| # taz.de -- Freigelassene israelische Geiseln: Hoffnung und eine Prise Humor | |
| > Vom Historiker Alex Dancyg gab es seit dem 7. Oktober kein Lebenszeichen. | |
| > Nun berichten freigelassene Geiseln, er habe sie mit Geschichten | |
| > unterhalten. | |
| Bild: Tel Aviv, 1. November 2023: Angehörige von Alex Dancyg demonstrieren fü… | |
| Seit mehr als sechs Wochen [1][fehlte jedes Lebenszeichen] von ihm. Nun | |
| scheint es Hoffnung für Alex Dancyg zu geben. Der 75-Jährige wurde am 7. | |
| Oktober von der Terrormiliz Hamas aus dem Kibbuz Nir Oz in den Gazastreifen | |
| verschleppt. Während der derzeitigen Feuerpause haben die Terroristen mehr | |
| als 80 israelische und ausländische Geiseln freigelassen. | |
| In israelischen Medien berichtete der Schwiegersohn von Alex Dancyg, einige | |
| der Freigelassenen hätten erzählt, er sei am Leben. Es gehe ihm den | |
| Umständen entsprechend gut. Er unterhalte die von der Hamas gefangenen | |
| Menschen mit Vorträgen. In den sozialen Medien kommentierten Freund:innen | |
| und Bekannte dies als „positive Nachricht“ – mit einer Prise jüdischen | |
| Humors. | |
| Warum? Dancyg ist Historiker und arbeitete für die [2][Gedenkstätte Yad | |
| Vashem]. Dort kümmerte er sich vor allem um die polnischsprachige | |
| Bildungsarbeit. Er ist auch in Deutschland und in der internationalen | |
| Wissenschaftscommunity für seine Expertise und seine Vorträge bekannt. Sein | |
| Schwiegersohn sagte einem israelischen Radiosender: „Zumindest hat er nun | |
| ein gefangenes Publikum.“ Mit Aussagen wie: „Das ist der richtige Spirit“ | |
| oder „in einer schrecklichen Situation ist dies ein charmanter Moment“ | |
| reagierten Nutzer:innen in den sozialen Medien, gefolgt von ein wenig | |
| Schmunzeln, vielen Wünschen, dass er schnell freikomme, sowie | |
| Unterstützungsbekundungen. | |
| Alex Dancygs Sohn Yuval war im November im Berliner Haus der | |
| Wannseekonferenz zu Gast, wo sein Vater als Wissenschaftler gerne gesehen | |
| war. Yuval Dancyg machte in Deutschland, Polen – sein Vater stammt aus | |
| Polen – und Italien auf das Schicksal seines Vaters sowie der anderen | |
| Geiseln aufmerksam. Die Familie machte sich große Sorgen, da er herzkrank | |
| ist und regelmäßig Medikamente braucht. Dancyg forderte Anfang November: | |
| „Verhandelt mit [3][Katar]. Verhandelt mit der arabischen Welt, damit die | |
| Geiseln freikommen.“ Dies ist in den vergangenen Tagen gelungen, wenigstens | |
| ein Teil der Geiseln ist wieder in Freiheit. | |
| ## Keine Rückkehr ins Kibbuz Nir Oz | |
| Die Familie Dancyg hat wie ein Wunder den brutalen Überfall der Hamas auf | |
| den Kibbuz Nir Oz überlebt. Zurück kann sie aber nicht – und das ziemlich | |
| sicher für lange Zeit. Die Häuser sind zerstört, der Ort von den | |
| Terroristen unbewohnbar gemacht. | |
| Yuval Dancyg mahnte damals wie heute Politiker:innen, mehr Tempo zu machen. | |
| Diplomatie brauche zwar Zeit, aber: „Uns läuft die Zeit davon“, sagte er in | |
| Berlin. Der 75-jährige Alex Dancyg ist noch immer in Geiselhaft. Ob er zu | |
| einer der nächsten Gruppen gehören wird, die von der Terrormiliz Hamas | |
| freigelassen werden, ist derzeit völlig unklar. Aber Geschichten wie diese | |
| sind nicht nur für diejenigen, die Alex Dancyg kennen, ein kleines Zeichen | |
| der Hoffnung. | |
| 30 Nov 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Tanja Tricarico | |
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