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# taz.de -- Krieg in Nahost: Wie der Geisel-Deal zustande kam
> Katar, USA und Ägypten saßen wochenlang am Verhandlungstisch, um einen
> Deal beim Nahost-Krieg zu erreichen. Schwierig war, mit Gaza zu
> kommunizieren.
Bild: Die Kommunikation zwischen Hamas und dem israelischem Militär war kompli…
Kairo taz | Der [1][Deal über die Freilassung von Hamas-Geiseln] und einen
Waffenstillstand im Gazastreifen wurde schon seit Wochen in Doha, der
Hauptstadt Katars, verhandelt. Involviert waren neben Katar als zentrale
Anlaufstelle die Hamas und deren Chef Ismail Hanijeh, der in Katar lebt,
sowie Ägypten und die USA, die die Interessen Israels vertraten. Verhandelt
wurde schon seit den ersten Tagen des Konfliktes, als US-Außenminister
Antony Blinken nach Doha reiste.
Laut ägyptischen Sicherheitskreisen, die von der ägyptischen
Nachrichtenplattform Mada Masr zitiert werden, spielten auch indirekte
Treffen zwischen Hamas-Vertretern und hohen israelischen Sicherheitsbeamten
in Kairo eine Rolle. Dort wurden demnach letzte Details des Deal
eingetütet.
Die grundsätzliche Idee einer phasenweisen Freilassung von Geiseln im
Gegenzug zu einer mehrtägigen Waffenruhe und der Möglichkeit, massiv
[2][humanitäre Hilfe in den Gazastreifen] zu bringen, lag dabei schon lange
auf dem Tisch. Die Freilassung von vier israelischen Geiseln im Oktober
diente als Testballon für beide Seiten, Israel und die Hamas, um Vertrauen
in den Verhandlungsprozess aufzubauen. Das gegenseitige Misstrauen war nach
Angaben von Majed al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums,
groß.
Als eines der größten Hindernisse erwies sich die Kommunikation mit der
Hamas, die mit Beginn des Kriegs im Gazastreifen untergetaucht war. Die
Schwierigkeit war es, in einem aktiven Kriegsgebiet, in dem Israel nicht
nur bombardiert, sondern auch mit Bodentruppen anwesend ist, Botschaften in
und aus dem Gazastreifen zu schicken. Hier war auch der ägyptische
Geheimdienst mit seinen Kontakten in den Gazastreifen von Bedeutung. Aber
manchmal meldeten sich untergetauchten Hamas-Ansprechpartner tagelang nicht
zurück, während man in Katar auf Antwort wartete.
Kommunikation kostete Zeit
Die andere große Hürde, erklärte al-Ansari gegenüber Bloomberg, sei die
Forderung Israels und der USA an die Hamas gewesen, Beweise zu liefern,
dass [3][die Geiseln noch am Leben sind]. Im Laufe der Verhandlungen bot
die Hamas in einer Anfangsphase die Freilassung von 50 Geiseln an. Israel
forderte Details darüber, um welche Geiseln es sich handelt.
Am 9. November lieferte die Hamas die Details von zehn Geiseln. Das war für
die USA und Israel jedoch nicht ausreichend. In einem Telefongespräch des
US-Präsidenten Joe Biden am 12. November mit dem Emir von Katar, Scheich
Tamim Bin Hamad Al Thani, erklärte Biden, dass ein Deal möglich sei, dass
es aber mehr Details über den Geiseln bedürfe.
Daraufhin lieferte die Hamas Informationen über jene 50 Frauen und Kinder,
die jetzt in dem Deal in mehreren Phasen im Austausch gegen 150
palästinensische Frauen und Kinder in israelischen Gefängnissen
freigelassen werden sollen. Auch das kostete aufgrund der prekären
Kommunikationsmöglichkeiten viel Zeit.
Überwachungsdrohnen sollen pausieren
Eine weitere Hürde waren die praktischen Details der Freilassung der
Hamas-Geiseln. Der Hamas scheint es bei den Verhandlungen wichtig gewesen
zu sein, Bedingungen zu schaffen, in denen ihre Verstecke während der
Freilassung der Geiseln nicht preisgegeben werden. Laut dem Deal soll
deswegen nun zeitweise die israelische Luftüberwachung des Gazastreifens
mit Drohnen eingestellt werden.
Unklar ist geblieben, wie sich dieser Deal auf die zweite Front an der
Nordgrenze Israels auswirken wird, wo die israelische Armee und die
Hisbollah sich seit Wochen gegenseitig beschießen.
Hisbollah-Generalsekrtäär Hassan Nasrallah hielt nach der Verkündung des
Deals Gespräche mit dem Hamas-Vize-Chef Khalil al-Haija. Aber bisher hat
sich die Hisbollah noch nicht zu dem Gaza-Deal geäußert.
Ob das alles nun wie ausgemacht klappt, erwarten die Vermittler in Katar
mit Anspannung. „Unser Fokus liegt nun darauf, sicherzustellen, dass sich
beide Seiten an den Deal halten, erklärte al-Ansari gegenüber dem
katarischen Fernsehsender Al Jazeera.
22 Nov 2023
## LINKS
[1] /Einigung-auf-Feuerpause-im-Gaza-Krieg/!5974820
[2] /Humanitaere-Lage-in-Gaza/!5970955
[3] /Sorge-um-die-israelischen-Geiseln/!5967318
## AUTOREN
Karim El-Gawhary
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