# taz.de -- Tesla-Werk in Brandenburg: Mega-Giga-Factory-Panik | |
> Umweltschützer verzögern den Bau der Tesla-Fabrik in Brandenburg. Gut so, | |
> denn Rechtssicherheit ist wichtiger, als einen Investor happy zu machen. | |
Bild: Für diese Bäume ist es schon zu spät: Zukünftiger Tesla-Standort in G… | |
Die Fronten verlaufen quer durch die Lager. Immerhin geht es um eine der | |
größten Ansiedlungen in den neuen Bundesländern seit Jahren. Umweltschützer | |
haben vor Gericht den vorläufigen [1][Stopp der Rodungen] für den Bau der | |
Brandenburger Tesla-Fabrik erzwungen. Anstatt dem Rechtsstaat zu danken, | |
fachen manche lieber Mega-Panik um die Giga-Factory an. | |
Wirtschaftsminister, FDP-Chef und Industrielobby bangen um den Standort | |
Deutschland. Laut Handelsblatt droht die Republik sogar „zum Technikmuseum“ | |
zu werden – weil wir die Gesetze einhalten. | |
Die Neocons in der CDU wollen erneut das Klagerecht für Verbände | |
einschränken. Aber: Auch weil die Gesetze hier für Firmen aus Kalifornien | |
und Posemuckel gleich sind, ist Deutschland als Standort attraktiv. Die | |
Tesla-Fabrik ist zudem das falsche Beispiel, um die ewigen | |
Planungsverfahren von Stromtrassen, Windrädern, Bahngleisen oder Straßen | |
neu aufzuzäumen. Gerade weil es für die US-Amerikaner sehr schnell | |
(Fertigstellung bis Mitte 2021) gehen soll. Und weil man Gesetze nicht | |
ändern sollte, nur weil es gerade passt. | |
Geradezu devot auch einige Grüne wie Ramona Pop: Die Berliner | |
Wirtschaftssenatorin unterstellt der klagenden Grünen Liga pubertäres | |
Verhalten, weil diese den Fällstopp im Kiefernforst erwirkt hatte. „Man | |
muss nicht immer gegen alles sein“, meint Pop. | |
Wofür ist Pop? Für das Schleifen aller regulatorischer Leitplanken für | |
Profit und Jobs? Natürlich geht es auch um saubere Mobilität und | |
Klimaschutz – und um 5.000 Jobs. Immerhin ein Viertel derjenigen, die durch | |
die Energiewende bei der Kohle wegfallen sollen. Aber: Was ist so schlimm | |
daran, wenn sich das Milliardenprojekt verzögert, dafür Rechtssicherheit | |
entsteht? Noch hat Tesla auch nicht erklärt, wie es seinen riesigen | |
Wasserbedarf befriedigen will. | |
Wer grundsätzlich argumentiert, sollte wissen: Tesla ist zwar ein | |
Technologieführer bei der E-Mobilität, aber nicht der heilige Gral der | |
[2][Verkehrswende]. Diese benötigt weniger die fetten E-Kisten von Elon | |
Musk, dafür mehr Carsharing, Räder, Busse und Trams. | |
19 Feb 2020 | |
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## AUTOREN | |
Kai Schöneberg | |
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