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# taz.de -- CSU-MinisterInnen stellen Flugtaxi vor: Der erste Testflug ist gesc…
> Verkehrsminister Scheuer und Digitalministerin Bär präsentieren in
> Ingolstadt den „CityAirbus“. Ab 2025 sollen Flugtaxis zum Einsatz kommen.
Bild: Vier Passagiere soll der „CityAirbus“ transportieren, anfangs soll no…
Berlin taz | Hat der Verkehrsminister denn keine andere Sorgen? Mega-Staus
auf den Autobahnen, die Züge kommen zu spät oder gar nicht, bei Fliegern
sieht es nicht besser aus.
Andreas Scheuer (CSU) hätte alles möglich zu tun – jedenfalls alles andere
als so einen Termin wie am heutigen Montag, könnte man denken: Heute stellt
er in Ingolstadt ein Flugtaxi vor, einen „CityAirbus“. Mit von der Partie:
Parteifreundin und Digitalministerin Dorothee Bär, verantwortlich für den
schleppenden Internetausbau. Unvergessen ist der Hohn und Spott, der über
sie ausgeschüttet wurde, weil sie im ZDF-Interview zum Amtsantritt von
[1][„Flugtaxis“ als Vision] sprach.
„Flugtaxi“, das klingt nach Größenwahn oder nach Science-Fiction.
Tatsächlich ist die Vorstellung von fliegenden Autos [2][eine Utopie] –
aber eine sehr konkrete. Und sie könnte dazu beitragen, die Verkehrskrise
zu überwinden.
Davon jedenfalls ist Daniel Guffarth von der Unternehmensberatung Horváth &
Partners überzeugt. „Wir rechnen in den nächsten sechs Jahren mit einem
endkundenreifen Produkt“, sagt Mobilitätsexperte Guffarth, der eine Studie
zur [3][„Urban Air Mobility“] („Städtische Luft-Mobilität“) geleitet …
„Endkundenreif“ bedeutet: Für Interessierte nutzbar. „Zwischen 2025 und
2035 werden auf festgelegten Routen die ersten Vehikel zum Einsatz kommen“,
sagt er. Vielleicht sollte man sich vom dem Begriff Flugtaxi verabschieden.
Denn die Luftfahrzeuge, über die heute gesprochen wird, werden sich auf
festen Routen bewegen – und nicht wie in der populären Kinderserie Robbi,
Tobbi und das Fliewatüüt frei im Raum.
## São Paulo, Mexiko Stadt, Stuttgart
Den ersten fliegenden Nahverkehr wird es voraussichtlich in Mega-Metropolen
geben, in denen wie in São Paulo oder Mexico Stadt heute schon Helicopter
zum Einsatz kommen. In Deutschland könnten die fliegenden Autos in
Ballungsräumen wie dem Ruhrgebiet oder Berlin überfüllte Straßen entlasten.
Wegen seiner extremen Kessellage ist auch Stuttgart ein geeigneter
Einsatzort, sagt Guffarth.
Der rechtliche Rahmen und die technischen Voraussetzungen müssen erst noch
geschaffen, unzählige Details geklärt werden. Die Flugsicherung etwa spielt
eine wichtige Rolle. „Es muss darüber entschieden werden, wie andere
Flugobjekte integriert werden, zum Beispiel Drohnen“, sagt Guffarth. Es
gäbe „erste Tendenzen, Lösungen zu finden“, sagt der Experte verhalten. An
einem Punkt jedoch laufen die Vorbereitungen bereits auf vollen Touren: der
Entwicklung der Flugtaxis selbst.
Im Wochentakt melden Firmen erfolgreiche Pilotflüge, sagt Guffarth.
Autobauer wie Audi, Daimler oder Toyota, aber auch Flugzeughersteller wie
Boeing entwickeln fliegende Vehikel. Das „Urban Air Vehicle“ des
US-amerikanischen Flugzeugherstellers Boeing hat einen ersten Testflug
hinter sich. Daimler ist am Pionier-Startup Volocopter beteiligt.
Der CityAirbus, den Scheuer und Bär am Montag auf dem Marktplatz von
Ingolstadt vorstellen, ist noch kein Prototyp, stellt Airbus-Sprecher
Gregor von Kursell klar: „Der CityAirbus ist ein Demonstrator, kein
Prototyp.“ Das heißt: Er wird getestet, die Ergebnisse fließen in die
Entwicklung des Prototypen ein, der einem späteren Serienprodukt schon sehr
nahe kommt.
## Zu Beginn mit Notfallpilot
Der Gattungsbegriff für dieses Produkt ist bei Airbus „elektrisches
Luftfahrzeug“. „Es soll bis zu vier Passagiere in Großstädten auf festen
Routen zu wichtigen Zielen bringen, beispielsweise von der Stadtmitte zum
Flughafen“, sagt Kursell. Seit 2015 laufen Studien zum Flugtaxis, seit
Anfang 2017 die Arbeiten am CityAirbus.
In den kommenden Monaten werden Testflüge auf dem Flugfeld Donauwörth,
danach auf dem Testgelände in Manching bei Ingolstadt stattfinden. „Im
kommerziellen Einsatz soll zunächst ein Pilot an Bord sein, der im Notfall
eingreifen könnte“, sagt der Sprecher.
Auf den Piloten oder die Pilotin soll verzichtet werden, wenn die neue
Technologie allgemein akzeptiert ist. „Wann dies der Fall sein wird, lässt
sich heute nicht sagen“, sagt der Sprecher. Auch wenn vieles im Ungewissen
liegt und diese Projekte erst langfristig realisiert werden, fest steht:
Die Weichen für diese Fortbewegung werden bald gestellt.
[4][Die Industrie arbeitet daran], dass das in ihrem Sinne erfolgt. Airbus
ist nach Angaben des Sprechers bereits im Gespräch mit den Behörden, damit
die Grundlagen für den Einsatz geschaffen werden können. „Wir gehen davon
aus, dass gesetzliche Grundlagen nicht vor der zweiten Hälfte der kommenden
Dekade vorliegen werden“, sagt Kursell.
## Flugtaxi per App?
Dem Flugzeugbauer schwebt ein ineinander greifendes Transportsystem von der
Haustür bis zum Reiseziel vor. Die Idee: Per App buchen Reisende eine Fahrt
mit dem Lufttaxi zum Flughafen, mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder einem
konventionellen Taxi fahren sie zum Abflugpunkt, checken ein und geben das
Gepäck ab. Dort könnten auch Sicherheitskontrollen stattfinden.
„Für den kommerziellen Betrieb sind alle möglichen Modelle denkbar, von
städtischen Verkehrsbetrieben über existierende private Transport- und
Logistikunternehmen bis hin zu neu auf den Markt kommenden Anbietern“, sagt
der Sprecher.
Wie der CityAirbus arbeiten die meisten Flugtaxis mit E-Motoren. „Bei
Reichweiten bis 50 Kilometer macht nur ein elektronischer Antrieb Sinn“,
sagt Branchenbeobachter Guffarth. Anders ist die Lage bei Vehikeln mit
Reichweiten von einigen Hundert Kilometern. Sie verfügen über einen
zusätzlichen Antrieb, schon aus Sicherheitsgründen.
## Preise wie bei heutigen Taxis
Doch das sind Ausnahmen. Das eigentliche Flugtaxi ist für den Nahverkehr
gedacht. „Der Preis soll so hoch sein wie bei heutigen Taxis“, sagt er.
Das Flugtaxi hat allerdings nicht nur Fans. Wenig übrig für solche Projekte
hat Michael Müller-Görnert vom ökologischen Verkehrsclub Deutschland. „Das
ist Humbug“, sagt er. „Mit solchen Geschichten will Minister Scheuer von
den wirklichen Problemen im verkehr ablenken.“
Das sind seiner Meinung nach [5][die Bahn] und die Frage, wie mehr Menschen
vom Auto auf umweltfreundliche Verkehrsmittel umsteigen. „Die Lösung ist
nicht, das Problem in die Luft zu verlagern“.
NaN NaN
## LINKS
[1] /Firmen-in-Deutschland-als-Avantgarde/!5490608
[2] /Aus-taz-FUTURZWEI/!5558896
[3] https://www.horvath-partners.com/de/media-center/studien/detail/urban-air-m…
[4] /Der-Verkehr-von-morgen-hebt-ab/!5492385
[5] /Kommentar-Ausbau-der-Bahnstrecken/!5545217
## AUTOREN
Anja Krüger
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