| # taz.de -- Gewalt in Syrien: Was vom Frieden übrig blieb | |
| > In Suweida träumten Einwohner noch im Juni von Festivals, Kunst und | |
| > kollektiver Heilung. Doch dann kam die Gewalt. Wie geht es Menschen der | |
| > Zivilgesellschaft? | |
| Bild: Suweida feiert den Sieg über Assad. Doch die Gewalt kam zurück. Suweida… | |
| „Friede für alle Syrer – Freiheit 2024“ steht in großen Buchstaben auf | |
| einem Schild an einem Metallgerüst, bemalt in Grün-Weiß-Schwarz mit roten | |
| Sternen, den Farben der syrischen Oppositionsflagge. Daneben die weiße | |
| Skulptur einer Hand, die das „Victory“-Zeichen formt. Hier, auf dem Sahat | |
| al-Karama, Platz der Würde, in Suweida kommen Menschen seit 2011 zusammen, | |
| um für Würde, Frieden und Freiheit zu protestieren. | |
| Die Region im Süden Syriens ist bekannt für Kunst und Protest. „Brot, | |
| Freiheit und den Sturz des Regimes“ stand in Suweida noch im Jahr 2023 auf | |
| Plakaten, als in allen anderen Teilen des Landes die Menschen durch | |
| Bombardierung, Gefängnis und Folter verstummen ließen. [1][Nach dem | |
| Regimesturz] feierten viele hier ihre neu gewonnene Würde. Kreative kamen | |
| aus dem Exil zurück, überlegten sich neue Projekte: Kunstausstellungen, | |
| Festivals, Weinanbau. | |
| Doch stattdessen protestieren dieser Tage wieder Menschen auf dem großen | |
| Platz, dessen Name nun wie Hohn klingt. Diesmal gegen eine Blockade von | |
| Essen, Benzin und Medizin. Bei Massakern Mitte Juli starben nach Angaben | |
| der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) mehr als 1.600 | |
| Menschen. Staatliche Truppen exekutierten mindestens 400 Zivilist*innen; | |
| lokale Kämpfer und Milizen lieferten sich blutige Gefechte, auch [2][das | |
| israelische Militär griff ein]. Drusen und Beduinen verübten | |
| außergerichtliche Hinrichtungen, so SOHR. | |
| Rückblick auf einen Tag, der sich für Künstler Saad Choeb weit entfernt | |
| anfühlt. Anfang Juli ist das Wetter warm, der Himmel blau und Choeb hockt | |
| in seinem Atelier. In einer Ecke steht eine Papp-Statue von Ex-Diktator | |
| Hafis al-Assad, der Kopf ist abgerissen. Ein Porzellanpferd steckt darin. | |
| In einem Korb liegen Papiere, Schilder, Stempel. „Das sind Dinge, die ich | |
| nach dem Sturz von Assad bekommen habe. Ich habe einen Stempel der | |
| Baath-Partei“, sagt er und lacht: „Jetzt kann ich Zertifikate für gutes | |
| Benehmen vergeben.“ | |
| ## Parteibüro zu Kunst | |
| Was der Künstler als Spaß an Freunde verteilt, war vor nicht mal einem Jahr | |
| noch Zeichen des Überwachungsstaates. Nach dem Fall des Regimes stürmten | |
| Menschen die Foltergefängnisse und Büros. Choeb war dabei, als das | |
| Lokalbüro der Partei des Ex-Machthabers ausgeräumt wurde. Er selbst hat | |
| einen Ordner mit Geheimdienstakten mitgenommen. Er blättert in einem | |
| Bericht: ein Steckbrief, den ein Beamter über die überwachte Person | |
| geschrieben hat. | |
| Über die Haltung zum Regime, die politische Zugehörigkeit und mit | |
| Einschätzung des Charakters. „Du spürst die ganze Paranoia, die die | |
| Menschen empfunden haben“, so Choeb. Hunderttausende Dissident*innen | |
| sind unter dem Assad-Regime verschwunden, etwa eine halbe Million Menschen | |
| wurde getötet. | |
| Die Überbleibsel des gestürzten Regimes waren die ersten Objekte, die Choeb | |
| in sein Atelier gebracht hatte. Er war 2016 in den Libanon geflohen, 2021 | |
| ging er zu seinen Geschwistern in die Emirate, zog dann für ein | |
| Masterstudium nach London. Anfang Juni 2025 hat er seine Wohnung dort | |
| aufgelöst und ist mit seinem Ersparten zurück nach Syrien gezogen. | |
| „Das Gefühl der Vertreibung lastete schwer auf mir. Ich habe meinen Cousin | |
| gebeten, mir drei schwarze Steine aus dem Haus meiner Familie zu schicken. | |
| Einen Stein habe ich überallhin mitgenommen.“ Choeb zeigt einen Stein aus | |
| vulkanischem Basalt, einem typischen Baumaterial in der Gegend. Der | |
| Künstler arbeitet an einer Ausstellung zu Erinnerungen und Exil und | |
| überlegt, die Steine dafür zu nutzen. Er sitzt im Wohnzimmer, umringt von | |
| Wänden aus diesem Gestein, und fühlt sich zu Hause. | |
| ## Arbeitnehmerrechte rücken nach hinten | |
| Das Gefühl hält nicht lange. Am 12. Juli reist er übers Wochenende nach | |
| Damaskus. Was er nicht weiß: Er wird nicht zurückkehren. Denn am 13. Juli | |
| greifen sunnitische Beduinen einen Drusen an einem Checkpoint an. Drusische | |
| Kämpfer schlagen zurück, daraufhin schickt die Zentralregierung Truppen – | |
| offiziell zur Beruhigung, tatsächlich aber an die Seite der Beduinen. Die | |
| Gewalt eskaliert: Kämpfer der neuen syrischen Armee ermorden drusische | |
| Zivilist*innen, dokumentiert durch Videos, die systematische Demütigungen | |
| und Hinrichtungen zeigen. | |
| So ist festgehalten, wie Männer vom Balkon springen müssen oder | |
| medizinisches Personal im Krankenhaus erschossen wird. Laut | |
| Menschenrechtsvertretern wie der Syrischen Beobachtungsstelle für | |
| Menschenrechte, Amnesty International sowie UN-Berichten waren die Täter | |
| Angehörige des Militärs und der sogenannten Sicherheitskräfte. Selbst am | |
| Platz der Würde, dem Symbol des Protests, haben sie Zivilist*innen | |
| exekutiert. | |
| Samawal Jaramany sitzt Anfang Juli bei Saad Choeb auf dem Sofa und erzählt. | |
| Der Softwareentwickler ist Mitglied in der Ingenieursgewerkschaft in | |
| Suweida. Die ringe darum, ihre Vertretung wählen zu dürfen. In | |
| Gewerkschaften oder Handelskammern hat die Übergangsregierung ihr | |
| nahestehende Personen auf Führungsposten gesetzt – ohne Wahlen abzuhalten. | |
| Kurz darauf kümmert sich Jaramany statt um politische Transformation nun um | |
| Verletzte. Als Mitglied des Roten Halbmonds war er 2011 Ersthelfer bei den | |
| Massenprotesten. Im August berichtet er am Telefon von einer | |
| angsteinflößenden Atmosphäre. „Viele Häuser wurden überfallen, | |
| niedergebrannt und Jungen ermordet.“ Er evakuiert Menschen in Not, wie | |
| Krebspatienten, die in Damaskus behandelt werden müssen. | |
| ## Kranke Menschen blockiert | |
| Doch für die Krebspatientin und Aktivistin Shahira Fayyad Al-Troudi Azzam | |
| gibt es keine Rettung. Sie stirbt am 11. August, weil sie ihre | |
| Krebsbehandlung wegen der Kämpfe nicht fortsetzen konnte. Laut SOHR und | |
| Anwohnenden [3][blockieren Truppen der Übergangsregierung und verbündete | |
| Beduinen] die Hauptzufahrtsstraße seit dem 13. Juli. Zwar kommen | |
| Hilfskonvois teilweise durch, aber wegen Straßensperren, Unsicherheit und | |
| Internetausfällen sei humanitäre Hilfe im großen Stil nicht möglich, so | |
| Unicef. Es fehle an Wasser, Strom und Internet. | |
| Seine Arbeit als Softwareentwickler hat Jaramany derzeit auf Eis gelegt. | |
| Besonders ärgert ihn das Narrativ der Regierung und syrischer Medien. Die | |
| drusischen Kämpfer würden fälschlicherweise als Aggressoren dargestellt. | |
| „Die meisten kämpfen um ihr Leben, nachdem sie Gräueltaten und Blockaden | |
| erlebt haben. Die Mehrheit von uns sind ganz normale Menschen, die zu ihrem | |
| Leben und ihren Familien zurückkehren möchten.“ Die Bevölkerung wolle ein | |
| vereintes Syrien aufbauen. „Ein Land, das alle respektiert. Nicht eines, | |
| das von Tyrannen regiert wird, die ihr wahres Gesicht verbergen und ihre | |
| Handlungen mit Lügen vertuschen.“ | |
| Über Starlink kommuniziert auch Adnan Azzam. „Einsatzteams bergen Leichen | |
| von den Straßen. Die Stimmung ist bedrückt. Die Gesichter um mich herum | |
| sind voller Trauer“, berichtet der 40-Jährige Anfang August per | |
| Sprachnachricht. „Schulen und öffentliche Gebäude sind zu Unterkünften für | |
| über Tausend Vertriebene geworden, die nach Angriffen und niedergebrannten | |
| Häusern geflohen sind. Ich sehe lange Schlangen, Menschen warten | |
| stundenlang auf Wasser oder Brot.“ | |
| Azzam filmt und dokumentiert das Geschehen. Er ist gelernter Archäologe, | |
| Filmemacher und besitzt das Untergrund-Café Haky. Es liegt in einer etwas | |
| verlassenen, alten Shopping-Mall, der beige Putz blättert von den Wänden. | |
| Innen rot-braune Retrosofas, Drucke von syrischen Künstler*innen an den | |
| Wänden, eine Tafel mit Kreide darauf, ein Bücherregal; draußen ein Mix aus | |
| Stühlen mit bunten Kissen, eine Holzskulptur, der Blick fällt auf eine | |
| Lagerhalle gegenüber. | |
| ## Das Café des Archäologen | |
| Adnan Azzam und sein Bruder William haben das Café vor 10 Jahren eröffnet. | |
| Er erzählt die Geschichte bei einer Zigarette auf dem Sofa: „Ich hatte den | |
| Armeedienst verweigert. Das war eine Besonderheit hier in Suweida, wir | |
| konnten verweigern. Ich wollte hier bleiben, wegen meiner Familie.“ Er | |
| hatte als Archäologe gearbeitet, doch mit dem Krieg verließ sein Team die | |
| Stadt. | |
| „Ich brauchte etwas zu tun. Das Café war meine Bewältigungsstrategie.“ 14 | |
| Kriegsjahre lang blieb Azzam, zeigte Indie-Filme, organisierte Konzerte, | |
| versorgte Aktivist*innen mit Kaffee, wenn sie Proteste planten. „Ohne | |
| diesen Ort hätte ich nicht bleiben können. Es war nicht nur Bewältigung, es | |
| war Überlebensstrategie. Wir sind umgeben von hässlichen Dingen, Waffen und | |
| Gewalt. Das alles fühlt sich im Haky weit weg an“, sagte er noch Anfang | |
| Juli. | |
| „Das Haky hat tatsächlich überlebt, die Brände und Zerstörungen waren weit | |
| entfernt“, berichtet Azzam. „Aber ein Großteil der Einrichtung wurde | |
| gestohlen.“ Manche Menschen kämen ins Café, um Laptops oder Handys | |
| aufzuladen oder Starlink zu nutzen. Die Angst sei nicht verschwunden. „Es | |
| herrscht ständige Sorge: Vielleicht könnte etwas Schlimmeres passieren.“ | |
| Drusische Aktivist*innen, die vor Kurzem noch von einem vereinten Syrien | |
| geträumt haben, sind nun fassungslos. Die Massaker haben konfessionelle | |
| Rhetorik und Anschuldigungen geschürt. Die Bewohner*innen Suweidas | |
| werden als „israelische Agenten“ bezichtigt. „Die Medien behaupten, es g�… | |
| eine drusische Miliz, die die Agenda Israels verfolgt. Aber das stimmt | |
| nicht“, sagt Azzam. „So wie ich die Lage einschätze, gibt es unorganisierte | |
| Soldaten aus drusischen Familien, die versuchen, ihre Existenz zu | |
| verteidigen. Der Großteil des Widerstands hängt von den Menschen aus | |
| Suweida ab, die keiner Miliz angehören.“ | |
| Zugleich sei ihm bewusst, dass die israelische Regierung Syrien spalten | |
| wolle. „Einige Menschen sehen Israel mittlerweile als einzigen Schutz für | |
| sich selbst an. Ich kann es ihnen nicht verübeln. Ihr Leben ist bedroht, | |
| während niemand etwas unternimmt.“ Die Bevölkerung wolle Frieden. „Aber w… | |
| wollen auch ohne Angst leben. Wir wollen Würde.“ | |
| ## Die Meisten wollen die Einheit | |
| Die Menschen in Suwaida – Drusen und andere – hätten nie den Separatismus | |
| befürwortet, sagt auch Kholoud Huneidy. Die 59-Jährige ist die einzige | |
| Psychotherapeutin in Suweida. „Viele haben all ihre Habseligkeiten | |
| verloren, sie sind durch die Massaker in die Isolation getrieben worden, wo | |
| es für sie nur noch darum geht, zu überleben“, erklärt sie. Nun seien die | |
| drusischen Fraktionen und die Regierung in „einer Zwietracht, die nicht | |
| überwunden werden kann. Insbesondere, nachdem Beweise die Beteiligung | |
| staatlicher Sicherheitskräfte an Morden und Zerstörungen bestätigten.“ | |
| Rückblende zum Sommertag im Juli: Huneidy öffnet eine verzierte Eisentür an | |
| einem Steinhaus ohne Verputz, neben ihrem Wohnhaus. Innen steht ein | |
| Holz-Webstuhl, geknüpfte Teppiche liegen auf einem Stuhl, Stoffreste | |
| stapeln sich. Die Psychologin hat 2017 eine Handwerkswerkstatt eröffnet. | |
| Frauen knüpfen hier traditionelle Flickenteppiche aus Stoffresten. „2018 | |
| kamen viele Vertriebene“, erzählt die Aktivistin. Zunächst half sie, Essen | |
| zu verteilen. Dann brauchten die Frauen Teppiche für den Winter. | |
| Huneidy kam die Idee, die Teppiche selbst zu gestalten. „Viele mussten | |
| alleine ihre Familien ernähren, da ihre Ehemänner getötet, inhaftiert oder | |
| verschwunden waren. Die meisten hatten vorher nicht gearbeitet.“ Die | |
| Teppich-Workshops wurden mehr als nur eine Einkommensquelle. „Es kamen | |
| Frauen aus Suweida und Neuankömmlinge aus unterschiedlichen Regionen.“ | |
| Der Ort entwickelte sich zu einem Treffpunkt, an dem sich die | |
| Teilnehmerinnen kennenlernten, ihre Geschichte erzählten, ihre | |
| Sprichwörter, Lieder oder Kunsthandwerk teilten. Jede Frau hatte eine | |
| Geschichte: eine autistische Tochter, einen Sohn, der übers Mittelmeer nach | |
| Europa geflohen ist, einen gewalttätigen Ehemann. „Der Erfahrungsaustausch | |
| war für ihre Heilung von besonderer Bedeutung.“ | |
| ## Grenzüberschritende Kunst von Frauen | |
| 2018 seien verschleierte Frauen von Bewohnenden fälschlicherweise | |
| bezichtigt worden, Extremistinnen des „IS“ zu sein. „Wir bildeten Gruppen | |
| zum Schutz der verschleierten Frauen, begleiteten sie nach Hause, gaben | |
| ihnen ein Gefühl der Sicherheit.“ Dass sich Frauen aus verschiedenen | |
| Landesteilen kennenlernen, sei besonders wichtig bei den steigenden | |
| konfessionellen Spannungen nach dem Sturz des Regimes, so Huneidy. | |
| Frauengruppen engagierten sich nach dem Regime-Sturz politisch, erzählt | |
| Huneidy. Sie selbst ist Teil der „Women’s Awareness and Empowerment | |
| Association“. Vor den Massakern half sie, eine Umfrage zu den Bedürfnissen | |
| von Frauen zu starten. Sie wollten Programme und Schulungen entwickeln, um | |
| das politische Bewusstsein zu schärfen. | |
| Um an der Beteiligung von Frauen in der Politik zu arbeiten, war Huneidy | |
| Mitte Juli unterwegs, als die Gewalt begann. Die Straßen waren blockiert | |
| und die Psychologin konnte nicht zurück. Sie fuhr nach Damaskus, harrte in | |
| einer Wohnung bei ihrem Sohn aus, während ihr Mann im Haus in Suweida war. | |
| Nach den Massakern koordiniert sie Hilfsmaßnahmen mit Organisationen, | |
| sammelt Spenden. Sie informierte den Zivilschutz über die achtköpfige | |
| Familie einer Frau aus dem Teppich-Workshop. | |
| Die Familie schafft es so, Suweida zu verlassen, und auch Huneidy kann nach | |
| Hause zurückkehren. „Die Menschen erleben ein kollektives Trauma“, erklärt | |
| die Therapeutin „Viele betonen immer wieder, dass sie immer noch nicht | |
| begreifen können, was passiert ist und warum. Manche leugnen die Ereignisse | |
| und können die Schrecken, die sie miterlebt haben, nicht fassen, als wäre | |
| es eine Szene aus einem Horrorfilm.“ | |
| ## Ein Stein für die Bodenhaftung | |
| Doch die Solidarität untereinander sei bemerkenswert. „Die Menschen säubern | |
| die Straßen der Stadt und verteilen Lebensmittel.“ Diese Widerstandskraft | |
| halte nicht ewig an, prophezeit die Psychologin. „Irgendwann werden sie | |
| Zeit brauchen, um ihre Verluste zu betrauern.“ | |
| Der Künstler Saad Choeb ist Mitte August in die libanesische Hauptstadt | |
| Beirut ausgereist. Eine lokale Hilfsorganisation konnte seinen Reisepass | |
| und Laptop aus Suweida nach Damaskus bringen. Es fällt ihm schwer, das | |
| Geschehene zu verarbeiten. „Ich habe immer noch das Gefühl, als wäre die | |
| Zeit eingefroren. Ich war gerade angekommen, all meine Sachen sind in | |
| meinem Haus in Suweida, und jetzt stecke ich wieder in einer | |
| Reiseschleife.“ | |
| Eine Rakete ist durch das Dach gebrochen, Fensterscheiben sind | |
| zersplittert. Choeb erinnert sich daran, dass Pastellkreiden und die | |
| schwarzen Steine für sein Kunstprojekt auf dem Tisch lagen, als er | |
| abreiste. „Das wird meine Art sein, das Gefühl von Heimat zu verarbeiten. | |
| Es ist definitiv gestört. Ich versuche, die Fluchtgeschichte zu minimieren | |
| und die Reise nur als Störung zu betrachten.“ | |
| Einer der schwarzen Steine, die sein Heimweh lindern sollten, hatte er in | |
| London gelassen, erzählt er. „Das gibt mir ein seltsames Gefühl von | |
| Bodenhaftung. Da ist ein Stein, zu dem ich zurückkehren kann. Und ich habe | |
| auch ein Haus in Suweida, voller Steine, das definitiv auf mich wartet.“ | |
| 13 Sep 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Julia Neumann | |
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