Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Einigung im EU-Trilog: Recht auf Reparatur soll kommen
> Verbraucherinnen und Verbraucher sollen defekte Produkte künftig
> einfacher reparieren lassen können. Darauf haben sich nun die EU-Gremien
> geeinigt.
Bild: Reparieren statt wegschmeißen und neu kaufen, TV-Sketsch aus den 70er Ja…
Brüssel dpa | – Auf EU-Ebene soll ein sogenanntes [1][Recht auf Reparatur]
für Verbraucherinnen und Verbraucher eingeführt werden. Unterhändler des
[2][Europaparlaments] und der EU-Staaten einigten sich in der Nacht zu
Freitag darauf, dass Hersteller bestimmter Produkte wie Kühlschränke,
Staubsauger und Handys diese künftig auf Wunsch reparieren müssen, wie die
belgische Ratspräsidentschaft und der Verhandlungsführer des
Europaparlaments, René Repasi ([3][SPD]), mitteilten.
Es werde erstmals einen Rechtsanspruch auf Reparatur bei sogenannter weißer
Ware – darunter fallen vor allem Haushaltsgeräte – und bei typischen
[4][Alltagsprodukten wie Smartphones] eingeführt, sagte Repasi. Die Regeln
sollen auch dem Umweltschutz dienen.
Künftig werde es einfacher und günstiger, Produkte reparieren zu lassen,
anstatt sie neu zu kaufen. „Wir können es uns nicht mehr leisten, in einer
Wegwerfgesellschaft zu leben“, sagte Repasi. 35 Millionen Tonnen Müll
produzierten die europäischen Verbraucherinnen und Verbraucher im Jahr,
weil Produkte nicht repariert und durch Neuware ersetzt würden.
Die neuen Vorgaben gelten aber nicht für alle Produkte. So sind den Angaben
zufolge manche Waren wie Kopfhörer und Möbel ausgenommen. Ein genauer
Rechtstext wird in der Regel einige Wochen nach Einigung der Unterhändler
veröffentlicht. Das Parlament und die EU-Staaten müssen dem Kompromiss noch
zustimmen. In den meisten Fällen ist das reine Formsache.
3 Millionen Tonnen Abfall sollen gespart werden
Die Kommission argumentierte bei der Vorstellung des Vorhabens, weniger
weggeworfene Produkte würden sowohl weniger Abfall als auch weniger
Ressourcenverbrauch bei der Herstellung bedeuten. Somit entstünden auch
weniger Treibhausgasemissionen. Auf Grundlage ihres Vorschlags schätzte die
Kommission, dass im Verlauf von 15 Jahren 18,5 Millionen Tonnen
Treibhausgasemissionen sowie 1,8 Millionen Tonnen Ressourcen eingespart
werden und 3 Millionen Tonnen Abfall weniger anfallen.
Die Vorsitzende des Binnenmarktausschusses des EU-Parlaments, Anna
Cavazzini, bezeichnete das Verhandlungsergebnis als Durchbruch für den
Verbraucherschutz. „Reparatur wird einfacher und erschwinglicher, indem der
Zugang zu Ersatzteilen zu einem angemessenen Preis und zu
Reparaturanleitungen der Hersteller auch für kleine Repair- Shops um die
Ecke und Tüftlerinnen in ihren Garagen garantiert wird“, sagte die
Grünen-Politikerin.
Grundlage der Einigung ist ein Vorschlag, den die EU-Kommission vor knapp
einem Jahr vorgelegt hatte. Das EU-Parlament tritt nach eigenen Angaben
bereits seit mehr als zehn Jahren für ein Recht auf Reparatur ein. Im April
2022 erhöhte das Parlament den Druck und stimmte mit großer Mehrheit dafür,
dass Produkte so gestaltet werden, dass sie länger halten, sicher repariert
werden können und ihre Teile leicht zugänglich und ausbaubar sind.
2 Feb 2024
## LINKS
[1] /Entscheidung-des-EU-Parlaments/!5971316
[2] /Europaparlament/!t5010505
[3] /SPD/!t5008456
[4] /EU-Kommission-ueber-Recht-auf-Reparatur/!5969017
## TAGS
Europaparlament
Umweltfreundlichkeit
Verbraucherrechte
Schwerpunkt Klimawandel
Reparatur
Reparatur
Reparatur
Schwerpunkt Bergkarabach
Bauernprotest
Lieferketten
## ARTIKEL ZUM THEMA
Beschluss der EU: Recht auf Reparatur kommt
Verbraucher haben künftig ein Recht darauf, dass Hersteller Geräte auch
nach Ablauf der Garantie reparieren. Das sieht ein neues EU-Gesetz vor.
Expertin über EU-Einigung zu Vorgaben: „Reparieren soll Standard werden“
Die EU-Gremien haben sich auf ein Recht auf Reparatur geeinigt. Was das
bringt, erklärt die Expertin Katrin Meyer.
Aserbaidschans Präsident im Wahlkampf: Von einem Sieg zum nächsten
Der autoritäre Präsident Ilham Alijew steht als Sieger der
Präsidentschaftswahl kommende Woche bereits fest. Die Alibi-Gegenkandidaten
werben für ihn.
Zugeständnisse der EU an Bauern: Mist für die Umwelt
Eigentlich sollten EU-Bauern 4 Prozent der Ackerfläche für Natur
bereitstellen, doch die EU-Kommission knickte ein. Das geht auf Kosten der
Umwelt.
EU-Lieferkettengesetz blockiert: FDP will Ketten sprengen
Finanzminister Lindner und Justizminister Buschmann blockieren die
EU-Lieferketten-Richtlinie. Damit könnten sie das Gesetz stoppen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.