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# taz.de -- Kolumne Flimmern und Rauschen: „Kontext“ hat Arsch in der Hose
> Die Wochenzeitung aus Stuttgart muss sich vor Gericht mit einer
> Unterlassungsklage auseinandersetzen. Moralisch hat sie jetzt schon
> gewonnen.
Bild: Die „Kontext“ muss Donnerstag beim Mannheimer Landgericht vorbeischau…
Heute geht es hier mal um eine Angelegenheit in eigener Sache. Gut, genau
genommen ist es eine Art Kollegialangelegenheit, denn es betrifft die
KollegInnen von Kontext. Nicht das Fachblatt für Systemische und
Familientherapie, sondern die immer Mittwochnacht online gehende
Wochenzeitung aus Stuttgart, [1][die am Wochenende auch gedruckt von der
taz huckepack genommen wird.]
Kontext wird getragen vom Verein für ganzheitlichen Journalismus, und ganz
grundsätzlich hat Kontext Arsch in der Hose. Und muss deshalb am Donnerstag
bei der Pressekammer des Mannheimer Landgerichts vorbeischauen.
Denn Kontext hatte sich, wie auch die taz, Buzzfeed und die Zeit, für das
ganzheitliche Zusammenarbeiten von [2][Abgeordneten der AfD und ihrer
MitarbeiterInnen in den Parlamenten interessiert.] Und war bei der
Durchsicht von Facebook in mindestens einem Fall auf recht eindeutige –
sagen wir mal – Haltungen gestoßen. Beziehungsweise, wie Kontext schrieb,
„ausländerfeindlich, antisemitisch, antidemokratisch und
menschenverachtend“.
## „Das war ich gar nicht“
Bei den Betreffenden kommen solche Treffer nicht immer gut an, zumal auch
die amtierenden Abgeordneten in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.
Also wird auf Unterlassung geklagt, –gern mit dem Argument: „War ich nicht�…
– und der in solchen Angelegenheiten fliegende Gerichtsstand der Presse
bemüht. (Weil es ein mühseliges Geschäft ist, wird jetzt der Name der
betreffenden Person nicht genannt, denn hier geht es um etwas anderes.)
An der Haltung von Kontext ist aber nichts zu deuteln – und das ist auch
gut so. „Wir meinen, dass es von öffentlichem Interesse ist, wenn Menschen
mit verfassungsfeindlicher Einstellung in einer demokratischen Institution
wie dem Landtag von Baden-Württemberg für Abgeordnete Anträge und Texte
vorbereiten und Zugriff auf teilweise sensible Regierungsdokumente haben“,
so die Redaktion.
Das ist in Zeiten, in denen gerade kleinere Medien oder freie
Journalistinnen mit der juristischen Keule teilweise schon [3][während
ihrer Recherchen] eingeschüchtert werden sollen, ein wichtiges Zeichen.
Journalismus gibt es eben nur als Ganzes. (Weshalb übrigens auch das
ständige Gerede vom Qualitätsjournalismus etwas müßig ist: Entweder es hat
Qualität, oder es ist kein Journalismus.)
Weshalb Kontext im konkreten Fall – zumindest moralisch – gar nicht
unterliegen kann. Und es gibt noch ein ermutigendes Zeichen, das belegt,
das engagierter Journalismus wirkt: Das Präsidium des
baden-württembergischen Landtags hat in seiner letzten Sitzung vor der
Sommerpause eine neue Hausordnung für den Landtag beschlossen, nach der
Mitarbeitende in Zukunft genauer überprüft werden sollen.
1 Aug 2018
## LINKS
[1] /!p4796/
[2] /Die-AfD-im-Bundestag/!5495807
[3] /Verhaeltnis-der-AfD-zu-den-Medien/!5495583
## AUTOREN
Steffen Grimberg
## TAGS
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Kolumne Flimmern und Rauschen
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