# taz.de -- Großschanze für Skispringerinnen: Kleine Geschichte vom großen S… | |
> Bei der WM im Februar 2021 werden Frauen auch von der Großschanze | |
> springen. Das ist nur ein kleiner Schritt der Anerkennung. | |
Bild: Auch fit am Ball: Die deutschen Skisprinerinnen des Nationalteams bereite… | |
Es geht derzeit als große Meldung durch: Der Internationale Skiverband | |
(Fis) erlaubt erstmals, dass bei der Skisprung-WM im Februar und März 2021 | |
in Oberstdorf auch Frauen von der Großschanze springen dürfen. Seit 2009 | |
gehört Frauen-Skispringen zum WM-Programm und zwar auf der Normalschanze. | |
Allerdings sind Frauen von Beginn an dabei, seit Menschen mit Skiern | |
hinabrasen, um von einer Rampe möglichst weit zu springen – nur offiziell | |
erst seit 2009. In den vergangenen Jahren hat sich also nicht das | |
Frauenspringen durchgesetzt, sondern sein Verbot wird schrittweise | |
aufgehoben. Dieser Prozess hat nun – mit dem Zugang zur publicityträchtigen | |
Großschanze – einen großen Schritt nach vorne erlebt. Nur zu Ende ist der | |
Kampf um Teilhabe nicht. | |
In den Zehnerjahren des 20. Jahrhunderts war es die österreichische Gräfin | |
Paula Lamberg, die 1908 mit einem Sprung über 24 Meter auf sich aufmerksam | |
machte. 1910 wurde Lamberg von einem österreichischen Journalisten gelobt, | |
ihre Sprünge wären „sogar für Männer“ exzellent. | |
Die Verbesserung des Frauenspringens ging in den Zwanzigerjahren schnell | |
voran: Olga Bastad-Eggen sprang 1926 26 Meter weit, Johanna Kolstad, beide | |
sind Norwegerinnen, schaffte 1932 schon 62 Meter. | |
Beste Voraussetzungen also für eine weitere gute Entwicklung der Sportart, | |
aber 1924, als in Chamonix die ersten Olympischen Winterspiele ausgetragen | |
wurden, stand Skisprung der Frauen nicht im Programm. Auf Dorfskifesten | |
wurde es immer wieder praktiziert, aber eine anerkannte Sportart wurde es | |
nicht. Es schien so undenkbar, dass es nicht einmal eines offiziellen | |
Verbots bedurfte – zumindest lässt sich kein entsprechender Beschluss | |
finden. | |
## Der Frauenweltrekord liegt bei 200 Metern | |
Offiziell anerkannte Skisprungwettbewerbe für Frauen gibt es erst seit | |
1998, die [1][erste WM fand 2009] statt – ungeachtet der Tatsache, dass mit | |
der Norwegerin Anita Wold in den Siebzigerjahren eine Sportlerin schon 97,5 | |
Meter weit sprang. 1981 gab es mit den 110 Metern der Finnin Tiina Lehtola | |
einen deutlichen Satz über hundert Meter zu bewundern. | |
Dann begann die Ära der Österreicherin Eva Ganster, die 1994 113,5 Meter | |
und 1997 sensationelle 167 Meter sprang. Im Skiflug, einer Variante des | |
Skisprung, schaffte die Österreicherin Daniela Iraschko 2003 die Weite von | |
200 Metern – bis heute Weltrekord. Iraschko musste außer Konkurrenz vor | |
einem Männerwettbewerb antreten. | |
Viele Springerinnen, Anita Wold war 1978 die erste, mussten als | |
Vorspringerinnen bei der Vierschanzentournee agieren, dem – trotz WM und | |
Olympischer Spiele – wichtigsten Skisprungereignis. Noch für die Olympia | |
2010 lehnte das IOC eine Aufnahme des Wettbewerbs ab. | |
Die olympische Premiere erfolgte erst 2014, vor sechs Jahren, und die | |
Vierschanzentournee ist weiterhin nur Männern vorbehalten. [2][Immerhin | |
gibt es von dort Signale], dass eine Frauen-Teilnahme demnächst möglich | |
sein könnte. | |
Die Begründungen gegen den Sport waren in den Neunzigern noch die gleichen, | |
die sich schon Paula Lamberg hatte anhören müssen: Vor zu harter Landung | |
hatte besagter österreichische Journalist gewarnt, der Lamberg gesehen | |
hatte. Dass die „Wucht des Aufsprungs die Gebärmutter zerstört“, glaubte | |
der FIS-Funktionär Gian-Franco Kasper Ende der Neunziger zu wissen. | |
11 Jun 2020 | |
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## AUTOREN | |
Martin Krauss | |
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