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# taz.de -- 34 Jahre Unabhängigkeit in der Ukraine: Unabhängig und erschöpft
> Die Ukraine feiert 34 Jahre Unabhängigkeit – doch viel zu bejubeln gibt
> es nicht: Krieg, Armut und zerfallende Infrastruktur bestimmen das Leben
> im Land.
Bild: Kyjiw, 24. August 2025: Eine Frau hält am Unabhängigkeitstag das Port…
Am Sonntag feierte [1][die Ukraine den 34. Jahrestag] ihrer Unabhängigkeit.
Tags zuvor hatte das Land den „Tag der Nationalflagge“ begangen. In Kyjiw
wurde anlässlich dieser beiden Feiertage in der vergangenen Woche eine
breite Palette an Veranstaltungen für alle Altersgruppen, mit Fokus auf
nationaler Identität, Patriotismus, Kunst und Geschichte, angeboten.
Museen organisierten Ausstellungen, Führungen, Vorträge zur ukrainischen
Geschichte und den Kosakenaufständen und künstlerische Projekte, darunter
eine historische Ausstellung zu ukrainischem Widerstand, Diaspora, Kunst
und Literatur. Es fanden Kunsthandwerksworkshops statt. Bibliotheken boten
Lesungen, Gesprächsrunden, Filmvorführungen, Buchpräsentationen,
Kinderprogramme, Sprachclubs und kreative Workshops an. Es gab auch eigene
Veranstaltungen für Veteranen, Binnenflüchtlinge und Familien.
In seiner Rede gratulierte Präsident Selenskij am Samstag der ukrainischen
Bevölkerung zum Flaggentag und machte deutlich, dass die Ukraine keine
Gebiete abgeben werde. „[2][Wir verschenken unsere Erde nicht an
Okkupanten]. … Nur gemeinsam mit der Ukraine kann garantierte Sicherheit
der demokratischen Länder erreicht werden“, so der Präsident am Flaggentag.
Wieder fanden sich in Kyjiw Tausende zum Wyschiwanka-Lauf ein. Dabei tragen
die Teilnehmer*innen die traditionelle Volkskleidung, ein
traditionelles besticktes Hemd oder eine Bluse. In Schytomyr wurde im
Kindergarten Nr. 42 ein Flashmob organisiert. „Die Kinder haben Gedichte
gelernt und Bewegungen für den Flashmob einstudiert“, zitiert das Portal
Suspilne die Lehrerin Tetjana Dmitrenko. „Wir haben mit den Eltern
zusammengearbeitet, damit sie nationale Trachten, Luftballons und Bänder
vorbereiten konnten. Wir müssen unseren Kindern patriotische Gefühle für
ihr Heimatland vermitteln.“ In Lwiw erinnerte man sich in einer von der
Militärverwaltung organisierten Veranstaltung an die Gefallenen der Stadt.
In drei zeitlich gestaffelten Veranstaltungen gedachte man auf drei
Friedhöfen der Gefallenen des russisch-ukrainischen Krieges sowie aller,
[3][die für die Unabhängigkeit der Ukraine kämpften].
## Kulturelle und patriotische Konzerte
Im Innenhof des Rathauses von Lwiw wurden Militärs posthum ausgezeichnet.
Neben dem offiziellen Gedenken gab es ein Philosophisches Frühstück, ein
Philharmonie-Konzert „Die Unbesiegbaren“ sowie einen Auftritt des Sängers
Artem Pyvovarov für die Streitkräfte.
In Saporischschja fand eine Vielzahl kultureller und patriotischer
Konzerte, Ausstellungen, Workshops und Mitmachaktionen statt. Neben dem
Konzert „Das gelb-blaue Herz“ mit Solist*innen und Ensembles der
Philharmonie bot das Jugendtheater das Konzert „Unabhängigkeit in jedem
Herzen“ an. Am Schewtschenko-Boulevard fand ein Flashmob „Spiegelbild der
Unabhängigkeit“ statt.
Hier konnte jeder ein Selfie machen und sich fragen: „Was kann ich heute
für den Sieg tun?“ Der Journalist Stanislaw Kibalnyk von dem Charkiwer
Portal assembly.org.ua vermisst indessen, dass bei den Feierlichkeiten zum
Unabhängigkeitstag nicht auf die aktuelle soziale Lage eingegangen wird.
„Man darf nicht vergessen, dass die Feiertage vor dem Hintergrund
zahlreicher sozialer und wirtschaftlicher Probleme stattfinden, wie sie
seit 1943 nicht mehr aufgetreten sind. Wir dürfen auch nicht die vielen
alleinerziehenden jungen Mütter in Charkiw vergessen. Schulen und
Kindergärten sind geschlossen – Mütter sitzen mit ihren Kindern zu Hause.
Nicht alle haben einen Mann oder eine Großmutter, die ihnen helfen können.
Für diese Mütter ist es schon ein Glücksfall, wenn sie hundert Euro
verdienen. In der ersten Hälfte des Jahres 2025 lag die Region Charkiw bei
der Zahl der Geburten landesweit auf Platz 10 (3.518 Geburten).
Gleichzeitig liegt sie bei der Sterblichkeit auf Platz drei in der Ukraine:
17.694 im gleichen Zeitraum. Die Peripherie stirbt noch schneller aus als
das Zentrum der Region: So überstieg die Sterblichkeit in Isium im
vergangenen Jahr die Geburtenrate um das Zehnfache, wie der Fernsehsender
Suspilne am 13. Februar berichtete. Leider habe ich bei allen
Feierlichkeiten davon nichts gehört“, so Kibalnyk zur taz.
24 Aug 2025
## LINKS
[1] /32-Jahre-Unabhaengigkeit-der-Ukraine/!5951216
[2] /Friedenshoffnungen-fuer-Ukraine/!6106250
[3] /-Nachrichten-im-Ukraine-Krieg-/!6108748
## AUTOREN
Bernhard Clasen
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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Russland
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