| # taz.de -- EU-Sanktionen gegen Moskau und Minsk: Ein Ausdruck von Hilflosigkeit | |
| > Die neuen EU-Sanktionen gegen Lukaschenko und gegen Russland sind hilflos | |
| > und verlogen: Sie lenken von Problemen ab, statt sie zu lösen. | |
| Bild: Hat Fehler korrigiert: Außenminister Heiko Maas beim Treffen der Außenm… | |
| Die Sanktionspolitik der EU ist ein Ärgernis. Sie gleicht der Echternacher | |
| Springprozession – ein paar Schritte vor, ein paar zurück. Eine klare | |
| Strategie ist nicht zu erkennen, eine positive Wirkung schon gar nicht. | |
| Dies gilt auch für die neuen Beschlüsse der EU-Außenminister. Wochenlang | |
| konnten sie sich nicht auf [1][Sanktionen] gegen [2][Belarus] einigen. Als | |
| endlich der Weg frei war, fehlte Machthaber Alexander Lukaschenko auf der | |
| Liste. | |
| Diesen Fehler haben Heiko Maas und Co nun korrigiert. Neben Lukaschenko | |
| sollen auch Familienmitglieder des Präsidenten und mehrere Richter | |
| abgestraft werden. Doch warum nicht gleich? Wieso mussten erst Hunderte | |
| Regimegegner im Gefängnis landen, bis die EU die Illusion vom „runden | |
| Tisch“ mit der Demokratiebewegung aufgab? Und was wird nun aus dem viel | |
| beschworenen „Dialog“ mit dem Diktator? | |
| Die neuen Sanktionen sind Ausdruck von Hilflosigkeit. Sie treiben | |
| [3][Lukaschenko] noch mehr in die Arme des russischen Machthabers Wladimir | |
| Putin. Eine neue Perspektive für Belarus und die Demokratiebewegung | |
| eröffnen sie nicht. | |
| Schwer nachvollziehbar sind auch die geplanten Strafen im Fall des | |
| vergifteten Putin-Gegners [4][Alexei Nawalny]. Wieso wird dieses brisante | |
| Thema an die EU abgeschoben, wo doch vor allem Deutschland in der | |
| Verantwortung steht? Deutschland hat Nawalny aufgenommen, die | |
| Bundesregierung hat ihn unter Schutz gestellt und wie einen Staatsgast | |
| behandelt. Auch die Vorwürfe gegen Putin kamen zuerst aus Berlin. Doch | |
| Konsequenzen will Deutschland nicht tragen. | |
| Die Debatte über einen Stopp der deutsch-russischen Gaspipeline Nord Stream | |
| 2 wurde abgewürgt. Außenminister Maas kam die wenig ehrenvolle Aufgabe zu, | |
| den Schwarzen Peter an die EU nach Brüssel weiterzureichen. Dort meldet er | |
| nun Vollzug – auch im Fall Nawalny soll es EU-Strafen geben. Doch der | |
| Pipeline-Bau geht weiter. Das zeigt die ganze Verlogenheit der Sanktionen, | |
| die von Problemen ablenken, statt sie zu lösen. Und Deutschland spielt | |
| dabei eine führende Rolle. | |
| 13 Oct 2020 | |
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| ## AUTOREN | |
| Eric Bonse | |
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