# taz.de -- Drohnenangriff auf Moskau: Ins Herz getroffen | |
> Dass Russland nicht unverletzbar ist, sollte nach den jüngsten Angriffen | |
> allen klar sein. Die Drohne rüttelt an Putins Märchen von der Stabilität. | |
Bild: Moskau, 30. Mai: zerbrochene Fensterscheibe in einem Wohnhaus, das von ei… | |
Seit Russland die Ukraine überfallen hat, verdreht der Staat die | |
Nachrichten so, wie es ihm gerade passt. Russland hat sich längst vom Täter | |
zum Opfer stilisiert, das Unmenschliche weist es stets weit von sich und | |
unterstellt die Gräuel den Ukrainer*innen, den Europäer*innen, schlicht | |
dem Westen. Die Verbrechen, [1][die die russische Armee in der Ukraine | |
verübt], gelten offiziell der Verteidigung Russlands. | |
Egal wie viele Menschen sterben und wie viele Häuser zerstört werden – die | |
Terroristen sind für Moskau immer die anderen. Der „terroristische Angriff“ | |
der Drohnen, so verlautete aus dem russischen Außenamt, passt in dieses | |
Narrativ von Russland als Verteidiger des Guten und [2][dem Westen als Saat | |
des Bösen]. Dass an dieser Geschichte etwas faul ist, merken inzwischen | |
auch manche Menschen in Russland – wenn auch sehr langsam. | |
Es greift der Bumerangeffekt: Der Krieg, für den sie die Verantwortung | |
weit von sich weisen, den sie rechtfertigen und nicht sehen wollen, kommt | |
in Form von Drohnen in ihre Wohnhäuser zurück. Das verbreitet Schrecken. | |
„Da drüben ist der Kindergarten meines Sohnes. Wie soll ich nun ruhig | |
schlafen?“, fragt da so manche, die bislang offensichtlich gut schlafen | |
konnte, auch wenn keine tausend Kilometer entfernt die Kindergärten anderer | |
Söhne und Töchter zerbombt wurden – durch russische Hand. | |
Viele Moskauer*innen erfahren durch ein [3][unbemanntes Flugobjekt], | |
dass die von Präsident Wladimir Putin viel beschworene Stabilität längst | |
dahin ist. Der russische Staat ist verletzlich, die Sicherheit seiner | |
Bürger*innen kann er nicht garantieren. Deshalb wohl reagiert er | |
zurückhaltend: so nach dem Drohnenangriff auf den Kreml vor vier Wochen, | |
nach dem kürzlichen Überfall proukrainischer Gruppierungen in Belgorod und | |
so nun auch nach der Attacke auf Moskauer Wohnhäuser. | |
Hetze und Drohungen erklingen aus den Ecken, aus denen all die Monate | |
bereits Hetze und Drohungen erklungen waren. Mit aller Vehemenz hält der | |
Kreml an der „Notwendigkeit der Spezialoperation“ fest. Weichen, geschweige | |
denn nachgeben ist für Moskau keine Option. | |
30 May 2023 | |
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## AUTOREN | |
Inna Hartwich | |
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