| # taz.de -- Iranische Einrichtung in Hamburg: Propaganda an der Außenalster | |
| > Nach dem iranischen Angriff auf Israel wird wieder über das „Islamische | |
| > Zentrum Hamburg“ debattiert. Wird es nun geschlossen? | |
| Bild: Das Islamische Zentrum hamburg, direkt an der Alster gelegen | |
| Nach dem iranischen Angriff auf Israel flammt die Diskussion um ein Verbot | |
| des [1][Islamischen Zentrums Hamburg (IZH)] wieder auf. Die Einrichtung mit | |
| Sitz in der markanten Imam-Ali-Moschee gilt als vom Teheraner Regime | |
| kontrolliert: „Die Position des IZH-Leiters wird traditionell mit einem | |
| linientreuen Anhänger der iranischen Staatsdoktrin und der islamischen | |
| Revolutionsziele besetzt“, schreibt das Landesamt für Verfassungsschutz | |
| (VS) in seinem [2][Jahresbericht 2022]; beobachtet wird die Institution | |
| schon seit 1993. Dass das IZH als „Organisation des Islamismus“ bezeichnet | |
| werden darf, hat der VS im Vorjahr [3][vom Gericht bestätigt] bekommen. | |
| ## „Endlich verbieten“ | |
| Die Forderung, die vermeintliche Terrorzentrale an der Außenalster zu | |
| schließen, ist in der Vergangenheit immer wieder laut geworden. Nach dem | |
| Angriff vom Wochenende erneuerten sie mehrere Bundestagsabgeordnete von | |
| Grünen, CDU und der Linken: „Das IZH hat es über Jahre versäumt, sich von | |
| den Extremisten klar zu distanzieren“, sagte etwa der stellvertretende | |
| Grünen-Fraktionsvorsitzende Konstantin von Notz [4][gegenüber der Welt]. Er | |
| erwarte, „dass jetzt alle rechtsstaatlichen Mittel umgehend ausgeschöpft | |
| werden, um das IZH endlich zu verbieten“. | |
| Der außenpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Jürgen Hardt | |
| (CDU), wies auf mehrere Anträge der Union hin, in denen die Schließung | |
| gefordert worden sei. „Wir können als Staat doch nicht zuschauen, wie die | |
| Feinde der Freiheit offen unter uns agieren“, so Hardt. | |
| Die Hamburger CDU hatte in der Vergangenheit besonders scharfe Töne | |
| angeschlagen. „Der Iran ist nicht erst seit diesem Angriff auf Israel ein | |
| Terrorstaat und das Verharmlosen muss endlich ein Ende haben“, erklärte am | |
| Montag [5][Dennis Thering, Vorsitzender der CDU-Bürgerschaftsfraktion], auf | |
| taz-Anfrage. „Mit Blick auf Hamburg erwarte ich von Bundesinnenministerin | |
| Faeser jetzt ohne weitere Verzögerungen die Durchsetzung des Verbots des | |
| Islamischen Zentrums Hamburg als verlängerten Arm des Irans.“ | |
| ## Verbotsverfahren braucht Sorgfalt | |
| „Als verlängerter Arm des Mullah-Regimes muss das IZH auf verschiedenen | |
| Ebenen bekämpft werden“, teilte Sina Imhof mit, innenpolitische Sprecherin | |
| der Grünen-Bürgerschaftsfraktion. „Als rot-grüne Koalition sprechen wir uns | |
| klar für die Schließung des IZH aus.“ Hamburg habe seinen Teil zum | |
| Verbotsverfahren beigetragen, so Imhof. Ein solches müsse aber „gründlich | |
| geprüft und vorbereitet werden, damit es langfristig rechtlich Bestand | |
| hat“. | |
| Zuständig für ein solches Verfahren ist das Bundesinnenministerium. Dass so | |
| eines laufe, hatte das Ministerium im November vergangenen Jahres | |
| bestätigt: Da waren gerade Räume des IZH sowie mehrerer ihm | |
| „untergliederter“ Vereine in anderen Bundesländern durchsucht worden. | |
| Geprüft werde, ob sich das Zentrum gegen die verfassungsmäßige Ordnung | |
| richte und Aktivitäten der terroristischen Hisbollah unterstütze, erklärte | |
| das Ministerium. Zudem verbreite das IZH das „Revolutionskonzept“ des | |
| iranischen Führers Ali Chamenei. Das Verfahren sei „ergebnisoffen“, so das | |
| Ministerium damals. Laut Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) wiegen | |
| die Verdachtsmomente gegen das IZH aber „schwer“. | |
| ## Staatsverträge in Gefahr | |
| Bis 2022 war das 1962 gegründete IZH Mitglied im Hamburger [6][Rat der | |
| Islamischen Gemeinschaften (Schura)]. Mit der Schura hatte der Stadtstaat | |
| 2012 eine Vereinbarung geschlossen, unter anderem Feiertage und einen | |
| gemeinsamen Religionsunterricht betreffend; Kritiker:innen stoßen sich | |
| an der Bezeichnung „Staatsvertrag“, da die unterzeichnenden muslimischen – | |
| sowie alevitischen – Organisationen sich auf nichts verpflichtet hätten. | |
| Die Opposition in Hamburg, aber [7][auch die dort mitregierenden Grünen] | |
| hatten den Rausschmiss des IZH aus dem Verband gefordert – alternativ | |
| müsste der Vertrag auf Eis gelegt werden, erklärte wiederholt die CDU. Im | |
| November 2022 [8][trat das IZH dann selbst aus dem Verband aus] – wohl um | |
| dem Ausschluss zuvorzukommen. Mehrere kleine schiitische Verbände folgten. | |
| 15 Apr 2024 | |
| ## LINKS | |
| [1] /!s=IZH/ | |
| [2] https://www.hamburg.de/innenbehoerde/publikationen-verfassungsschutz/231572… | |
| [3] /IZH-darf-islamistisch-genannt-werden/!5944419 | |
| [4] https://www.welt.de/regionales/hamburg/article251030880/Von-Notz-Islamische… | |
| [5] https://dennis-thering.de/ | |
| [6] https://schurahamburg.de/ | |
| [7] /Islamisches-Zentrum-Hamburg-IZH/!5896217 | |
| [8] /Hamburgs-Muslime-trennen-sich-vom-IZH/!5896300 | |
| ## AUTOREN | |
| Alexander Diehl | |
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