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# taz.de -- Kolumne Flimmern und Rauschen: Der Brexit und die Medien
> Haben Medien mit ihrer Berichterstattung populistische Tendenzen und
> damit den Brexit gestützt? Eine Studie sagt ja.
Bild: Hat diese Zeitung was mit dem Brexit zu tun?
Als ich heute Morgen die Startseite der taz aufrief, rief mir die
Banner-Anzeige fröhlich zu, ich möge mich warm anziehen; das Britische
Pfund, stand da auf Englisch, sei laut einer neuen Studie „worth nothing“,
also nichts mehr wert.
Nun ist das mit dem Warmanziehen so eine Sache – mit 32 Grad sollte das
Thermometer gestern noch mal locker den Leipziger Balkon (Winke-Winke!)
einholen. Selbst bei den Briten ist dieses Jahr so richtig Sommer, vor
allem im Süden Englands.Der allerdings durch eines überschattet wird,
jedenfalls wenn man ihn nicht mag: den Brexit.
Zwar sind politisch [1][offiziell Sommerferien], aber so richtig klappt das
nicht – und in den Medien schon gar nicht. Wobei die alten Gewissheiten
allen neuen Erkenntnissen zum Trotz bislang noch nichts an der
Systemverteilung geändert haben: Die Daily Mail, der Daily Telegraph, die
Times und Rupert Murdochs Fox News sind weiter treu auf „leave“
programmiert.
Und bei manchem Kommentar schwingt sogar Freude durch, dass man jetzt
vermutlich [2][auf einen harten Brexit zuschlittert], für den natürlich
ganz allein Brüssel verantwortlich ist. Der Guardian und der Independent
trommeln derweil tapfer für ein zweites Referendum, und die Financial Times
gibt ganz im Dienste der Finanzwelt die Hoffnung nicht auf, dass da doch
noch ein Deal geht.
## Durch Medien groß geworden?
Die gute, alte BBC wird derweil von beiden Lagern wegen ihres „bias“ – al…
einer angeblichen Bevorzugung der jeweils anderen Seite – angefeindet.
Welchen Einfluss trotz aller Sozialdienste auch die klassischen Medien auf
die Debatte haben, ist evident. Und eine neue Untersuchung des British
Journal of Political Science stellt mit Blick auf den britischen
Politrechtsaußen Nigel Farage und seine UK Independence Party (UKIP) eine
auch uns bekannte Frage: Haben die Medien durch ihre fette, zum Teil auch
mild hysterische Berichterstattung die Partei nicht erst groß gemacht?
Die Antwort, so die Forscher der University of Southhampton, lautet – ja.
„Unsere Ergebnisse zeigen, dass mediale Berichterstattung die Unterstützung
rechter, populistischer Parteien substanziell fördern kann“, schreiben sie
in dem Papier – und diese positiven Effekte ließen sich auch dann nicht
wieder in die Tube zurückdrücken, wenn neue, die populistische Propaganda
widerlegende Dinge an den Tag kämen.
Daraus zu schließen, die Medien seien wie immer an allem schuld, springt
aber zu kurz: Sie unterstützen wie immer zwar Trends, setzen sie aber nicht
selbst. Sich dieser Mechanismen bewusst zu sein, schadet aber nicht, so die
Autoren der Studie mit gediegenem britischen Understatement – „besonders
für JournalistInnen“.
8 Aug 2018
## LINKS
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[2] /Britischer-EU-Austritt/!5518513
## AUTOREN
Steffen Grimberg
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Schwerpunkt Brexit
Populismus
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