| # taz.de -- Ende Gelände über Tesla in Brandenburg: „Tesla ist nicht die L�… | |
| > Ende Gelände unterstützt Proteste gegen die Tesla-Fabrik. Man müsse der | |
| > lokalen Bürger-Ini beistehen und gegen rechte Vereinnahmung angehen. | |
| Bild: Genehmigungsverfahren läuft noch, Bäume sind trotzdem schon gefällt: V… | |
| taz: Herr Baliani, Berlins Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne) | |
| kritisierte den Rodungsstopp für Teslas geplante Fabrik in Grünheide. „Man | |
| muss nicht immer gegen alles sein“, sagte sie mit Blick auf den aus Ihrer | |
| Sicht nicht schützenswerten Wald. Ende Gelände hat hingegen dazu | |
| aufgerufen, am Samstag den Protest einer lokalen Bürgerini gegen die | |
| vermeintliche Gigafactory zu unterstützen. Also: Warum sind Sie immer gegen | |
| alles? | |
| Jonas Baliani: Wir sind auf keinen Fall gegen alles. Wir kämpfen | |
| entschieden für den Ausbau von Wind und Sonnenstrom. Aber hier geht es um | |
| die Frage, wie eine richtige Verkehrswende zugunsten des Klimaschutzes | |
| aussieht und nicht um den Wald. Die Elektroautos, die Tesla dort bauen | |
| will, sind überhaupt nicht geeignet, um zu einer deutlichen Reduktion von | |
| CO2 und zu ressourcengerechter Mobilität beizutragen und deshalb | |
| protestieren wir gegen die Fabrik. | |
| Auch [1][die lokale AfD und eine weitere rechte Initiative] haben sich | |
| gegen das Tesla-Werk ausgesprochen. Wie geht ihr damit um? | |
| Als international ausgerichtete Klimagerechtigkeitsbewegung sind wir | |
| natürlich überhaupt keine Freunde von der AfD. Wir wurden in Brandenburg | |
| sogar bereits mehrfach massiv von denen bedroht – also die Feindschaft geht | |
| auch anders herum. Als wir das erste Mal davon gehört haben, dass auch | |
| Rechte mitmischen wollen, haben wir uns die Proteste vor Ort angeschaut. Es | |
| ist nicht so, dass die Proteste ausgesetzt worden wären, wie die taz | |
| berichtet hat. Nein, die Leute waren auch an den vergangenen Wochenenden | |
| gegen Tesla auf der Straße. | |
| Und, gab es rechte Vereinnahmung? | |
| Der Protest war nicht rechts: Es gab diverse Bühnenbesetzungen, die sich | |
| überdeutlich von der AfD distanziert haben, was in Brandenburg überhaupt | |
| keine Selbstverständlichkeit ist. Wir haben auch keine Plakate vom | |
| Heimatschutz oder anderen rechten Inis gesehen – wir sind also bedenkenlos, | |
| die Bürger-Initiative zu unterstützen. Es ist ungerecht, die Bürger-Ini mit | |
| Rechten in einen Topf zu werfen – nur weil die AfD versucht, sich mit | |
| „Deutsche Diesel statt US-Elektro“ zu inszenieren. Uns geht es nicht darum, | |
| wo die Firma herkommt. Wir gehen genau so gegen deutsche Benziner auf die | |
| Straße. | |
| Gibt es da wirklich keine Unterschiede? Es sind doch immerhin E-Autos, die | |
| Tesla dort produzieren will. Bei einem regenerativen Energiemix wäre das | |
| doch schon etwas besseres als eine normale Autofabrik. | |
| Im Schnitt haben E-Autos inklusive der Produktion eine nur um 12 bis 24 | |
| Prozent niedrigere CO2-Bilanz als Autos mit Verbrennungsmotoren. Das reicht | |
| bei Weitem nicht aus: Wir brauchen keinen anderen Antrieb, sondern weniger | |
| Autos. Zudem steht Tesla für schnelle und schwere Luxus-Autos. Die wollen | |
| in Grünheide SUVs und Luxus-Limousinen mit höherer Beschleunigung als | |
| Porsche bauen. Die Autos sind so teuer, dass normale Menschen sich diese | |
| nicht leisten können. Um das 1,5-Grad-Ziel zu schaffen, dürfen wir nicht | |
| aufs falsche Pferd setzen. Tesla ist nicht die Lösung, die wir brauchen. | |
| Was brauchen wir denn? | |
| Umstieg auf E-Mobilität muss für alle da sein. Es ist falsch, Autos zu | |
| fördern, die sich nur die reichsten zehn Prozent leisten können. | |
| Stattdessen müssen alle Anstrengungen in den Ausbau des öffentlichen | |
| Nahverkehrs fließen. Niemals würden wir gegen eine Fabrik für Elektro-Busse | |
| demonstrieren. Und gerade Brandenburg hat da erheblichen Nachholbedarf: Das | |
| Verkehrsnetz ist schlechter ausgebaut als vor 100 Jahren. Aber anstatt den | |
| Einwohnern Schienen vor die Füße zu bauen, kümmert sich die Landesregierung | |
| um fragwürdige Investoren. | |
| Aber entstehen nicht auch wichtige Arbeitsplätze? | |
| Aber was für Arbeitsplätze wollen wir? Wir brauchen aus Klimaperspektive | |
| keine grün angestrichene Produktion von Luxus-Autos, während im selben | |
| Bundesland Busfahrer wegen schlechter Arbeitsbedingungen streiken. Im | |
| öffentlichen Nahverkehr müssen Stellen geschaffen werden und nicht eine | |
| Autofabrik, die nochmal zehn Prozent der gesamten deutschen Auto-Produktion | |
| oben drauf setzen will. IG Metall hat zudem schon gewarnt, dass mit der | |
| Tesla-Fabrik ein gewerkschaftsfreier Raum entstehen könnte: In Amerika geht | |
| der Konzern aggressiv gegen Gewerkschaftler vor. Elon Musk ist kein | |
| Vertreter der sozialgerechten Energiewende – der ist Superkapitalist, der | |
| einen vermeintlichen Traum von Freiheit verkaufen will und mit seinen SUVs | |
| Menschenleben auf der Straße gefährdet. | |
| Musk ist es allerdings gelungen, einen Hype um E-Mobilität zu erzeugen. Die | |
| Neueröffnung der Fabrik in Grünheide wurde mit nicht weniger Euphorie in | |
| Landes- und Bundespolitik aufgenommen. Wie bewerten Sie den Hype um Tesla | |
| durch Politiker:innen? | |
| Der Glaube an Fortschritt und technische Innovation ist leider ungebremst. | |
| Aber genau das hat uns in die Klimakrise geführt. Wir sollten uns nichts | |
| vormachen: Keine Technologie wird uns retten. Wir brauchen im Gegenteil | |
| weniger Wachstum und müssen unsere Art zu leben, zu reisen und Ressourcen | |
| zu verbrauchen umstellen. Was wir brauchen, ist einen Systemwandel. | |
| Was passiert, wenn sich am kommenden Samstag auch die AfD an der Demo | |
| beteiligen will? | |
| Wenn die AfD dort ist, werden wir uns mit denen auseinandersetzen und ihnen | |
| sagen, was wir von ihnen halten. Wir fahren aber auf jeden Fall hin und | |
| nehmen teil, weil wir es wichtig finden, gerade in Brandenburg | |
| demokratischen, engagierten Leuten den Rücken zu stärken. Wir wollen ihnen | |
| zeigen, dass es den Städtern eben nicht egal ist, was dort vor ihrer | |
| Haustür passiert und ihnen mit Klima-Argumenten zur Seite springen. | |
| 20 Feb 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Gareth Joswig | |
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