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# taz.de -- Covid-19 bei Amazon: Corona, eine dornige Chance
> Verdi wirft Amazon vor, die Gesundheit seiner MitarbeiterInnen zu
> vernachlässigen – ein Standort sei Corona-Hotspot. Der Konzern
> dementiert.
Bild: Amazon-Standort Graben bei Augsburg: Verdi spricht von einem Corona-Hotsp…
Es gibt diesen Spruch, den Christian Lindner in den 1990ern als
Schülerunternehmer in einem TV-Beitrag losgelassen hatte und der vor ein
paar Jahren wieder die Runde gemacht hat: „Probleme sind nur dornige
Chancen.“
Einer, für den die Coronakrise eine solche „dornige Chance“ ist, heißt
Amazon. Der Konzern [1][hat seinen Gewinn in der Krise verdreifacht]. Warum
das so ist, das liegt auf der Hand: Die Menschen wollen sich vor dem Virus
schützen, aber sie wollen nicht auf Konsum verzichten.
Jeff Bezos, der Chef von Amazon, gilt als reichster Mensch der Welt und er
wird immer reicher – währenddessen streitet die Gewerkschaft Verdi nicht
mehr nur über [2][Tarifverträge], die es für Amazon-Mitarbeiter:innen in
Deutschland nicht gibt, sondern auch über die Gesundheit der Beschäftigten.
Denn während deren Arbeitsleistung säuberlich kontrolliert werde,
vernachlässige der Konzern deren Gesundheit.
Konkret geht es der Gewerkschaft um zwei Standorte: In Graben bei Augsburg
spricht Verdi von einem Corona-Hotspot mit 300 Infizierten. Das sei eine
Hochrechnung, die auf Aussagen von Beschäftigten basiere und aus
verschiedenen Arbeitsschichten zusammengerecht sei, gibt Verdi gegenüber
der [3][Süddeutschen Zeitung an, die über den Fall berichtet.]
Dementi und Zweifel
Ein Sprecher von Amazon bestreitet das gegenüber der Zeitung und spricht
von 31 Infizierten bei mehr als 2.000 Beschäftigten. Auch ein
Amazon-Standort in Koblenz steht im Fokus, wo der Konzern angibt, bis zum
26. November die Nachtschicht für zwei Wochen in Quarantäne geschickt zu
haben. Jetzt sei hier aber alles wieder gut.
Verdi bezweifelt das und schließt nicht aus, dass Koblenz ein versteckter
Hotspot sein könnte, auch weil nur ein Teil der Mitarbeiter getestet worden
sei. Die jeweils zuständigen Gesundheitsämter schlagen keinen Alarm; Verdi
führt das für den Standort Graben darauf zurück, dass das Einzugsgebiet
weit über den Landkreis Augsburg und somit auch das Gebiet des zuständigen
Gesundheitsamts hinausreiche.
Was schon klar ist: Das Virus fühlt sich wohl in Logistikzentren, das
zeigte das Infektionsgeschehen der letzten Monate an Standorten von
[4][DPD] und [5][DHL]. Und falls Verdi im Streit gegen Amazon recht
behalten sollte, dann werden wir das schon bald in aller Deutlichkeit
erfahren. Denn so ein Virus lässt sich nicht einfach verstecken.
4 Dec 2020
## LINKS
[1] /Die-Gewinner-der-Krise-muessen-helfen/!5724818
[2] https://www.verdi.de/themen/geld-tarif/++co++7bd90586-2f21-11eb-aaf2-001a4a…
[3] https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/amazon-corona-versandhandel-weihnach…
[4] https://www.spiegel.de/panorama/heinsberg-paketdienst-dpd-schliesst-standor…
[5] https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/stuttgart/dhl-zentrum-hots…
## AUTOREN
Volkan Ağar
## TAGS
Schwerpunkt Coronavirus
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Amazon
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