewesen, ließ | |
Klingbeil verlauten. | |
In enger Abstimmung mit dem Bundeskanzler, so Klingbeil in einer Erklärung | |
bei der Ankunft auf dem Kyjiwer Hauptbahnhof, suche er den Austausch und | |
wolle wissen, wie Deutschland die Ukraine bei einem möglichen | |
Friedensprozess bestmöglich unterstützen könne. | |
„Es geht um die ukrainische, aber auch um die europäische Sicherheit. Es | |
liegt nun an Russland, endlich ein ernsthaftes Interesse an einem gerechten | |
Frieden zu zeigen. Putin muss seinen brutalen Angriffskrieg endlich | |
beenden“, so Klingbeil. | |
Und so ist es auch kein Zufall, dass der Bundesfinanzminister bei seinen | |
Gesprächen in Kyjiw nur in zweiter Linie über Finanzen gesprochen hat. Und | |
da sei es darum gegangen, wie man die Ukraine weiter finanziell | |
unterstützen könne. „Ich habe im Haushalt 2025 und 2026 jeweils 9 | |
Milliarden niedergeschrieben, die auch fest verabredet sind, die nicht | |
wackeln, was die Unterstützung der Ukraine angeht“, sagte Klingbeil. | |
## Deutliches Signal | |
Auch bei der militärischen Unterstützung sei man sich klar in der | |
Bundesregierung, dass diese in der mittelfristigen Finanzplanung | |
weitergehe. Das Gleiche gelte für den Wiederaufbauprozess der Ukraine. Auch | |
hier habe die Bundesregierung Verantwortung übernommen. | |
Bei seinen Gesprächen in Kyjiw sei es in erster Linie um Sicherheitsfragen | |
gegangen. „Es ist mir ein Anliegen“, sagte Klingbeil auf seiner | |
Pressekonferenz mit seinem ukrainischen Kollegen, Finanzminister Sergii | |
Marchenko, „dass wir gerade jetzt ein deutliches Signal setzen, [1][dass | |
wir als Bundesrepublik Deutschland eng an der Seite unserer ukrainischen | |
Freundinnen und Freunde stehen“.] | |
Nun sei man in einem Prozess von Friedensverhandlungen. „Wir waren uns | |
einig, dass wir die Gespräche, die jetzt stattfinden, sehr ernst nehmen“, | |
sagte Klingbeil zu den Verhandlungen. Gleichzeitig dränge man darauf, dass | |
Putin diesen Krieg beende. Allerdings müsse man auf alle Szenarien | |
vorbereitet sein. „Auch darauf, dass der Krieg weitergeht.“ | |
Klingbeil äußerte sich vorsichtig: Er jedenfalls könne die Euphorie und den | |
Optimismus, dass es zu einem schnellen Frieden mit Russland kommen kann, | |
nicht teilen. Wichtig seien vor diesem Hintergrund Sicherheitsgarantien, | |
die der Ukraine gegeben werden müssten. „Man muss so aufgestellt sein, dass | |
Putin nie wieder auf die Idee kommt, die Ukraine anzugreifen, und die | |
Ukraine sich wehren kann.“ | |
## Zwei Sicherheitsgarantien | |
Aktuell könne er nur zwei konkrete Sicherheitsgarantien nennen, an denen | |
Deutschland mitwirken werde: Es gehe zum einen darum, die ukrainische Armee | |
weiter auszustatten, und zum anderen, die Rüstungsproduktion in der Ukraine | |
zu stärken. Es dürfe der Ukraine nie wieder an Ausrüstung oder Munition | |
fehlen. | |
Nach Informationen des Bundesfinanzministeriums hat die Bundesregierung | |
seit Beginn des russischen Angriffskrieges am 24. Februar 2022 die Ukraine | |
mit etwa 50,5 Milliarden Euro unterstützt. Davon entfielen 25 Milliarden | |
Euro auf die Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine, 17 Milliarden Euro | |
auf militärische Unterstützung, 6,7 Milliarden Euro auf zivile | |
Unterstützung und 1,9 Milliarden Euro auf Budgethilfe. | |
Seit Sonntag hält sich auch der US-Sondergesandte Keith Kellogg in Kyjiw | |
auf. Noch in dieser Woche werde er sich mit Kellogg treffen, ließ | |
[2][Präsident Wolodymyr Selenskyj] auf einer Pressekonferenz verlauten. | |
Bei dem Gespräch mit Kellogg gehe es um ein mögliches Treffen mit Putin und | |
Sicherheitsgarantien für die Ukraine. Kellogg selbst ist nicht sehr | |
mitteilsam, wenn er von Journalisten über den Inhalt seiner Gespräche in | |
der Ukraine gefragt wird. | |
25 Aug 2025 | |
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## AUTOREN | |
Bernhard Clasen | |
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