| # taz.de -- Geflüchtete im Mittelmeer: In Quarantäne vor Italiens Küste | |
| > Malta soll aus Seenot gerettete Geflüchtete nach Libyen geschickt haben. | |
| > Andere Gerettete werden auf Quarantäneschiffe verlegt. | |
| Bild: Nur einige schaffen es an Land: Geflüchtete im Hafen von Valletta vor ei… | |
| BERLIN taz | Zwölf Tage nach ihrer Rettung im südlichen Mittelmeer sind | |
| [1][146 Flüchtlinge vom Rettungsschiff „Alan Kurdi“] der deutschen NGO | |
| Sea-Eye auf ein Quarantäneschiff verlegt worden. Der italienische | |
| Katastrophenschutz hatte dafür die Fähre „Rubattino“ bereitgestellt. Sie | |
| übernahm die Menschen am Freitagmittag eine Seemeile von Sizilien entfernt. | |
| An Bord des Fährschiffs werden die Flüchtlinge nach einem Bericht der | |
| italienischen Zeitung La Repubblica zunächst auf das Coronavirus getestet. | |
| Mitarbeiter des Roten Kreuzes werden sie im Auftrag des | |
| Katastrophenschutzes während der Quarantäne betreuen. Italien will sie | |
| nicht an Land lassen und verhandelt mit anderen EU-Ländern über eine | |
| anschließende Verteilung der Menschen. | |
| Am Donnerstag hatte Sea-Eye berichtet, dass ein Mann versucht habe, sich | |
| das Leben zu nehmen. „Nach elf Tagen auf dem Schiff, ohne ein Ende in | |
| Sicht, ist eine Person über Bord gesprungen“, twitterte die Organisation | |
| und veröffentlichte ein Bild, das die Situation zeigen soll. Auch die Crew | |
| müsse wahrscheinlich 14 Tage in Quarantäne, sagte Sea-Eye-Sprecher Gorden | |
| Isler der dpa. | |
| Man sei sehr erleichtert über den Transfer. „Italien hat gezeigt, dass es | |
| trotz der beispiellosen, gesundheitlichen Herausforderungen handlungsfähig | |
| bleibt.“ Es sei nun wichtig, dass wieder ein Verteilmechanismus für die | |
| Migranten gefunden werde. | |
| ## Krieg und Folter in Libyen | |
| Am Ostermontag hatte das Schiff „Aita Mari“ der spanischen NGO Salvamento | |
| Marítimo Humanitario [2][43 Menschen aus Seenot gerettet]. Sie waren deren | |
| Angaben zufolge seit Karfreitag in der maltesischen Rettungszone auf See | |
| getrieben. Sie hatten einen Notruf abgesetzt, ihre Position war bekannt, | |
| aber staatliche Stellen leiteten zwei Tage lang keine Rettungsmaßnahmen | |
| ein. Malta schickte später einen Arzt zu dem Rettungsschiff, und Italiens | |
| Küstenwache evakuiert sechs Kranke und Minderjährige. | |
| Offen war am Freitag weiter, was mit den Übrigen geschehen soll. Auch sie | |
| [3][will weder Malta noch Italien an Land lassen]. Die Crew teilte am | |
| Freitagmittag mit, die Rettungsleitstelle in Rom habe sie angewiesen, das | |
| Schiff an eine neue Position im Westen Siziliens zu steuern. Das könnte | |
| darauf hindeuten, dass auch die 43 Menschen von der „Aita Mari“ auf das | |
| Quarantäneschiff gehen sollen. | |
| Unterdessen erhoben NGOs schwere Vorwürfe gegen die Regierung von Malta. | |
| Diese habe Schiffbrüchige aus ihrer Rettungszone nach Libyen bringen | |
| lassen. Die UN-Agenturen UNHCR und IOM hatten bestätigt, dass am Mittwoch | |
| 51 Migranten an Land und dann in ein Internierungslager gebracht wurden. | |
| Sie waren am Dienstag in maltesischem Gewässer von einem Handelsschiff | |
| aufgenommen worden. Dabei wurden fünf Leichen gefunden, sieben Menschen | |
| galten als vermisst. | |
| Die NGO Alarm Phone machte die maltesischen Behörden für den Tod der fünf | |
| Migranten verantwortlich und warf ihnen vor, die Geretteten „illegal | |
| entführt“ zu haben und sie in Libyen Krieg, Vergewaltigung und Folter | |
| auszusetzen. Die IOM mahnte, es müsse „dringend eine Alternative zur | |
| Ausschiffung in Libyen gefunden werden“. | |
| 17 Apr 2020 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Rettungsschiff-Alan-Kurdi/!5677945 | |
| [2] /Seenotrettung-in-Corona-Zeiten/!5678870 | |
| [3] /Aufnahmestopp-von-Fluechtlingen/!5675383 | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Jakob | |
| ## TAGS | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| Libyen | |
| Mittelmeer | |
| Malta | |
| Seenotrettung | |
| Italien | |
| Schwerpunkt Libyenkrieg | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| Flüchtlinge | |
| Schwerpunkt Flucht | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| NGO-Schiff „Alan Kurdi“ festgesetzt: Kein Rettungseinsatz im Mai möglich | |
| Das Schiff der Organisation Sea-Eye darf nicht aus dem Hafen in Palermo | |
| auslaufen. Die RetterInnen zweifeln am Motiv der italienischen Behörden. | |
| Italienische Gewerkschafterin zum 1. Mai: Schützt die Arbeiter! | |
| Die Gewerkschafterin Oriella Savoldi bereitet auch in der Coronakrise den | |
| 1. Mai vor. Die Regierung müsse Fabrikarbeiter ausreichend schützen. | |
| Waffenlieferungen nach Libyen: 300 Bundeswehrsoldaten für „Irini“ | |
| Trotz Coronakrise hält der Krieg in Libyen an. An einer EU-Mission, um ein | |
| Waffenembargo durchzusetzen, soll sich nun auch die Bundeswehr beteiligen. | |
| Tote Bootsflüchtlinge: Ermittlungen gegen Maltas Premier | |
| Hilfsorganisationen geben Maltas Regierungschef Robert Abela die | |
| Verantwortung für den Tod von fünf Migranten. Nun ermittelt die Polizei | |
| gegen den Premier. | |
| Seenotrettung in Corona-Zeiten: Länder verweigern weiter Aufnahme | |
| Die „Alan Kurdi“ wartet mit rund 150 Menschen auf eine Lösung. Derweil hat | |
| ein spanisches Schiff vor Malta 43 Schiffbrüchige geborgen. | |
| Keine Rettung im Mittelmeer: Flüchtlinge verzweifeln in Seenot | |
| Wegen Corona haben Malta und Italien Rettungsaktionen offiziell | |
| eingestellt. Am Osterwochenende trieben hunderte Menschen auf dem | |
| Mittelmeer. | |
| Aktivist über Hilfe für Geflüchtete: „Die Menschen müssen da raus“ | |
| Mission Lifeline sammelt Geld, um 100 Kinder aus den Lagern auf Lesbos nach | |
| Deutschland zu fliegen. Der Vorsitzende Axel Steier fordert Unterstützung. |