| # taz.de -- FDP-Chef Lindner über Klimapolitik: „German engineered Klimaschu… | |
| > Der FDP-Vorsitzende Christian Lindner setzt beim Klimaschutz auf den | |
| > Markt und neue Technologien. Ein Gespräch über Freiheit in der | |
| > Klimakrise. | |
| Bild: Christian Lindner, 42, Bundesvorsitzender der FDP | |
| taz: Herr Lindner, auf einem Wahlplakat sitzen Sie sinnierend im fahlen | |
| Licht wie Kant in Königsberg und schreiben mit der Hand auf Papier. Was | |
| schreiben Sie da – einen liberalen Imperativ? | |
| Christian Lindner: Normalerweise arbeite ich elektronisch. Entweder habe | |
| ich mir Notizen für eine Rede gemacht oder einen Brief zu einem besonderen | |
| Geburtstag geschrieben. Zu solchen Anlässen schreibe ich von Hand. | |
| Der Plakat-Lindner hat sich verändert. Weniger digital im Unterhemd, | |
| sondern staatsmännischer, intellektueller, poetischer. Warum? | |
| Die ästhetische Einordnung unserer Kampagne muss ich anderen überlassen. | |
| Die Kernbotschaft ist: „Mehr Freude am Erfinden als am Verbieten“ und | |
| „Freiheit hat Verbündete“. Die FDP will die großen Fragen Digitalisierung, | |
| Dekarbonisierung und Demografie angehen, aber darüber die Bedeutung der | |
| Freiheit nicht vernachlässigen. Der bedeutende Soziologe Heinz Bude hat | |
| unlängst [1][in einem taz-Interview darauf hingewiesen], dass die FDP als | |
| einzige Partei das Individuum im Zentrum habe, weshalb sich das grüne | |
| Milieu mit uns beschäftigen solle. Er hat recht. | |
| Das Bundesverfassungsgericht hat ein Urteil gesprochen, das die | |
| Freiheitsrechte dieses Individuums auf die Zukunft erweitert. Robert Habeck | |
| hat beim Grünen-Parteitag eine Rede gehalten, in der er deshalb | |
| Klimapolitik als Freiheitspolitik definiert hat. Welche politischen und | |
| intellektuellen Konsequenzen ziehen Sie aus dem Urteil? | |
| Dieser Gedanke ist uns schon lange vertraut. Intergenerative | |
| Gerechtigkeitsbeziehungen und eine entsprechende Freiheitsbilanz leiten uns | |
| seit den 1990er Jahren. Damals hat die FDP als erste Partei eine | |
| Schuldenbremse im Grundgesetz vorgeschlagen. Nachfolgende Generationen | |
| müssen einen handlungsfähigen Staat vorfinden. Nachhaltigkeit ist ein Gebot | |
| der Ökologie wie der Ökonomie gleichermaßen. Deshalb hat mich überrascht, | |
| dass Herr Habeck in Bezug auf die Staatsfinanzen hinter das Gebot der | |
| Generationengerechtigkeit zurückgefallen ist. Wir müssen aber den Staat aus | |
| der Abhängigkeit der Kapitalmärkte befreien, indem wir ihn aus dem Defizit | |
| befreien. | |
| Wie verhält sich die intergenerative Freiheitsbilanz beim Klimaschutz? Das | |
| war bisher nicht das wichtigste Feld der FDP. | |
| Manche haben bedauerlicherweise diesen Eindruck gewonnen. Tatsächlich war | |
| es Hans-Dietrich Genscher, der Anfang der 70er Jahre als Innenminister eine | |
| Abteilung für Umweltschutz schuf und das erste Umweltprogramm einer | |
| Bundesregierung vorlegte. Er hat auch das Umweltbundesamt gegründet. Damals | |
| wurde Umweltschutz aus dem Gedanken des Ordnungsrechts heraus betrieben, | |
| mit der Definition absoluter Belastungsgrenzen und dem Verursacherprinzip. | |
| Das kam dann aber nicht. | |
| Mit dieser Feststellung tut man der sozialliberalen Koalition unrecht. Es | |
| gab große Fortschritte. Willy Brandts Vision des blauen Himmels über der | |
| Ruhr wurde Realität. Richtig ist aber, dass ökologisches Denken über die | |
| Jahrzehnte von Linken gekapert wurde. Damit verschoben sich auch die | |
| Politikansätze vom Ordnungsrahmen in Richtung staatliche Detailvorgaben und | |
| Steuerung. Wenn wir Klimaschutz zu einer global bewältigten Herausforderung | |
| machen wollen, müssen wir ihn wieder vom linken Denken befreien. Wir haben | |
| nur eine Chance mit marktwirtschaftlichem Ideenwettbewerb und | |
| Technologiefreude. | |
| Ihre Partei sagt vor allem, was sie alles nicht will: kein Tempolimit auf | |
| Autobahnen, keine Prämie für Elektroautos, kein Verbot der | |
| Verbrennermotoren. Was heißt das Urteil von Karlsruhe denn konkret für | |
| liberale Politik? | |
| Schon vor dem Urteil haben wir für einen klimapolitischen Neustart | |
| plädiert. Die aktuelle Klima- und Energiepolitik geht im Grunde noch auf | |
| den grünen Umweltminister Jürgen Trittin zurück. Entstanden ist ein | |
| Labyrinth von Vorschriften, Geboten, Verboten, Subventionen, Anreizen und | |
| Programmen, in dem sich niemand mehr auskennt. Dennoch wollen es manche | |
| noch ausbauen. Wir schlagen dagegen vor, die absolute Belastungsgrenze zu | |
| definieren. Konkret sprechen wir von einem CO2-Deckel, dem nicht | |
| überschreitbaren Budget an noch erlaubten CO2-Emissionen für unser Land, | |
| europäisch abgestimmt. Unterhalb dieses Deckels ist es Sache von | |
| Ingenieurinnen und Technikern im Markt, CO2 zu vermeiden oder CO2 zu | |
| speichern oder CO2 teilweise international zu kompensieren. Der Import | |
| synthetischer Kraftstoffe zum Beispiel aus Chile oder von grünem | |
| Wasserstoff aus dem globalen Süden kann helfen. Ein Importland für Energie | |
| werden wir realistischerweise bleiben. | |
| Wollen wir über Zahlen für das Budget reden? | |
| Die Festlegung von Tonnen überlasse ich Naturwissenschaftlern. Als | |
| Politiker treffe ich Entscheidungen auf der Basis wissenschaftlicher | |
| Evidenz. Für uns sind die Pariser Klimaziele der Maßstab. | |
| Ein wirklich freier Markt auf der Grundlage eines global fairen Budgets | |
| kann aber in der Konsequenz einen Benzinpreis von, sagen wir mal, 9 Euro | |
| bringen? | |
| Wenn Sie nun die Perspektive auf globale Fairness weiten, dann würde ich | |
| die globale Arbeitsteilung einbeziehen. Dann könnten wir zum Beispiel | |
| Waldbauern in Brasilien das Geschäftsmodell eröffnen, Regenwald zu pflegen | |
| und aufzuforsten, statt zu roden. Die Speicherung von CO2 könnte unser | |
| Budget entlasten. Aber vielleicht bleiben wir zunächst in Deutschland und | |
| Europa. Beim Handel mit Emissionszertifikaten können wir genau wissen, wie | |
| hoch der Preis zu einem bestimmten Zeitpunkt sein wird. Mit der Knappheit | |
| von Ressourcen kann der Suchprozess der Marktwirtschaft aber am besten | |
| umgehen. Es ist deshalb zu erwarten, dass die Marktteilnehmer nach | |
| kostengünstigen Alternativen und Innovationen Ausschau halten. | |
| Wie stehen Sie denn zum Verhältnis von Freiheit und Vorgaben vom Staat in | |
| Bezug auf künftige Generationen? | |
| Es muss diese Vorgaben geben. Aber nicht nur in der Ökologie. Deshalb | |
| halten wir ja an der Schuldenbremse fest, im Unterschied zu den Grünen. Aus | |
| dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts ergibt sich aber keine | |
| Notwendigkeit, heute Symbolpolitik zu betreiben. [2][Das Gericht] hat zudem | |
| die Frage der Technologieoffenheit angesprochen. Dieser Aspekt hat | |
| bedauerlicherweise das grüne Denken nicht beeinflusst. | |
| Ist das so? | |
| Leider. Die Verbotsdebatte wird fortgesetzt. | |
| Warum finden Sie eigentlich Verbote so schlimm? | |
| Verbote von Technologien wie dem Verbrennungsmotor beenden | |
| Entwicklungspfade. Damit werden Chancen ausgeschlagen. Manche | |
| Technologieoption wird in der Zukunft vielleicht noch benötigt. Übrigens, | |
| in der Schweiz ist gerade ein Referendum über ein Klimagesetz gescheitert. | |
| Das lag auch an der mangelnden Unterstützung der jungen Generation. | |
| Offenbar hatten nicht wenige das Gefühl, ihre wirtschaftliche | |
| Entwicklungsperspektiven würden beschnitten und die eigene Freiheit würde | |
| zu stark in ein Korsett gebracht. Wir sollten es anders machen, um | |
| Vorbildcharakter zu haben. | |
| Inwiefern wollen Sie Vorbild für die Welt sein? | |
| Wir wissen ja, dass Milliarden Menschen auf der Welt Entwicklungsziele | |
| haben. Milliarden brauchen noch gesundheitlichen und sozialen Schutz und | |
| träumen von Wohlstand, den wir in den 1970er Jahren bereits hatten. Wir | |
| werden China, Indien, Afrika oder Südamerika nicht sagen können: Verzichtet | |
| auf Wachstum und Wohlstand. Wir werden ihnen nur sagen können: Wir haben | |
| einen Weg, Wachstum und Zugewinn an Wohlstand zu verbinden mit | |
| Ressourcenschonung. Deutsche werden nicht das Klima schützen mit dem | |
| Leitbild Klimaschutz aus Bullerbü, wie die Grünen es hier in Berlin | |
| anregen. German engineered Klimaschutz muss unser Leitbild sein. | |
| Bullerbü und die Chinesen, wir haben schon drauf gewartet. Aber, okay, der | |
| grüne Vordenker Ralf Fücks sagt das seit Langem: Die wachsenden | |
| Mittelschichten in Asien werden nicht verzichten, nur weil die Deutschen | |
| das fordern. Es könne nur funktionieren, wenn intelligentes Wachstum auf | |
| Entkopplung von Ressourcenverbrauch beruhe. Trotzdem gibt es Bereiche, in | |
| denen auf keinen Fall weiter gewachsen werden darf. Und dafür braucht es | |
| Regulierungspolitik. | |
| Gegen Regulierung ist nichts zu sagen. Der EU-Emissionshandel für CO2 ist | |
| ja eine solche. Sie sorgt de facto dafür, dass Braunkohlekraftwerke schon | |
| bald nicht mehr rentabel sind und weit vor 2038 vom Netz genommen würden. | |
| Ich verwende den Konjunktiv, weil das betriebswirtschaftlich aufgrund des | |
| CO2-Markts von den Eigentümern gewünschte Ende vermutlich physikalisch dem | |
| Netzausbau weit vorausgeht. | |
| Die Erderhitzung schreitet ungebremst voran. Jede politische Ideologie muss | |
| sich auf der Grundlage dieser radikal veränderten physikalischen Realität | |
| neu erfinden. Das bedeutet gerade für Sie als Freiheitsverteidiger einen | |
| radikalen Denkwechsel. | |
| Das Denken muss sich immer erneuern. Aber Sie haben offenbar eine Karikatur | |
| von Liberalismus im Sinn, wenn Sie exklusiv an uns appellieren. | |
| Dann klären Sie uns auf. | |
| Ich habe es im bisherigen Gespräch nicht vermocht. | |
| Daran sind wir schuld? | |
| Nein, ich muss mich geschlagen geben. Allerdings stelle ich mir die Frage, | |
| wie Ihr Verständnis von Freiheit ist und welche Bedeutung Sie ihr | |
| einräumen. Als Freiheitsverteidiger, wie Sie sagen, wird man ja | |
| systematisch in angeblichen Widerspruch zu physikalischen Realitäten | |
| gebracht. Ich sehe es ganz anders. Nur wenn wir in einem klaren | |
| Ordnungsrahmen den Erfindergeist der Menschen entfesseln, haben wir eine | |
| Chance. Es geht darum, unseren Lebensstil nachhaltig zu machen, indem wir | |
| fossile Anwendungen und Verhaltensweisen durch gleichwertige | |
| dekarbonisierte ersetzen, ohne dabei Freiheiten zu verlieren. | |
| Darin sind wir uns also doch einig? | |
| Ich habe niemals etwas anderes gesagt. Aber ich wende mich gegen Ihre | |
| linken Methoden. | |
| Was für linke Methoden? | |
| Linke Methoden sind: staatliches Verbot, staatliche Detailsteuerung, | |
| staatliche Produktion, Umverteilung und Subventionierung. Liberale Methoden | |
| sind: Ordnungsrahmen, Erfindergeist, Forschungsfreiheit, Anreize, aus | |
| Gründen der Wachstumschancen in neue Technologien zu gehen. | |
| Je weniger Klimapolitik, desto weniger Freiheiten werden wir haben und | |
| desto anfälliger werden die Gesellschaften und desto schlechter werden sie | |
| mit zunehmenden Katastrophen umgehen können. Was wir jetzt in NRW und | |
| Rheinland-Pfalz hatten, kann man nicht jedes Jahr bewältigen. Und wir | |
| haben, mit allem Respekt, nicht den Eindruck, dass [3][das Parteiprogramm | |
| der FDP] sich um diese Antworten bemüht. Der Markt wird das nicht | |
| erledigen, wenn es keine rahmende Regulierungspolitik gibt. | |
| Mit dem CO2-Deckel geben wir einen Ordnungsrahmen vor. Innerhalb des | |
| Ordnungsrahmens interessiert uns nur, dass das Auto klimaneutral wird. Ob | |
| es batterieelektrisch angetrieben ist, mit synthetischem Flüssigkraftstoff | |
| oder Wasserstoff-Brennstoffzelle, ist keine Sache der Politik. | |
| Herr Lindner, können liberale Methoden auch sozial sein, oder ist das ein | |
| Widerspruch? | |
| Im Gegenteil. Einerseits stellt erst eine starke Wirtschaft die Mittel | |
| bereit, die danach für soziale und ökologische Zwecke benötigt werden. | |
| Andererseits ist das sozialste Anliegen doch, allen Menschen unabhängig von | |
| ihrer Herkunft Lebenschancen zu eröffnen. Eine Politik für die Freiheit | |
| investiert in die Bildung der Menschen, damit sie diese Freiheit überhaupt | |
| entfalten können. | |
| Dass in der Bildungspolitik viel passieren muss, da sind sich doch fast | |
| alle Parteien einig. Der Aufstieg ist sehr schwierig und sehr vom | |
| Elternhaus abhängig. Aber wie ist Ihr Blick auf die sozialen | |
| Sicherungssysteme? Sie wollen ein liberales Bürgergeld einführen, in dem | |
| auch Kindergeld und Wohngeld in einem Sicherungsbetrag zusammengefasst | |
| werden. Hat man am Ende mehr oder weniger als Hartz IV? | |
| Es würde für die Einzelnen eine Verbesserung der Lebenssituation bedeuten, | |
| weil sich die Aufnahme einer Beschäftigung lohnt. Und das ist der | |
| Unterschied zum jetzigen Hartz-IV-System: Da verbleiben der | |
| Alleinerziehenden vom Minijob nur 100 Euro Taschengeld, danach werden 80 | |
| Prozent von allem, was man verdient, entzogen. Das finde ich die größte | |
| Ungerechtigkeit in unserem Land, dass nicht bei den Bundesliga-Millionären | |
| die höchste Belastung besteht, sondern ausgerechnet bei Menschen, die sich | |
| mit Fleiß eine bessere Lebenssituation erarbeiten wollen. | |
| Sie reden über die Frage des Zuverdienstes und wollen offenbar auch hier | |
| keine Zahl nennen. Versuchen wir es so: Sind Sie einverstanden mit der Höhe | |
| der Hartz-IV-Regelsätze? | |
| Die Hartz-IV-Regelsätze sind für mich keine Frage der Parteipolitik, | |
| sondern es ist ein unabhängiges Sachverständigenurteil anhand eines | |
| Warenkorbs. | |
| Wie viel braucht ein Mensch, um frei zu leben? Diese Frage könnte doch ein | |
| liberales Thema sein. Bei den Berechnungen des Existenzminimums orientieren | |
| wir uns jetzt an den Ausgaben der ärmsten 20 Prozent, und dann werden noch | |
| zusätzlich Ausgaben abgezogen, etwa für Zigaretten oder Alkohol. Da könnte | |
| man doch als Liberaler mal sagen: Das ist antiliberal. | |
| Wie gesagt, unser Ansatzpunkt ist die Aufwärtsmobilität. Zielgerichtete | |
| Qualifikation, die Dynamisierung des Minijobs gekoppelt an den Mindestlohn, | |
| damit sich das Einkommen verbessert und sich nicht nur das | |
| Arbeitszeitvolumen reduziert. Wir wollen, dass sich Menschen Sprosse für | |
| Sprosse auf der Leiter des sozialen Aufstiegs nach oben entwickeln können. | |
| Sie haben den Mindestlohn angesprochen. Ihre Partei hat sich doch lange | |
| gegen die Idee eines Mindestlohns gestellt. | |
| Ihre Information ist unrichtig. Der Pflegemindestlohn wurde beispielsweise | |
| von einem liberalen Gesundheitsminister eingeführt. | |
| Sie haben sich lange gegen den flächendeckenden Mindestlohn gewehrt. | |
| Das ist richtig. Wir wollten eine branchenbezogene, regionalisierte | |
| Lohnuntergrenze. Damit waren wir nicht allein. Auch die Chemiegewerkschaft | |
| IGBCE als DGB-Gewerkschaft vertrat dies damals nach meiner Erinnerung. Aber | |
| dieser Ansatz hat sich nicht durchgesetzt. | |
| Herr Lindner, war es angesichts der weitgehenden Fixierung des Wahlkampfs | |
| auf die drei Kanzlerkandidaten ein Fehler, dass Sie sich nicht auch | |
| Kanzlerkandidat genannt haben? | |
| Nein, weil wir realistisch an die Dinge herangehen. Die Grünen sind der | |
| Versuchung erlegen, ein solches Wahlkampfmanöver zu machen. | |
| Das Hauptproblem der Grünen scheint neben der Ablehnung der Person zu sein, | |
| dass Frau Baerbocks Aufbruchwahlkampf auf eine erschöpfte Gesellschaft | |
| stößt, die entgegen dem Grünen-Slogan eben nicht „bereit“ ist. Bei Ihnen | |
| funktioniert der Aufbruchwahlkampf gerade ein bisschen besser. Warum? | |
| Es gibt eine wachsende Zahl von Menschen – insbesondere bei den unter | |
| 30-Jährigen sind wir sehr stark –, die wie wir begeistert sind, welche | |
| Chancen saubere Technologien haben, die Tempo bei der Digitalisierung | |
| wünschen, die ihre Freiheit lieben, die sich etwas aufbauen wollen. Sie | |
| wollen nicht, dass unsere sozialen Sicherungssysteme brüchig werden, | |
| sondern wollen aufgeklärt die Möglichkeiten der Kapitalmärkte nutzen. | |
| Sie haben mal gesagt, dass Sie dieses Mal eine Regierungsbeteiligung | |
| liefern müssen, sonst ist Ihre Zeit als FDP-Chef abgelaufen. Gilt das noch? | |
| Nein, ich habe gesagt, dass mein Anspruch ist, meine Partei in die | |
| Regierung zu führen. Das möchte ich während meiner Zeit als Vorsitzender | |
| erreichen. Aber das bezieht sich nicht auf eine einzelne Bundestagswahl. | |
| Ach so, das kann auch noch in 20 Jahren passieren? | |
| Nun ja, die Geduld der anderen sollte man nicht überstrapazieren, aber mit | |
| 42 Jahren hätte ich noch Ausdauer. Es wäre töricht, vor einer solchen Wahl | |
| zu sagen, man bindet sich selbst an das Ergebnis einer Regierungsbildung, | |
| die man ja gar nicht selbst in der Hand hat. | |
| Das zumindest gestehen Sie zu, dass Sie es nicht in der Hand haben, | |
| zwischen Ampel und Jamaika zu wählen. | |
| Auf solche Konstellationen haben wir Einfluss. Je näher wir an die Grünen | |
| heranrücken, desto mehr können wir sicherstellen, dass das Land weiter aus | |
| der Mitte geführt wird. Einen Linksdrift wollen wir nicht. Deutschland ist | |
| schon links genug. Ich bezog mich jetzt darauf, dass es ja auch | |
| Rot-Grün-Rot geben könnte. | |
| Diese Konstellation ist doch eine müde Nachtgespenst-Geschichte von Union | |
| und Ihnen. | |
| Ich habe umgekehrt den Eindruck, dass die Koalitionsverhandlungen zwischen | |
| den dreien dieser Tage sogar schon auf offener Bühne beginnen. | |
| 15 Sep 2021 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Soziologe-Heinz-Bude-im-Gespraech/!5785826 | |
| [2] /Entscheidung-zum-Klimaschutzgesetz/!5763553 | |
| [3] /FDP-beschliesst-Wahlprogramm/!5772489 | |
| ## AUTOREN | |
| Jasmin Kalarickal | |
| Peter Unfried | |
| ## TAGS | |
| FDP | |
| Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
| Christian Lindner | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| GNS | |
| Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
| Kolumne Der rote Faden | |
| Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
| Spielfilm | |
| Geht's noch? | |
| Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
| Schwerpunkt Bundestagswahl 2025 | |
| Schwerpunkt Klimawandel | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA | |
| Annäherung von Grünen und FDP: Das Trennende überwiegt | |
| WählerInnen von Grünen und FDP sind sich materiell ähnlich, bilden aber | |
| zwei völlig konträre Milieus. Für eine Koalition kann das Sprengstoff | |
| bedeuten. | |
| Der Tag nach der Wahl: Wer jetzt mit Kühemelken dran ist | |
| Klingbeil ruft panisch bei Schröder an, Habeck leidet unter Entzug, Söder | |
| kennt Laschets Namen nicht mehr. Ein Blick auf den Montag nach der Wahl. | |
| Wahlkampf und Klima: In der Freiheitsfalle | |
| Es waren Minister von FDP und Union, die mit Verboten erfolgreiche | |
| Umweltpolitik anstießen. Daran sollten die Parteien heute wieder anknüpfen. | |
| Science-Fiction-Neuverfilmung „Dune“: Die Würze der Zukunft | |
| In der Zukunft, wie „Dune“ sie erzählt, scheint die Ökologie von linkem | |
| Denken befreit. Sehenswert ist der Film von Denis Villeneuve dennoch. | |
| Urzeit-DNA als Klimaretter: Das Lindner-Mammut | |
| Wie die Erderwärmung stoppen? Der FDP-Chef setzt da ganz auf den | |
| Erfindergeist. Und siehe da: Ein Harvard-Professor hat ein Rezept gefunden. | |
| Klimaschutz in den Wahlprogrammen: Grüne vorn, FDP Schlusslicht | |
| Keines der Parteiprogramme für die Bundestagswahl erfüllt das | |
| 1,5-Grad-Klimaziel, so eine Studie. Dafür liefert eine NGO ein dickes Paket | |
| an Vorschlägen. | |
| FDP beschließt Wahlprogramm: Ups, Drogen entkriminalisiert | |
| Beim digitalen Parteitag inszeniert sich die FDP als freiheitliche Partei. | |
| Beim Thema liberaler Drogenpolitik kommt es aber zu einem Missverständnis. | |
| Entscheidung zum Klimaschutzgesetz: Karlsruhe for Future | |
| Das Bundesverfassungsgericht erklärt das deutsche Klimagesetz für | |
| verfassungswidrig – und fordert „Entwicklungsdruck“ für klimaneutrale | |
| Lösungen. |