| # taz.de -- King Khan & Saba Lou Khan im Interview: „Wir sind ja keine Rockst… | |
| > Er ist längst in aller Welt als Soulsänger bekannt, sie bastelt gerade an | |
| > ihrer Karriere. Ein Vater-Tochter-Gespräch über die weite Musikwelt und | |
| > Neukölln. | |
| Bild: Arish Ahmad Khan und Tochter Saba Lou Khan zu Hause bei Herrn Papa in Neu… | |
| taz: Saba Lou, deine erste Punkband hattest du, als du 6 Jahre alt warst, | |
| richtig? | |
| [1][Saba Lou Khan] (SL): Mein Vater hat Songs mit mir zusammen aufgenommen, | |
| als ich noch sehr klein war, aber ich erinnere mich nicht wirklich daran. | |
| Ich bin froh, dass es diese Aufnahmen gibt, so kann ich mir die Stücke | |
| anhören. | |
| [2][Arish Ahmad Khan/King Khan] (KK): Eigentlich war Saba Lou schon in | |
| einer Punkband, als sie 5 war. Damals nahm ich ihren Gesang auf und | |
| schickte ihn meinen Freunden von The Spits aus Michigan – wahrscheinlich | |
| eine der besten Punkbands der letzten 20 Jahre. Sie fuhren total darauf ab, | |
| spielten ein paar Synthesizer dazu ein und nahmen das Stück auf ihre | |
| nächste Platte. | |
| Und dann gibt es diese Vinylsingle von euch beiden zusammen, auf dem Saba | |
| Lou über ihren ersten Schultag singt („First Day in School“). | |
| KK: Ja, diesen Song haben wir am Tag ihrer Einschulung aufgenommen. Wir | |
| waren 2005 nach Neukölln gekommen, kurz darauf wurde Saba Lou eingeschult. | |
| An ihrem ersten Schultag arbeitete ich gerade zu Hause an Aufnahmen. Als | |
| sie nach dem Unterricht nach Hause kam, fragte ich sie: „Saba Lou, ich habe | |
| hier einen Song mit ein paar Akkorden – willst du dazu etwas singen?“ Sie | |
| fragte: „Worüber soll ich denn singen?“ – „Über deinen ersten Schulta… | |
| sagte ich. Also sang sie: „My first day in school / I don’t know what to | |
| do“. Sie war ziemlich gut darin, Freestyle zu reimen, fast wie im HipHop. | |
| Hier ist die Single (kramt aus einem Single-Ordner das Cover raus). Wir | |
| haben das Vinyl in Camouflage-Rot gemacht, weil ihr Lieblingsdessert | |
| Spaghettieis mit Erdbeersoße war. | |
| Welche Schule hast du hier in Berlin besucht, Saba Lou? | |
| SL: Ich ging auf die Franz-Schubert-Grundschule, aus der dann später die | |
| Rütli-Grundschule wurde. Bis zur fünften Klasse war ich dort. Sie hatte | |
| einen Musikschwerpunkt. Schon von der dritten Klasse an lernte ich da | |
| Klavier und Geige. Was das betrifft, war die Schule wunderbar. Aber es ging | |
| dort ziemlich rüde zu – und zu frühen Rütli-Zeiten wurde es noch schlimmer. | |
| Es gab viel Gewalt an der Schule. | |
| KK: Als wir damals nach Neukölln zogen, sagten uns die Leute, wir sollten | |
| mit den beiden Kindern besser nicht hierher ziehen. Aber für mich war es | |
| wichtig, dass meine beiden Töchter an einem Ort aufwachsen, wo das richtige | |
| Leben spielt – nicht in einer klinischen, geschützten Umgebung. Wir waren | |
| sehr eng mit beiden. Wenn es irgendetwas gab, das sie beschäftigte, haben | |
| wir uns um sie gekümmert. | |
| Wie hast du deine Kindheit in Berlin erlebt, Saba Lou? | |
| SL: Es war eine sehr bunte und verrückte Kindheit. Ich habe hier so viele | |
| unterschiedliche Arten von Welt kennengelernt. In Neukölln an der Schule, | |
| wo es viele Vorurteile gab und es gefährlich war. Auf dem Gymnasium waren | |
| dann eher reiche, privilegierte Kreuzberger und Friedrichshainer Kids. Zu | |
| Hause traf ich auf die Englisch sprechende Musiker-Community. Dann das | |
| deutsche Familienleben – und wir hatten diese Frauendynamik zu Hause, meine | |
| Schwester, meine Mutter und ich. | |
| Wie war es für dich als Kind, deinen Vater auf der Bühne zu erleben, wo er | |
| mit komischen Kostümen auftrat und abrockte? | |
| SL: Für mich war das ja ganz normal. Es war nie komisch für mich, was er da | |
| machte. | |
| KK: Ich habe ihnen aber gesagt, sie sollen mit ihren Lehrern besser nicht | |
| darüber sprechen. Ich wollte nicht, dass die mich googeln und etwas über | |
| meine Performances lesen. Manches sollten diese Leute einfach nicht sehen. | |
| Zum Beispiel, wenn ich diese … sexy (grinst) Klamotten auf der Bühne trage. | |
| Auf einer Tour mit [3][King Khan & The BBQ] bin ich ja vor einigen Jahren | |
| auch mal verhaftet worden, all solche Sachen. Deshalb war ich der „geheime | |
| Soulsänger“, wenn sie in der Schule über mich sprachen. Wir machten in der | |
| Familie Witze darüber. | |
| SL: Du und deine Freunde aus all den Bands, ihr kamt uns ein bisschen wie | |
| Vampire vor. Wir kannten ja die Vampir-Comics, und bei euch war es auch so, | |
| dass ihr immer wach wart, wenn alle anderen schliefen. Manchmal habt ihr | |
| noch gefeiert, wenn ich zur Schule ging – und wenn ich von der Schule nach | |
| Hause kam, habt ihr geschlafen. | |
| KK: Naja, wir sind nicht gerade Eltern wie alle anderen. Und Punk und Rock | |
| ’n’ Roll mag auf Kinder auch manchmal gefährlich wirken. Aber ich lernte | |
| ziemlich früh, dass man nichts verbergen sollte. Auch Dinge wie | |
| Drogenkonsum. Man sollte Kinder nicht belehren, sondern einfach sagen, wie | |
| es ist. Und wenn sie neugierig sind, können sie einen fragen. | |
| Du bist früh mit Rockstars in Berührung gekommen, Saba Lou. | |
| KK: Wir sind ja keine Rockstars. | |
| SL: Undergroundmusiker trifft es wohl besser. | |
| Aber es gibt doch diese Geschichte, dass [4][Iggy Pop] dich geküsst und dir | |
| den Rock-’n’-Roll-Segen erteilt hast, als du ein Baby warst. | |
| KK: Richtig! Das war, als wir auf Tour waren. | |
| SL: Das ist das Coolste, was mir in meinem ganzen Leben passiert ist – nur | |
| leider erinnere ich mich nicht daran. | |
| KK: Sie ist nicht mal aufgewacht. | |
| Welches war die erste Band, die dir richtig gefiel, Saba Lou? | |
| SL: Mein erstes Lieblingsalbum war eine Greatest-Hits-Platte von [5][Buddy | |
| Holly.] Das Etikett der Schallplatte war azurblau, und ein Regenbogen war | |
| darauf, das weiß ich noch genau. Ich habe dieses Album gehört, als ich noch | |
| sehr klein war. Dann habe ich die Platte zehn Jahre nicht mehr gesehen – | |
| und als ich sie wiedergefunden hatte, musste ich fast weinen. | |
| KK: Wir mussten auch fast weinen, weil sie sie drei Monate lang jeden Tag | |
| auflegte, als sie noch ein Kleinkind war. Immer und immer wieder. | |
| Von wann an habt ihr zusammen Musik gemacht? | |
| KK: Ich habe Saba Lou schon aufgenommen, als sie erst sechs Monate alt war | |
| und Babyklavier spielte. Ich sang Gospelsongs wie „Sometimes I feel like a | |
| motherless child“ und sie machte Geräusche wie eine Katze und klimperte | |
| Babyklavier dazu. Später brachte ich ihr erst mal die einfachsten | |
| Grundlagen des Songwritings bei, indem ich im Takt zählte und sie die | |
| Leerstellen füllen ließ. So entstand ein Lied namens „Broken Heart“ – d… | |
| erste Stück, das sie selbst geschrieben hat. | |
| Saba Lou, wie ist das für dich, wenn du all diese alten Storys hörst, | |
| jetzt, wo du selbst eine immer professionellere Musikerin wirst? | |
| SL: Ich mag es, diese Geschichten zu hören. Dieses „professioneller Werden“ | |
| ist nicht unbedingt etwas, das bewusst geschehen ist. Ich habe einfach all | |
| das aufgeschnappt, was mein Vater und dessen Freunde mir gezeigt haben. | |
| KK: „Professionell“ ist vielleicht nicht das beste Wort, um es zu | |
| beschreiben. Ich selbst wollte nie ein professioneller Musiker werden, ich | |
| bin eher ein anti-professioneller Musiker. Wir machen es mit unseren Bands | |
| ja eher wie die Piraten: Wir spielen in einer mysteriösen Stadt, nehmen ein | |
| bisschen Geld mit und ziehen in die nächste Stadt. | |
| Aber Saba Lou macht auch ja keinen Punk-Sound – sie spielt ruhigere Musik. | |
| KK: Ja. Sie macht reifere Musik, als ich sie je gemacht habe. Als Vater bin | |
| ich natürlich unglaublich stolz auf sie, aber als Musikerkollege bin ich | |
| beeindruckt von der Tiefe ihrer Songs. Sie stehen in einer | |
| Storytelling-Tradition. Alle Songs, die ich je gespielt habe, kennt sie | |
| auswendig. Sie hat eine Sprache gelernt, und jetzt spricht sie diese | |
| Sprache. Einige von den Liedern, die sie gerade schreibt, würden einem wie | |
| [6][Johnny Cash] gefallen. Ernsthaft. Aber ich möchte zugleich, dass sie | |
| auf meinem Label – das ein sehr kleines ist – veröffentlicht, weil ich | |
| selbst nie Druck erlebt habe, wenn es um Musik ging. Der Druck von Labels | |
| macht meines Erachtens die Musik kaputt. | |
| SL: Meine Musik ist anders als deine. Ich habe das immer ein bisschen wie | |
| einen Kampf empfunden: Weil du eigentlich wolltest, dass mein Sound | |
| möglichst punk ist. | |
| KK: Aber du bist punk. | |
| SL: Ja, inzwischen hast du verstanden, dass das mein Punk-Move war, nicht | |
| punk zu sein. Ich hatte immer das Gefühl, dass das ein Problem war und dass | |
| du es am liebsten gehabt hättest, wenn ich auf die Bühne gegangen wäre und | |
| etwas Verrücktes gemacht hätte. | |
| KK: Aber ich habe keinen Druck auf dich ausgeübt. | |
| SL: Ich meine damit ja auch nur, dass wir unterschiedliche Hintergründe | |
| haben. Deine erste Band war eine coole, wütende Punkband aus der Vorstadt. | |
| Du kommst aus jener Ecke – ich aber bin in der Stadt aufgewachsen, habe | |
| gute Leute um mich herum gehabt und verspüre nicht diese Wut. Oder habe | |
| andere Möglichkeiten sie auszudrücken. | |
| Als Jugendlicher nutzt man Musik ja auch, um sich von seinen Eltern | |
| abzugrenzen. | |
| KK: Klar. Als ich gemeinsam mit Mark Sultan in den 1990er bei The | |
| Spaceshits spielte, hatten wir gemeinsam, dass unsere Väter beide | |
| unglaublich gewalttätig waren. Mein Vater war drogensüchtig, | |
| kokainabhängig. Ich rannte von zu Hause weg, weil mein Leben dort so brutal | |
| war. Musik war meine Waffe, um diese Welt zu bekämpfen und Frieden zu | |
| finden. Musik war für mich wirklich ein bisschen wie Krieg. Natürlich | |
| vergleiche ich es nicht mit dem realen Krieg, aber zu Mitmusikern spürst du | |
| zum Beispiel eine ähnliche Seelenverwandtschaft wie du sie unter Soldaten | |
| findest. Wir kämpfen denselben Kampf. Wir wollen nicht für Unternehmen | |
| arbeiten, wir wollen auf eigene Faust arbeiten. | |
| Arish, wie war es bei dir selbst im Kindesalter – wann hast du mit dem | |
| Musikmachen angefangen? | |
| KK: Ich begann mit 12 Jahren Gitarre zu spielen. Einige Wochen lang nahm | |
| ich Gitarrenunterricht. Mein Lehrer wollte mir aber die ganze Zeit nur | |
| „Bruder Jakob“ beibringen. Ich hasste das Lied. Also schmiss ich den | |
| Gitarrenunterricht hin. Mein Cousin zeigte mir dann AC/DC und anderes | |
| cooles Zeug. | |
| Und in deiner frühen Kindheit? | |
| KK: Als meine Mutter mit mir schwanger war, spielte sie mir indische Musik | |
| vor. Sie hielt den Kopfhörer an den Bauch. Als ich klein war, gab sie mir | |
| [7][Tablas]. Mein Vater organisierte klassische indische Konzerte mit | |
| großen Stars. Es gab also diesen frühen Bezug zur klassischen indischen | |
| Musik. Später entdeckte ich die westliche Musik im Plattenschrank meines | |
| Vaters, zum Beispiel [8][„Abbey Road“] von den Beatles. | |
| Aber eine gute Beziehung hattest du trotzdem nicht zu ihm? | |
| KK: Er war ein Junkie, das war in der indischen Community absolut | |
| ungewöhnlich. Ich versuchte ihn zu verstehen. Als ich [9][William S. | |
| Burroughs] gelesen hatte, verstand ich es etwas besser. Und dann war ich | |
| als Jugendlicher selbst fasziniert von Drogen – alles, was ich als Teenager | |
| machen wollte, war, Drogen zu nehmen. Mit 23 wurde ich dann Vater. | |
| Vielleicht hat mich das davor bewahrt, selbst Junkie zu werden. Harte | |
| Drogen sind immer in Mode, auch in Berlin. Man sieht viele Leute, die so | |
| verzweifelt zu sein scheinen, dass sie keinen anderen Weg sehen. | |
| Über die raue Seite des Rock-’n’-Roll-Lebens sprachen wir ja schon. War das | |
| für dich auch manchmal befremdlich, Saba Lou? | |
| SL: Er (weist auf ihren Vater) hat mir den Song „Drink Fight and Fuck“ von | |
| GG Allin gezeigt, als ich 8 Jahre alt war. Ich hasste das Lied, und er fand | |
| es lustig, wie sehr wir das Stück hassten. Wenn ich heute zurückblicke, | |
| kann ich das auch lustig finden, weil es so klar ist, dass Kinder dieses | |
| Stück hassen. Damals aber war ich wütend. | |
| Heute machst du Songwriter-Musik. Fehlen dir manchmal die Band und das | |
| gemeinsame Musikmachen? | |
| SL: Ich schreibe meine Stücke alleine. Aber bei den Auftritten spiele ich | |
| fast immer mit anderen Leuten. Oska Wald von Chuckamuck ist meistens dabei, | |
| manchmal auch eine ganze Band. Beim [10][Down-By-The-River-Festival] (siehe | |
| Kasten) werden neben ihm noch Omri Gondor und Amit Alcalai-Duvnjak von den | |
| Gondors dabei sein. | |
| Du spielst immer noch eine kleine Kindergitarre. Wie kommt das? | |
| SL: Das war die erste Gitarre, die ich besaß. Ich spiele sie, seit ich 5 | |
| war. Bei Auftritten ist das eigentlich gar nicht so gut – weil sie nicht so | |
| voll klingt. Aber der Sound, den ich mache, der girlymäßige Gesang, hat | |
| viel mit meiner Beziehung zu diesem Instrument zu tun. Deshalb spiele ich | |
| sie vorerst weiter. | |
| Nun scheint die Welt gerade in einem desaströsen Zustand zu sein, und | |
| „Planet Enigma“, dein Debütalbum aus dem vergangenen Jahr, klingt so | |
| hoffnungsvoll. Da ist zum Beispiel ein Song wie „18 Years“ – du bist gera… | |
| 18 geworden, oder? | |
| SL: Nein, noch bin ich 17, nächste Woche (Mitte Juli – Anm. d. Red.) werde | |
| ich 18. Das Lied ist für eine meiner besten Freundinnen, die letztes Jahr | |
| ihren 18. Geburtstag gefeiert hat. Sie ist eine der hoffnungsvollsten | |
| Personen, die ich kenne. Wenn ich an sie denke, dann denke ich an | |
| Pastellfarben. | |
| Bedeutet dir der 18. Geburtstag viel? | |
| SL: Eher aus praktischen Gründen. Vor kurzem bin ich ausgezogen, jetzt | |
| wohne ich allein. Und bislang muss ich jede Gas- und Stromrechnung von | |
| meinen Eltern unterschreiben lassen. Da fühlt man sich wie der letzte | |
| Trottel. | |
| King Khan, zuletzt hast du ein Soloalbum namens „Murder Burgers“ | |
| veröffentlicht – wie geht es jetzt weiter? | |
| KK: Ich hab noch eine Punkband, sie heißt Louder Than Death. Wir werden | |
| bald auf Tour gehen. | |
| Aber deine Stammband [11][King Khan & The Shrines] gibt es weiterhin? | |
| KK: Auf jeden Fall. Die Shrines sind wie eine Familie, die zusammenbleibt. | |
| Wie bei Captain Beefheart und seiner Magic Band. Die Shrines sind meine | |
| Magic Band. Wir sind seit fast 20 Jahren aktiv – und ich hoffe, es wird die | |
| Band noch mindestens weitere 20 Jahre geben. | |
| Ihr werdet auf aller Welt geschätzt, nur in Deutschland lauft ihr etwas | |
| unter dem Radar. Warum verstehen die Deutschen euch nicht? | |
| KK: Einige verstehen uns ja. [12][Bela B.] ist zum Beispiel ein Freund und | |
| ein Fan der Band. Oder auch [13][Rummelsnuff.] Er nennt mich immer „Mein | |
| König“ (ahmt Rummelsnuffs Stimme nach), das fühlt sich irgendwie richtig | |
| an. Es macht mir auch nichts aus, dass man mich in Deutschland kaum kennt. | |
| Ich mag es sowieso unsichtbar zu sein. | |
| Vielleicht ist es auch nur ein Problem des Marketings? | |
| KK: Wir haben nie Marketing gemacht. Wir sind organisch gewachsen. Wir | |
| infizieren die Leute langsam, aber sicher. Das meine ich, wenn ich sage, | |
| wir seien antiprofessionell. Unsere Musik lebt sowieso davon, in kleinen | |
| Clubs gespielt zu werden. Ein Ort mit maximal 500 Besuchern, wo du nah am | |
| Publikum bist und auch ins Publikum hineingehen kannst. Darum geht’s doch | |
| beim Rhythm and Blues. In einer Arena würde das nicht funktionieren. | |
| SL: Deshalb spielst du da nicht! | |
| KK: Ich hasse Stadionrock, wirklich. Meine Rock-’n’-Roll-Welt ist die der | |
| kleinen Punk-Clubs. Wenn du zu den Ursprüngen des Rock ’n’ Roll | |
| zurückgehst, dann haben Konzerte dieselbe Funktion wie ein Kirchgang | |
| gehabt. Es gab schwarze Menschen, die die ganze Woche über schrecklich | |
| behandelt wurden und die sonntags in die Kirche gingen, um ein harmonisches | |
| Miteinander zu erleben. Oder du gingst halt in ein Speak-Easy und hattest | |
| Sex, hast gesoffen und bist ausgeflippt. Aktuell ist die Welt in einem | |
| Zustand, wie ich ihn noch nicht gesehen habe, allerorts droht der | |
| Faschismus. Gerade jetzt brauchen wir den Rock ’n’ Roll. | |
| Eigentlich ein guter Schlusssatz – aber Saba Lou, was bringt die Zukunft | |
| für dich? | |
| SL: Ich arbeite an einem neuen Album, an verschiedenen Versionen bereits | |
| existierender Songs. Und ich werde eine Single mit einem Freund zusammen | |
| machen. | |
| Was wäre für dich eine Platte, die du unbedingt mal aufnehmen willst? | |
| SL: Ich habe diese Vision, mal ein langsames Discoalbum mit | |
| Western-Einfluss zu machen. Zwischen Ennio Morricone und Jackson Five. | |
| Eines Tages wird das kommen. | |
| Gibt es – außer Berufsmusikerin zu werden – noch andere Pläne? | |
| SL: Ich interessiere mich sehr für die Food-Industrie, außerdem für | |
| Biochemie und Botanik. Pflanzen bedeuten mir so viel, vielleicht studiere | |
| ich eines Tages Botanik. Es gibt viele vage Ideen, vielleicht habe ich | |
| eines Tages eine Catering-Firma oder ein kleines Café mit Galerie und | |
| Konzertraum. Wer weiß – alles ist möglich. | |
| 14 Jul 2018 | |
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| [7] https://de.wikipedia.org/wiki/Tabla | |
| [8] https://de.wikipedia.org/wiki/Abbey_Road | |
| [9] https://de.wikipedia.org/wiki/William_S._Burroughs | |
| [10] http://www.downbytheriver-berlin.de/ | |
| [11] http://kingkhanmusic.com/#!/king-khan-and-the-shrines | |
| [12] http://www.bela-b.de/ | |
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