# taz.de -- Coronavirus in Afrika: Die Nervosität steigt | |
> Bei afrikanischen Studierenden ist China äußerst beliebt. Viele glauben, | |
> dass das Virus deshalb auch bald in Afrika auftritt. | |
Bild: Helfen Schutzmasken gegen die Ansteckung mit dem Coronavirus? | |
Cotonou taz | In der vergangenen Woche liefen die Spekulationen auf | |
Hochtouren: Könnte Ghana [1][das erste westafrikanische Land sein], in dem | |
das Coronavirus ausgebrochen ist? Zwei Männer, ein Chinese und ein | |
Argentinier, wurden im Korle Bu Teaching Hospital der Hauptstadt Accra in | |
Quarantäne gesteckt. Ein privates Krankenhaus hatte sie zuvor abgewiesen. | |
Die beiden waren zwar an verschiedenen Tagen aus China abgereist – einer | |
bereits im September 2019 –, teilten sich in Accra aber ein Apartment. | |
Ihre [2][Symptome wie Müdigkeit, Muskelschmerzen und eine Erkältung] | |
deuteten auf das Virus hin. | |
Am Donnerstag gab das Gesundheitsministerium in Accra wieder Entwarnung: | |
Die zwei Verdachtsfälle sowie sieben Ghanaer wären alle negativ getestet | |
worden. Dennoch: Westafrika ist in Alarmbereitschaft. | |
Die Westafrikanische Gesundheitsorganisation (Waho) empfiehlt regelmäßiges | |
Händewaschen, sich beim Niesen und Husten die Hand vor den Mund zu halten | |
und bei möglichen Symptomen sofort ins Krankenhaus zu gehen. Nach | |
Informationen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wurden in Afrika | |
insgesamt außerdem die Zahl der Labore aufgestockt, die im Verdachtsfall | |
eine schnelle Diagnose erstellen können. Gab es sie bisher nur in Senegal | |
und Südafrika, sind letzte Woche Ghana, Madagaskar, Nigeria und Sierra | |
Leone dazugekommen. | |
Am Grenzübergang Idiroko zwischen Benin und Nigeria hat es im Januar aber | |
nur die üblichen Kontrollen gegeben: Impfpass durchblättern, Fieber messen. | |
Letzteres wurde während des westafrikanischen Ebola-Ausbruchs 2014 | |
eingeführt. Lediglich ein Poster weist auf die Gefahr durch das Coronavirus | |
hin. Umfangreich soll laut Waho allerdings auf allen Flughäfen mit direkter | |
Verbindung nach China geprüft werden. Dabei haben sieben afrikanische | |
Fluggesellschaften ihre Flüge dorthin bereits eingestellt. Nur Ethiopian | |
Airlines fliegt noch fünf chinesische Städte an. | |
## Angst und Anspannung | |
[3][Anders als etwa Deutschland] haben die westafrikanischen Regierungen | |
auch noch keine Bürger*innen aus China ausgeflogen. Am Mittwoch hat Ghanas | |
Gesundheitsminister Kwaku Agyemang Manu dies abgelehnt. Das | |
Gesundheitsministerium im Senegal handhabt es bisher genauso. In Benin hat | |
das Außenministerium vergangene Woche betont, dass „die Lage unter | |
Kontrolle sei“ und der Botschafter in ständigem Kontakt mit den | |
Beniner*innen in China stehe. | |
Dabei ist die Sorge, dass Landsleute in China eingeschlossen werden, groß. | |
„Angst und Anspannung sind da“, bestätigt auch Felix G. Addo, Präsident d… | |
Nationalen Union ghanaischer Studierender in China (NUGS). „Die ghanaischen | |
Studierenden in Wuhan haben die Evakuierung gefordert, da die Zahl der | |
Fälle weiter steigt. Das wurde der Botschaft mitgeteilt.“ | |
In den vergangenen Jahren hat China massiv um junge Afrikaner*innen | |
geworben und bietet Master- und PhD-Vollstipendien an, die zwischen 400 und | |
450 Euro liegen. Nach Angaben des chinesischen Bildungsministeriums leben | |
mittlerweile 81.562 afrikanische Studierende im Land, die 16,57 Prozent der | |
gesamten Studentenschaft ausmachen. Allein in Wuhan sollen es knapp 5.000 | |
sein. | |
## Studierende fordern Rückholaktion | |
Um diese nicht alleinzulassen, hat NUGS ein Coronavirus Report Centre | |
eingerichtet. Auf der Homepage der Studierendenvereinigung gibt es ein | |
spezielles Formular und regelmäßige Informationen. „Unsere Mitglieder haben | |
die Möglichkeit, direkt mit uns in Kontakt zu treten. Schnelle | |
Kommunikation ist so wichtig, um Gerüchte und Anschuldigungen zu | |
unterbinden“, sagt Addo. Auch sollen Mitglieder, die möglicherweise auf | |
Hilfe angewiesen sind, schnell erreicht werden. | |
Auch in Nigeria ist das Zentrum für Seuchenkontrolle (NCDC) über eine | |
Notfallnummer erreichbar und warnt vor nicht notwendigen Reisen nach China, | |
vor Selbstmedikation und vor den Ansteckungswegen. Wer aus China | |
zurückkommt, soll 14 Tage lang den Kontakt mit anderen Menschen meiden, | |
selbst wenn keine Symptome auftreten. | |
Weitaus mehr beschäftigt ist die nigerianische Behörde aktuell jedoch mit | |
einem Ausbruch von Lassafieber. Seit Jahresbeginn sind bereits 41 Menschen | |
daran in Nigeria gestorben. Die Tropenkrankheit wird durch Nagetiere | |
übertragen und breitet sich rasant aus. | |
NaN NaN | |
## LINKS | |
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[2] /Massnahmen-gegen-Coronavirus/!5660666 | |
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## AUTOREN | |
Katrin Gänsler | |
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