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# taz.de -- Hack-Angriff bei Twitter: Schlimmer geht immer
> Bei Twitter wurden Accounts Prominenter für einen unbeholfenen
> Betrugsversuch gehackt. Die Plattform sollte zügig aufklären.
Bild: Hat Federn gelassen: Twitter
Twitter ist das [1][Kommunikationsmedium der Wahl für Präsidenten],
Journalist*innen und Unternehmen, für Aktivist*innen und NGOs.
Missverständnisse gibt es jede Menge, auch absichtlich schnell
eskalierenden, äh, Austausch von Meinungen. Unberechtigter Zugriff auf
Accounts kann bei dieser Mischung tatsächlich dramatische Folgen haben.
Als Tesla-Chef Elon Musk im Frühjahr [2][den Aktienwert seiner Firma auf
Twitter als „zu hoch“ einschätzte], fiel deren Kurs augenblicklich um rund
10 Prozent. Das Vorabwissen um Musks Tweet hätte mit geschicktem
Anlageverhalten (Stichwort: Zertifikate, die auf fallende Kurse setzen)
erhebliche Gewinne erzeugen können.
Dagegen nimmt sich der [3][Versuch von Hackern], am Mittwoch
Twitter-Follower verifizierter Accounts zu einer Bitcoin-Überweisung zu
bewegen, eher unbeholfen aus. Accounts wie der von Musk, aber auch
Ex-US-Präsident Barack Obama oder Präsidentschaftskandidat Joe Biden
forderten Nutzer*innen dazu auf, Geld zu schicken, um den doppelten Betrag
zurückzuerhalten. Das ist in etwa so, als würde jemand mit gestohlenem
Briefpapier und dem Dienstsiegel des Finanzamts versuchen, schlichten
Gemütern den Berliner Fernsehturm zu verkaufen.
Weniger erheiternd ist der besorgniserregende Zugriff, den die Betrüger
sich verschaffen konnten. So wurde offenbart, dass Twitter offenbar eine
Art God-Modus vorhält, der es ermöglicht, von innen die Accounts nicht nur
zu sperren, sondern tatsächlich in voller Funktionalität zu übernehmen. Man
fragt sich doch, für welchen Zweck es diese Funktion gibt. Was dieser
Zugang für Direktnachrichten der Nutzer*innen heißt, kann man sich auch
leicht ausmalen. Schließlich sind die nicht Ende-zu-Ende verschlüsselt,
können also von Twitter selber gelesen und ohne große Umstände
weitergereicht werden.
Es liegt nun an Twitter, zügig aufzuklären und transparent zu machen,
welche Daten für die Hacker einsehbar waren und wofür diese verwendet
werden. Bis dahin kann man nur hoffen, dass nicht ein ähnlicher Angriff
tatsächlich schweren Schaden bis hin zur Auslösung des Dritten Weltkriegs
verursacht. Denn es genügt ja durchaus, was schon ohne unbefugten Zugriff
auf deren Accounts von Gestalten wie Musk, Trump, rechtsradikalen Trollen
oder Polizeipressestellen so an gefährlichem Unfug via Twitter in die Welt
gekippt wird.
16 Jul 2020
## LINKS
[1] /Donald-Trump-wuetet-gegen-Twitter/!5688993
[2] https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/tesla-elon-musk-laesst-m…
[3] /Hackerangriff-bei-Twitter/!5701046
## AUTOREN
Daniél Kretschmar
## TAGS
Twitter / X
Hacker
Cybersicherheit
USA
Katalonien
Twitter / X
Jair Bolsonaro
Doxing
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