| # taz.de -- Hotelgäste mit E-Bikes: „Mein Fahrradcomputer darf nicht in der … | |
| > Auch Gäste mit E-Bikes kann unser Autor regelmäßig in seinem Gasthof | |
| > beherbergen. Und die haben oft ein recht inniges Verhältnis zu ihrem | |
| > Gefährt. | |
| Bild: Steht das E-Bike schön im Schatten, knallt das Weinchen in der prallen S… | |
| Haben Menschen einen Anhang mit dabei, bekommt man regelmäßig einen | |
| Einblick in eine sehr besondere Beziehungskiste. Ich benutze den Begriff | |
| Anhang absichtlich despektierlich, habe es dabei aber nicht auf Kinder, | |
| Lebensgefährt:innen [1][oder mitgebrachte Haustiere] abgesehen. Nein, | |
| es geht um so dingliche Begleiter wie elektrische Kühlboxen, | |
| Massagetrommeln oder heute: [2][E-Bikes]. | |
| Wenn man als Städter das Rad jahrzehntelang als banales | |
| Alltagsfortbewegungsmittel genutzt hat, muss man auf dem Land komplett neu | |
| denken. Sich auf ein Zweirad zu setzen, mit oder ohne Elektromotor, ist | |
| hier etwas Außergewöhnliches, und eine gefahrengeneigte Tätigkeit. Das | |
| macht man nur mit Funktions- oder Sicherheitskleidung. | |
| Wer glaubte, er habe im urbanen Milieu von der Fußspitze bis zum Scheitel | |
| sämtliche Möglichkeiten gesehen, den Körper mit Neonfarben zu bedecken, | |
| sollte einen Abstecher nach Unterfranken machen. Ist man hier auf der | |
| Landstraße unterwegs, muss man nicht nur vor querendem Wild auf der Hut | |
| sein. Es können auch breit reflektierende giftgelbe Männchen auftauchen. | |
| Sind [3][die E-Bike-Reisenden] dann sicher bei uns angekommen, nimmt ihr | |
| Gefahrenbewusstsein aber nicht etwa ab. Es verlagert sich, nämlich auf das | |
| Gefährt selbst. Das braucht einen trockenen und geschützten Platz. Zwar | |
| leben wir auf dem Land, wo die Menschen selten die Haustür absperren, doch | |
| als Wirt habe ich gelernt: Für den E-Bike-Reisenden hält man dennoch lieber | |
| eine abschließbare Garage vor. Und darin Vorrichtungen, um das Gefährt | |
| anzuschließen und bequem aufzuladen. | |
| Wir haben eine weiträumige alte Scheune, vielleicht nicht ganz staubfrei, | |
| aber trocken. Da habe ich an einem Dachpfosten eine Kabelrolle hingestellt. | |
| Nach den bisherigen Erfahrungen würde ich sagen: Es ist das Minimum, das – | |
| noch – akzeptiert wird. Vorigen Sommer bat ein Gast nach Besichtigung der | |
| Scheune, das E-Bike aufs Zimmer mitnehmen zu dürfen. „Es ist wegen meinem | |
| Ladegerät“, erklärte er. „Ich hab den Akku nachts lieber im Blick.“ | |
| Auch wenn ich Kolleg:innen treffe, kommt das Thema regelmäßig auf | |
| Zweiräder; gerade jetzt, da die Freiluftsaison beginnt. Tenor: Man kann vor | |
| dem Biergarten noch so schöne, große und freie Radparkplätze haben, die | |
| Gäste werden dennoch versuchen, ihr Gefährt in sicherer Reichweite zu | |
| behalten. Die Standardbegründung: „Das stört doch niemand“ (obwohl der Ga… | |
| am Tisch verstopft ist), die E-Biker-Ausrede: „Draußen sollen doch nur | |
| echte Räder parken“ und die bisher armseligste Rechtfertigung: „Mein | |
| Fahrradcomputer darf nicht in der Sonne stehen“. Ein Kollege ist so | |
| abgenervt, er überlegt inzwischen, vor dem Biergarten ein Drehkreuz zu | |
| installieren. | |
| 29 Apr 2025 | |
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| Jörn Kabisch | |
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