# taz.de -- Energetische Wohnungssanierung: Für Klimaschutz im Bausektor | |
> Verbände pochen auf mindestens 6 Milliarden Euro vom Staat, um | |
> Mieter:innen zu entlasten. Bezahlen sollen das die Steuerzahler:innen. | |
Bild: Wohnen könnte bald teurer werden | |
Klimaschutz kostet Geld. Das wissen nun auch Verbände von Vermieter:innen | |
und Mieter:innen – und fordern Steuerzahler:innen zur Kasse: 6 bis 10 | |
Milliarden Euro seien jährlich nötig, um Mietwohnungen energetisch zu | |
sanieren. „Die Bundesregierung muss hier kräftig in den Fördertopf | |
greifen“, sagte der Präsident des Deutschen Mieterbunds (DMB), Lukas | |
Siebenkotten, am Dienstag in Berlin. | |
Wenn Wohnungen so saniert werden, dass die deutschen Klimaziele bis 2030 | |
eingehalten werden, könnten die Mieten um bis zu 40 Prozent steigen, warnen | |
Mieterbund, Deutscher Verband für Wohnungswesen, Städtebau und Raumordnung | |
(DV) sowie der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen | |
(GdW) in einem [1][gemeinsamen Papier]. | |
„Das Delta, das wir berechnet haben, wird alleine von Vermieter:innen und | |
Mieter:innen nicht zu stemmen sein“, sagt GdW-Sprecherin Katharina Burkardt | |
der taz. Deshalb müsse die Politik handeln. „Welche Töpfe der Bund anzapft, | |
das haben wir bewusst offengelassen“, so Burkardt. | |
Grund für die Forderungen: Die Bundesregierung will am 20. September im | |
Klimakabinett Maßnahmen im Gebäudesektor und im Verkehrsbereich | |
beschließen, wie sie die für 2030 gesetzten Klimaziele erreichen will. | |
CO2-Emissionen auf 72 Millionen Tonnen senken | |
Gerade der Gebäudesektor ist für die Erreichung der Klimaziele wichtig: | |
Gebäude verbrauchen etwa 35 Prozent der Energie in Deutschland, sie sind | |
für etwa ein Drittel der CO2-Emissionen verantwortlich. Um hier wie geplant | |
die CO2-Emissionen bis 2030 um rund 40 Prozent auf 72 Millionen Tonnen zu | |
senken, müsste rein rechnerisch der Ausstoß in 80 Prozent aller Gebäude | |
halbiert werden. | |
Die Politik müsste dafür dringend Anreize schaffen. GdW-Präsident Axel | |
Gedaschko erwähnte die Energieversorgung in den Niederlanden: Dort sei auf | |
vielen Dächern Photovoltaik zu sehen. „Die Niederländer sind manchmal | |
pfiffiger als wir Deutschen“, sagte Gedaschko. „Weniger preußisch. Unsere | |
Regularien sind von vorgestern.“ | |
Wenn die Politik die energetische Sanierung nicht unterstütze, an den | |
Klimazielen aber festhalte, werde es „massive Unzufriedenheit geben“, | |
warnte Gedaschko. Die Ersparnis für Mieter etwa bei den Heizkosten durch | |
eine energetische Sanierung fange die Kosten bei Weitem nicht auf. Laut | |
Mieterbund sind die Mieterhöhungen nach Sanierungen dreimal so hoch wie die | |
Ersparnis. Haushalte mit einem Nettoeinkommen von bis zu 1300 Euro gäben | |
derzeit 46 Prozent davon für die Miete aus. | |
11 Sep 2019 | |
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[1] https://www.mieterbund.de/index.php?eID=tx_nawsecuredl&u=0&g=0&… | |
## AUTOREN | |
Nicole Opitz | |
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