| # taz.de -- Konservativer öffnet Umweltzone: Madrid kehrt zurück zum Autowahn | |
| > Der neue konservative Bürgermeister macht der autofreien Umweltzone in | |
| > der spanischen Hauptstadt den Garaus. Umweltschützer sind empört. | |
| Bild: Bald kommen die Autos wieder zurück: Innenstadt von Madrid | |
| Madrid taz | Die [1][„Madrid Central“] genannte Umweltzone in der | |
| spanischen Hauptstadt ist weitgehend Geschichte. Bürgermeister José Luis | |
| Martínez-Almeida von der konservativen Partido Popular kündigt an, dass | |
| künftig mehr Fahrzeuge die von seiner linksalternativen Vorgängerin Manuela | |
| Carmena errichtete Umweltzone befahren dürfen. Waren seit November 2018 nur | |
| Anwohner sowie Elektro- und Hybridfahrzeuge vollständig von den | |
| Beschränkungen ausgenommen, dürfen künftig auch Fahrzeuge mit der | |
| Umweltplakette C in der 472 Hektar großen Zone frei zirkulieren – das heißt | |
| Dieselfahrzeuge, die nach 2014, und Benzinfahrzeuge, die nach 2006 | |
| zugelassen wurden. Einzige Beschränkung: Sie müssen mit zwei oder mehr | |
| Passagieren besetzt sein. | |
| Außerdem wird Almeida an den großen Verkehrsadern der Innenstadt die | |
| Radspuren entfernen lassen. Sie würden den Verkehrsfluss behindern, | |
| begründet er das. Die Parkhäuser werden billiger. Motorräder dürfen künftig | |
| zwischen 6 Uhr in der Früh und Mitternacht frei zirkulieren. Das sind drei | |
| Stunden mehr als bisher. Neue Motorradparkplätze sollen entstehen. Wer in | |
| der Innenstadt ein Geschäft hat, wird künftig die gleichen Freiheiten | |
| genießen wie die Anwohner, egal welche Schadstoffklasse sein Fahrzeug hat. | |
| „‚Madrid Central‘ ist überholt“, erklärt Almeida. Sein Plan „Madrid… | |
| den er ohne Beratung mit dem Umweltausschuss, den Anwohnern oder | |
| Einzelhandels- und Gaststättenverbänden ausarbeitete, kommt kurz nach der | |
| Veröffentlichung einer Studie des europäischen Umweltverbandes Transport & | |
| Environment, die Umweltzonen in 250 Städten vergleicht. Madrid schneidet am | |
| besten ab. | |
| Die Stickoxidbelastung der Luft ist [2][seit Inkrafttreten von „Madrid | |
| Central“] um 32 Prozent gesunken. Allerdings liegt die Stadt weiterhin über | |
| den europäischen Grenzwerten. Damit die Luftbelastung zumindest in der | |
| Statistik künftig nicht allzu stark zu Buche schlägt, will Almeida einige | |
| Straßen und Plätze rund um die einzige innerstädtische Messstelle zur | |
| Fußgängerzone machen. Zwei kostenlose Buslinien ergänzen den Plan. | |
| ## Umweltschützer prüfen Klage | |
| Almeida war bei den Stadtratswahlen im Mai [3][mit dem Versprechen | |
| angetreten], „Madrid Central“ aufzuheben. Er erreichte mit einem | |
| Rechtsbündnis die Mehrheit und regiert mit Unterstützung der | |
| rechtsliberalen Ciudadanos und der rechtsextremen Vox. | |
| Paco Segura, Sprecher von Ecologistas in Action, bewertet den Plan als | |
| „sehr negativ“. Die Fahrzeuge mit dem Label C, die künftig in die | |
| Innenstadt dürfen, stellen 36 Prozent des Madrider Fuhrparks. „Diese | |
| Maßnahme erhöht den Verkehr erheblich“, sagt Segura. Außerdem werde die | |
| Preissenkung für Parkplätze den Individualverkehr fördern. Im ersten | |
| Quartal 2020 sollen die neuen Regeln gelten. Sobald die kommunale | |
| Gesetzgebung veröffentlicht wird, wollen die Umweltschützer prüfen, ob sie | |
| vor Gericht ziehen. | |
| 1 Oct 2019 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Strenge-Regeln-fuer-Spaniens-Autofahrer/!5543586 | |
| [2] /Stickoxidbelastung-in-Madrid/!5590081 | |
| [3] /Kampf-um-autoarme-Innenstadt/!5610467 | |
| ## AUTOREN | |
| Reiner Wandler | |
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