| # taz.de -- Manuela Carmena über ihre Politik: „Bürgermeisterin aller Madri… | |
| > Sie kämpfte als Richterin für Menschenrechte und war die erste linke | |
| > Bürgermeisterin Madrids. Manuela Carmena über Politik, Recht und | |
| > Feminismus. | |
| Bild: War bis 2019 Bürgermeisterin von Madrid: Manuela Carmena | |
| taz: Frau Carmena, als Bürgermeisterin haben Sie Magdalenas für die | |
| Sitzungen gebacken, sind mit dem Fahrrad oder dem Bus zur Arbeit gefahren. | |
| Wie war eigentlich ihr Verhältnis zu den alteingesessenen, sehr | |
| traditionellen Eliten Madrids? | |
| Manuela Carmena: Am Anfang kam es schon vor, dass ich in den reichen | |
| Stadtteilen angesprochen wurde, ob es wahr sei, dass ich die Kirchen | |
| schließen wolle. Aber als sie sahen, dass ich – obwohl ich selbst nicht | |
| religiös bin – an den religiösen örtlichen Festtagen teilnahm, änderte si… | |
| das schnell. Ich war die Bürgermeisterin aller Madrilenen und nicht nur der | |
| linken. | |
| Ganz so idyllisch war es ja nicht. Die Kampagne der konservativen Presse | |
| gegen Sie war ein Krieg. Und manchmal grotesk: Auf einem Titelblatt sah man | |
| Sie mit einer gepflückten Blume, die angeblich unter Naturschutz stand … | |
| Ja, die rechte Presse hatte sich auf mich eingeschossen. Die Partido | |
| Popular (PP) ist in Madrid daran gewöhnt zu regieren und wollte ihre Macht | |
| nicht verlieren. Als ich antrat, waren sie fest davon überzeugt, dass ihre | |
| Kandidatin, [1][Esperanza Aguirre], haushoch gewinnen würde. Und dann | |
| gewann ich! Sie konnten das nicht glauben und beschlossen, alles zu tun, um | |
| mich fertigzumachen. Lügen, Beleidigungen – alles war ihnen recht. | |
| Ihr Wahlerfolg 2015 schloss an die Empörtenbewegung in Spanien und die | |
| Entstehung der Partei Podemos an. Bei dem Protestcamp der Empörten in | |
| Madrid Anfang der Zehnerjahre waren vor allem sehr junge Menschen – ohne | |
| Perspektive und wütend über die Korruption. Waren Sie für diese Leute als | |
| linke Richterin eine Art ideale Großmutter? | |
| Als die Wahlplattform Ahora Madrid entstand – übrigens nicht nur aus dem | |
| Umfeld von Podemos, sondern auch aus anderen poltitschen Strömungen, aus | |
| Initiativen, Stadtteilgruppen – suchten sie nach bekannten Namen und | |
| Gesichtern. Sie kamen auf mich. Aber ich glaube, sie wussten nicht sehr | |
| viel über mich. Hätten sie mich wirklich gekannt, hätten sie mich | |
| wahrscheinlich nicht angerufen. | |
| Wie kommen Sie darauf? | |
| Weil sie nach meinem Amtsantritt sehr überrascht waren über meine Ideen, | |
| die nicht immer mit ihren Stereotypen übereinstimmten. | |
| Zum Beispiel? | |
| Es war zum Beispiel ein Skandal als ich erklärte, dass ich das gigantische | |
| Projekt einer Verlegung der Madrider Stadtautobahn in einen Tunnel gut | |
| fand. So sollte entlang des Flusses eine Park entstehen. | |
| Ihre Zusage für eine Kandidatur kam damals im letzten Moment. Warum haben | |
| Sie so lange gezögert? | |
| Eigentlich hatte ich überhaupt keine Lust. Ich war ja mit meinem Leben | |
| zufrieden. Ich hatte meinen Laden mit Kinderkleidung, die von Frauen aus | |
| einem Gefangenenprojekt genäht wird. Ich war viel im Ausland, um an | |
| Projekten und Seminaren teilzunehmen – und ich hatte gerade ein Buch | |
| geschrieben. | |
| Was gab dann den Ausschlag? | |
| Drei Monate vor den Kommunalwahlen war ich in Valencia. Dort erzählten sie | |
| mir, dass die erzkonservative und korrupte PP-Bürgermeisterin wohl einmal | |
| mehr die Wahl gewinnen würde. Also die gleiche Situation wie in Madrid mit | |
| der ehemalige Regionalpräsidentin Esperanza Aguirre. Ich dachte: Es kann | |
| und darf nicht sein, dass diese Frauen, die mehr oder weniger meiner | |
| Generation angehören und so weit von dem entfernt sind, für was ich stehe, | |
| den Feminismus degradieren. Und meine Vorstellung von Politik. Ich griff | |
| also zum Telefon und sagte zu. | |
| Sie waren bereits bekannt als fortschrittliche Richterin, die es als erste | |
| Frau in der Justiz ganz nach oben gebracht hatte. | |
| In bestimmten Kreisen war ich als Richterin bekannt. Aber viele Menschen | |
| wussten überhaupt nicht, wer ich war. | |
| Bis zur Wahldebatte im Fernsehen, zehn Minuten Aguirre und Carmena. Danach | |
| sprach alle [2][Welt] von Ihnen. Sie ließen Aguirre mit ihrer aggressiven | |
| Art ins Leere laufen. An diesem Abend haben Sie die Wahlen gewonnen. | |
| Vermutlich. Aber vielen Linken gefiel mein Auftritt gar nicht. Ich sei zu | |
| höflich gewesen, zu wenig aggressiv, zu schwach. Es waren dieselben, die | |
| mich dann die weiteren vier Jahre lang kritisierten. Ganz normal | |
| Amtsgeschäfte zu führen, ohne Aktivismus, das galt als rechts. | |
| Sie gehörten einst der Kommunistischen Partei Spaniens an? | |
| Ich trat der Partei an der Universität bei. Ich hatte einen Freund, der | |
| immer wieder darauf bestand, dass ich, die ich aus einer bürgerlichen | |
| Familie stammte, die Arbeiterklasse kennenlernen müsste. Um zu begreifen, | |
| was der Bürgerkrieg in der spanischen Geschichte war; nämlich der Kampf der | |
| Arbeiter, der Armen und Verletzlichen gegen das Großkapital. Ich bin auf | |
| eine religiöse Schule gegangen, es war für mich also sehr interessant, die | |
| Gesellschaft Spaniens auf eine völlig andere Weise zu analysieren. So, wie | |
| es die KP tat. Die Ästhetik der Partei missfiel mir allerdings völlig. Aber | |
| ich mochte die Leute, die Genossen, die Anwaltskollegen, die Arbeiter, die | |
| unseren Rat suchten. Ich lernte in der KP ganz tolle Menschen kennen. | |
| Unweigerlich fällt uns der faschistische Anschlag im Januar 1977 auf die | |
| linke Anwaltskanzlei in der Madrider [3][Atochastraße] ein. Sie verloren | |
| damals fünf Ihrer Kollegen. Wie verarbeitet man so etwas? | |
| Das verarbeitest du nie wirklich. Da bleibt immer dieses Schuldgefühl. | |
| Warum traf es sie und mich traf es nicht? Ich hatte nur fünf Minuten zuvor | |
| das Büro verlassen. | |
| Wir sprachen zuvor davon, dass Ihnen der Feminismus eine | |
| Herzensangelegenheit ist. Wurde er Ihnen von Ihrer Mutter nahegelegt? | |
| Nein, meine Mutter stellte ihre Rolle als Hausfrau nie infrage. Vielleicht | |
| hätte es ihr gefallen, arbeiten zu gehen, aber mein Vater wollte das nicht. | |
| Er war traditionell? | |
| Ja. Doch da ich keinen Bruder hatte – der einzige Bruder starb früh –, | |
| akzeptierte er die Idee, dass wir Mädels genauso das Recht hatten zu | |
| studieren wie ein Mann. Aber klar, er dachte dabei an eine gute Ehe. Den | |
| Feminismus habe ich an der Universität kennengelernt. Meine Generation, die | |
| keine aktiven Mütter als Vorbild hatte, entdeckte stattdessen die | |
| Großmüttergeneration im Exil, die Frauen der Spanischen Republik. | |
| War es für Sie als Frau und Anwältin nicht schwierig, eine Stelle zu | |
| finden? | |
| Als ich das Studium in Valencia abschloss, nachdem ich in Madrid wegen | |
| einer Veranstaltung, die mehr Freiheiten gefordert hatte, rausgeflogen war, | |
| lebte ich in Barcelona. In einem Vorstellungsgespräch wurde ich sofort | |
| gefragt, ob ich einen festen Freund hätte. Ich sagte Ja und wurde umgehend | |
| abgelehnt. Und bei einer Stelle in einer öffentlichen Einrichtung wurde mir | |
| ganz direkt gesagt, dass sie keine Frauen nehmen. | |
| Barcelona. Aber eigentlich ist Madrid Ihre Stadt, nicht? | |
| Meine Mutter stammt aus Madrid. Ihre Eltern hatten eine bekannte Konditorei | |
| und sie ging auf eine französische Schule. Die Familie war gespalten. Ein | |
| Teil war sehr offen, ich glaube, sie waren Freimaurer, der andere Teil sehr | |
| religiös. Meine Mutter wuchs in diesem Widerspruch auf. Sie ging erst, als | |
| sie sehr alt wurde, in die Kirche. Zuvor nie. Mein Vater stammt aus Toledo | |
| aus einer wesentlich einfacheren Familie. In Madrid arbeitete er als | |
| Schneider für Hemden. Schon bald öffnete er in allerbester Innenstadtlage | |
| ein eigenes, gut laufendes Geschäft. | |
| Sie wuchsen in der [4][Franco-Diktatur] auf. Und Sie haben viele Grenzen | |
| überwunden, die den Frauen in Ihrer Zeit gesteckt waren. | |
| Mich hat schon immer der soziale Wandel interessiert. Ein Beispiel: Die | |
| religiöse Schule, auf die ich ging, schickte uns, als wir 14 Jahre alt | |
| waren, am Wochenende in ärmere Viertel, um dort Katechese zu betreiben, die | |
| Kinder auf die erste Kommunion vorzubereiten. Das war für mich völlig | |
| absurd. Katechese? Ich wollte ihnen viel lieber Lesen und Schreiben | |
| beibringen, das war doch viel nützlicher, oder? Mit meinen besten | |
| Freundinnen beschloss ich also, weiterhin sonntags den Katechismus zu | |
| unterrichten und samstags auf eigene Rechnung Lesen und Schreiben. Wenn ich | |
| was Absurdes sehe, mache ich mich daran, es zu ändern. | |
| Und wie kamen Sie dazu, Jura zu studieren? | |
| Eigentlich wollte ich Philosophie studieren. Das war und ist meine | |
| Leidenschaft. Mein Vater sagte, das sei völliger Humbug, damit ließe sich | |
| kein Lebensunterhalt verdienen. Ich solle Jura studieren. Ich wusste gar | |
| nicht, was das genau war. Aber mein Vater hatte ein großes | |
| Verhandlungsgeschick. Er überzeugte mich. Ich begann mit Jura und es | |
| begeisterte mich sofort. | |
| Warum? | |
| Ich wollte doch immer alles mögliche verändern. Und mir wurde schnell klar, | |
| dass das Gesetz das Instrument dazu war. Gesetz. Ich merkte, welche Kraft | |
| das Recht hat. | |
| Seither hat sich viel verändert, auch in der spanischen Justiz. Dennoch | |
| geschehen in den letzten Jahren Dinge, die sehr verwundern: Rapper, | |
| Unabhängigkeitspolitiker und -aktivisten sind in Haft oder gar im Exil … | |
| Von außen schaut ihr immer auf das Offensichtliche. Aber als ich mein | |
| Studium abschloss, gab es in den Gefängnissen überhaupt niemanden mit | |
| weißem Kragen, das waren alles arme Schlucker. Als ich in den 1990er Jahren | |
| Richterin für Haftaufsicht war, gab es noch immer ganz wenige Häftlinge aus | |
| der Oberschicht. Heute haben wir hingegen viele verurteilte Politiker, | |
| Unternehmer, Korrupte. Das ist ein riesiger Fortschritt in der | |
| Rechtsprechung. | |
| Sie sind nun eher mit Rückschritten konfrontiert: Ihr Nachfolger, | |
| Bürgermeister José Luis Martínez-Almeida von der PP, nimmt so gut wie alles | |
| zurück, was Sie in vier Jahren erreicht haben. | |
| Die Art, wie Demokratie heutzutage begriffen wird, ist leider sehr | |
| aggressiv. Wir leben in einer Zeit mit einer sehr armseligen Demokratie. | |
| Die neue Stadtverwaltung versucht, selbst die [5][Verkehrsberuhigung] der | |
| Innenstadt zurückzunehmen. Madrid war damit Vorbild in ganz Europa. | |
| Das stimmt schon traurig. Ich glaube, wir müssen darüber nachdenken, was | |
| Politik ist. Es wäre nicht schlecht, einen Weg zu finden, der verhindert, | |
| dass langfristige Projekte ständig politischen Gefühlen und politischen | |
| Impulsen ausgesetzt sind und einfach so rückgängig gemacht werden können. | |
| Denn mit kurzfristiger Politik ist wirklicher Fortschritt nicht zu | |
| erreichen. | |
| Wie stellen Sie sich das vor? Die Parteien werden sich doch nie auf so was | |
| einigen. | |
| Das könnte per Gesetz geschehen. Eine Norm, die strategische Projekte | |
| schützt, damit sie nicht einfach so geändert werden können, wenn es nicht | |
| einen triftigen Grund dafür gibt, oder eine gewisse Zeit verstrichen ist. | |
| Aha. | |
| Ein Beispiel: In den nächsten sechs Jahren kommen die europäischen | |
| Hilfsgelder für den Aufbau nach der Covid-19-Krise an. In sechs Jahren kann | |
| es zu Regierungswechseln kommen. Da ist es notwendig, dass Projekte | |
| respektiert werden. Die Europäische Union hat daran gedacht. Sie verlangt | |
| Reformen und beobachtet den Prozess. Die Zahlungen können jederzeit | |
| eingestellt werden. Wir müssen einen Weg finden, damit langfristiger | |
| gedacht und gehandelt wird. | |
| Sie wirken trotz allem optimistisch. Sind Sie nach der Wahlniederlage 2019 | |
| nicht frustriert? | |
| Ich bin nicht frustriert. Du kannst eine Arbeit nicht immer vollständig | |
| erledigen. | |
| Wie erklären Sie sich Ihre Niederlage? | |
| Zum einen lag es an der Haltung von Podemos, die uns nicht mehr | |
| unterstützte. Und zum anderen an Katalonien. | |
| Wieso Katalonien? | |
| Als Antwort auf die Unabhängigkeitsbewegung wuchs im restlichen Spanien die | |
| rechtsextreme VOX rasant, auch hier in Madrid. Die PP lag weit hinter uns. | |
| Hätten sie keine Koalition mit Ciudadanos gebildet und sich gleichzeitig | |
| von VOX unterstützen lassen, hätten sie nicht regieren können. | |
| Ist es wirklich so einfach, dass VOX die Antwort auf Katalonien ist? Ist | |
| die extreme Rechte nicht vielmehr auch die Reaktion auf soziale | |
| Veränderungen, wie etwa die Rolle der Frau und den Feminismus? | |
| Sicher auch. Aber mit diesem Thema hätten sie nie so viele Wähler gewonnen. | |
| Sie haben vom spanischen Nationalismus gegenüber Katalonien profitiert und | |
| sie haben ihn angeheizt. Die Konfrontation mit dem Feminismus bringt nicht | |
| viele Stimmen. Die spanische Gesellschaft hat sich sehr geändert. Sie ist | |
| sehr laizistisch und die sexuellen Freiheiten sind in unserer Gesellschaft | |
| tief verankert. Diese Entwicklung lässt sich nicht rückgängig machen. | |
| Inwiefern hatte das Auswirkungen auf Ihre Kandidatur? | |
| Der PP-Kandidat und jetzige Bürgermeister Almeida ließ Plakate aufhängen, | |
| auf denen ich mit dem Unabhängigkeitspolitiker und ehemaligen katalanischen | |
| Regierungschef Carles Puigdemont zu sehen war. Darunter stand zu lesen: | |
| „Die Freunde von Manuela sind nicht meine Freunde.“ Es ließ so manchen | |
| glauben, dass ich die Unabhängigkeitsbewegung unterstütze. | |
| Das heißt, dass der Nationalismus der Rechten Stimmen bringt, während die | |
| Gesellschaft eigentlich wesentlich fortschrittlicher ist? | |
| Genau. Aber wir dürfen nicht übersehen, dass der spanische Nationalismus | |
| lagerübergreifend ist. Auch die Linke ist nationalistisch. Auch bei den | |
| Sozialisten und selbst in der Kommunistischen Partei und in der radikalen | |
| Linken gibt es so manchen, der extrem nationalistisch eingestellt ist, wenn | |
| es gegen Katalonien und das Baskenland geht. Deshalb hat VOX damit so viel | |
| Erfolg. | |
| Von dem „Wechsel“, den Sie 2015 versprachen und damit Erfolg hatten, sind | |
| wir mittlerweile bei der „Freiheit“ angekommen: Die rechte Chefin der | |
| Regionalregierung Madrids, Isabel Díaz Ayuso, benutzte diesen Begriff bei | |
| ihrer Wiederwahl und meinte damit die Freiheit, mitten in der Pandemie zu | |
| tun und zu lassen, was man will – egal wen man ansteckt. | |
| Covid-19 hat überraschende Reaktionen hervorgerufen. Hier in Madrid sah | |
| sich eine sehr wichtige Branche der spanischen Wirtschaft, die Restaurants | |
| und die Kneipen, in ihrer kommerziellen Aktivität eingeschränkt. [6][Díaz | |
| Ayuso] erkannte das und unterstützte sie. Und das nutzte ihr. | |
| Ihre PP wurde stärkste Kraft. | |
| Das erinnert mich an meine Zeit im Rathaus. Die Taxifahrer in Madrid waren | |
| nie besonders fortschrittlich, 2015 unterstützten sie mich nicht. Aber in | |
| den vier Jahren, in denen wir die Stadt regierten, verteidigten wir sie | |
| gegenüber Unternehmen wie Uber. Das änderte alles. Wenn ich heute ein Taxi | |
| rufe, werde ich von den Fahrern besonders freundlich behandelt. Es zahlt | |
| sich aus, wenn du ein Kollektiv verteidigst, das eine schwierige Situation | |
| durchlebt. | |
| Madrid ist eine sozial und politisch sehr gespaltene Stadt. | |
| Ja. Bei der Eröffnung der internationalen Kunstmesse [7][Arco] kam eine | |
| Frau auf mich zu und sagte: „Ich finde gut, wie Sie das machen, aber dass | |
| Sie die Namen der Straßen ändern lassen …“ Ich erklärte ihr, dass das ein | |
| Gesetz sei, Namen von Franquisten durch die von Demokraten zu ersetzen, und | |
| dass es viele aufseiten der Republikaner gebe, die bis heute keine | |
| Anerkennung erfahren hätten. „Das ist doch normal, Sie haben ja schließlich | |
| den Bürgerkrieg verloren“, antwortete sie. Da merkte ich, was noch so alles | |
| da ist. | |
| Sie haben einmal gesagt, als Sie jung waren, war es eine Mode, in der | |
| Kommunistischen Partei zu sein. Waren die Empörtenbewegung 2011/2012 und | |
| Podemos auch nur eine Mode? | |
| Nein, das ist was anderes. Das war ein Aufbruch, der Wunsch nach einem | |
| echten Wandel. Und ein anderes Modell der politischen Repräsentation. „Sie | |
| vertreten uns nicht“, hieß das Motto. | |
| Was bleibt? | |
| Die Empörtenbewegung des 15. Mai, stellte die gesamte traditionelle | |
| politische Klasse infrage. Das steht nach wie vor im Raum. Es gibt | |
| Umfragen, in denen 80 Prozent die politische Klasse als Problem ansehen. | |
| Entweder lernt die Politik, auf die Gesellschaft zuzugehen, oder die | |
| Rebellion 15-M geht irgendwie weiter. | |
| 25 Jul 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Esperanza_Aguirre | |
| [2] https://www.theguardian.com/world/2015/may/25/madrid-mayor-countess-communi… | |
| [3] https://en.wikipedia.org/wiki/1977_Atocha_massacre | |
| [4] https://www.bpb.de/apuz/32544/der-oeffentliche-umgang-mit-der-franco-diktat… | |
| [5] /Verkehrspolitik-in-Spaniens-Hauptstadt/!5772128 | |
| [6] /Wahlen-in-Madrid/!5770287 | |
| [7] https://www.ifema.es/en/arco-madrid | |
| ## AUTOREN | |
| Edith Kresta | |
| Reiner Wandler | |
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